diese Woche stand ganz im Zeichen des islamistischen Dreifachmordes von Solingen. Die Titelgeschichte im gerade neu erschienenen Cicero „Auf Messers Schneide“ habe ich schon vor dem Solinger Anschlag geschrieben. Meine Befunde, auch über die Kausalzusammenhänge zwischen Migration und steigender Gewaltkriminalität sind dadurch leider nur noch aktueller geworden. Diese Tat, die nur ein schrecklicher Höhepunkt einer anscheinend endlosen Kette von alltäglichen Gewaltverbrechen war, und die Politikerreaktionen zwischen ritualisierten Betroffenheitsbotschaften und halbherzigem Abschiebe-Aktionismus haben die Stimmung im Lande stark beeinflusst. Und die wirkt ohne Zweifel auf die heute anstehenden Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Diese Wahlen dürften einerseits ein großer Knall für das deutsche Parteiensystem werden, wie Mathias Brodkorb schreibt. Aber andererseits ist die Hysterie, die ein großer Teil des Politik- und Meinungsbetriebs vor allem in seinem Berliner Zentrum angesichts der voraussichtlichen Erfolge von AfD und Wagenknecht-Bündnis verbreitet, eigentlich unangebracht. Denn die Gefahren für die Demokratie gehen nicht von Populisten aus, sondern von dem zunehmend normativen Demokratieverständnis, wie Alexander Grau schreibt. Zumal die politischen Akteure der etablierten Parteien zwar nicht unmittelbar für die Radikalisierung der AfD verantwortlich sind, aber deren Aufstieg natürlich nicht zuletzt auch das ist, was sie nicht wirklich wahrhaben wollen: eine Reaktion von immer mehr Bürgerinnen und Bürgern auf ihre Missachtung von deren Interessen. Vor allem in der Einwanderungspolitik. Jede Diskussion über die Steuerung von Migration endet mit zwei absurden Phrasen: Die Gesetze lassen das nicht zu. Und: Wer Kontrolle fordert, ist rechts. Mit juristischem Halbwissen, moralischer Einschüchterung und dem Nazi-Vorwurf hat eine Minderheit die Macht über eine existentielle Frage inne, wie Bernd Stegemann feststellt. Der Dramaturg nennt das ein „Absurdes Theater“. Mit einer etwas abstrakteren, aber doch über der gesamten Misere der deutschen Gegenwart schwebenden Frage befasst sich der Kölner Prof. Dr. Michael Klein. Durch Massenmedien, Bildungsmisere und Konformismus breitet sich eine moderne Form der Dummheit aus. Im Privaten kann man der Dummheit meist noch ausweichen. Aber wenn Dumme an die Macht gelangen, gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern vor allem andere. Aber Klein ist schließlich nicht nur Analytiker, sondern auch Therapeut und weiß Rat, wie man sich und vielleicht sogar das Land vor den Folgen der „Epidemie der Dummheit“ noch schützen könnte. Cicero zu lesen, ist im Widerstand gegen die Dummheit sicher nicht schädlich. Ihr Ferdinand Knauß, Redakteur |