Über die Vor- und Nachteile von Rooming-in schreibt Anna Fischhaber.
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3. Februar 2023
Familie
Alles, was Eltern interessiert
Barbara Vorsamer
Anna Fischhaber
Redakteurin Panorama
SZ Mail
Guten Tag,
die Geburt meiner Kinder ist ein paar Jahre her, aber ich erinnere mich noch genau, wie schwierig ich die Zeit im Krankenhaus beim ersten Mal erlebt habe. Es ging viel darum, wie viel Gramm das Baby nun zugenommen hat, und wenig um meine Bedürfnisse. Nie vergessen werde ich den Satz „Sie wollen Ihr Kind wohl umbringen“, als ich meinen Sohn nicht auf Anhieb so hielt wie gezeigt. Das war nicht böse gemeint, die Schwester hatte wenig Zeit und offenbar ging sie davon aus, dass man als Frau von Natur aus wisse, wie Stillen oder Wickeln funktioniert. Ich war auf jeden Fall froh, dass der Vater mit im Familienzimmer bleiben konnte, und ich nicht alleine mit dem Säugling und meiner Erschöpfung war.

Vieles hat sich in Geburtskliniken zum Besseren gewandelt. Statt überbelichteter Kinderzimmer, in denen ein Dutzend Säuglinge nebeneinander liegt, gibt es nun Räume in warmen Orangetönen, in denen Mutter und Baby rund um die Uhr zusammen sind. Rooming-in nennt sich das. Ärzten zufolge hat das viele Vorteile: Das Kind trinkt mehr und schreit weniger. Doch zu oft sind die Mütter dort auf sich selbst gestellt.

In Italien ist nun eine Debatte über das Rooming-in entbrannt, nachdem in Rom ein drei Tage altes Baby gestorben ist. Es ist vermutlich erstickt, im Klinikbett der Mutter, die Frau war eingeschlafen. Hier können Sie den Text meiner Kollegin Francesca Polistina darüber lesen. Hätte das Krankenhauspersonal das verhindern können? Die Mutter zumindest sagt, sie habe mehrfach um Hilfe gebeten, ohne Erfolg. Sie sei müde gewesen nach 17 Stunden Wehen, „sie konnte nicht mal stehen“, sagt der Vater. Wer eine Geburt hinter sich hat, kann sich gut vorstellen, wie es ihr ging. Vielleicht deshalb haben sich in Italien so viele solidarisiert.

Auch in deutschen Eltern-Foren wird über die Frage diskutiert, ob man sein Baby nach der Geburt kurz abgeben darf, um sich zu erholen. Und wie immer sind die, die überall Rabenmütter wittern, am lautesten. Dass sich Frauen nach einem Kaiserschnitt oder einem Blasensprung auch um sich selbst kümmern müssen, wird da schnell mal vergessen. Viele Italienerinnen berichten auch, dass sie sich gar nicht getraut hätten zu fragen, ob jemand mal das Kind nimmt – sie wollten nicht als schlechte Mutter gelten.

Oft werde einem eingeredet, eine Geburt habe wunderschön zu sein, das hat meine Kollegin Pia Ratzesberger kürzlich in diesem sehr lesenswerten Essay aufgeschrieben. Allerdings erleben es viele Frauen ganz anders – und brauchen dann Unterstützung. Theoretisch können sie danach fragen, praktisch kommt zu Schuldgefühlen oft der Personalmangel. Viele Kliniken glauben, wenn sich die Mütter selbst um die Kinder kümmern, bräuchte es weniger Helfer. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Statt die Babys zu betüddeln, gilt es nun die erschöpften Mütter zu versorgen und ihnen bei der Pflege ihrer Neugeborenen zu helfen. Michael Abou-Dakn, Vorstand der "Babyfreundlichen Krankenhäuser", schlug in einem Interview Massagen für die Frauen vor – und dass jemand ihnen erkläre, wie man auf die Bedürfnisse des Babys reagiert, ohne die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Eine gute Idee, wie ich finde.

Wie haben Sie die Zeit nach der Geburt erlebt? Schreiben Sie mir, ich freue mich.

Ein schönes Wochenende wünscht
Anna Fischhaber
Redakteurin Panorama
SZ Mail
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