Liebe Frau Do, in diesen Tagen werden die Weichen dafür gestellt, wie wir im Herbst und Winter durch die Pandemie kommen. Die 50er-Inzidenz als zentraler Richtwert hat ausgedient, jetzt wird eine neue Formel entwickelt, die auch die Auslastung der Krankenhäuser berücksichtigt. Die größte Baustelle bleibt jedoch die ins Stocken geratene Impfkampagne. 40 Prozent der Bevölkerung sind noch nicht vollständig geschützt. Doch Corona ist nicht das einzige Thema der heutigen Ausgabe, versprochen. Legen wir los!
Heute wichtig: Inzidenz: Bund und Länder reagieren bislang recht gelassen auf die steigenden Ansteckungszahlen. Hinter den Kulissen diskutieren Experten, wie die Faktoren Inzidenz, Impfquote und Auslastung der Krankenhäuser gewichtet werden sollen. Modelle gibt es mehrere, die Lage ist kompliziert. Jan Drebes, Martin Kessler und Kerstin Münstermann haben mit mehreren Experten gesprochen. Tierärzte: Veterinäre und Tierhalter gehen auf die Barrikaden gegen ein von der EU geplantes weitreichendes Verbot von Antibiotika in der Tierhaltung. Die entscheidende Abstimmung ist im September. Worum es geht und was hinter den Protesten steckt, hat Regina Hartleb zusammengefasst. Afghanistan: Die Rettungsmission am Hindukusch ist auch in der Nacht weitergelaufen. Deutschland hat bislang über 3600 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Wie lange die westlichen Truppen noch so weitermachen können, ist unklar. In unserem Afghanistan-Ticker bleiben Sie auf dem Laufenden. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Bahnstreik: Die Folgen des Bahnstreiks sind in NRW weniger zu spüren als in anderen Bundesländern, weil an Rhein und Ruhr einige Strecken von privaten Anbietern bedient werden. Reinhard Kowalewsky kritisiert die GDL in seinem Leitartikel dennoch scharf. Das Streikrecht sei ein hohes Gut im Rechtsstaat. Doch dieser Ausstand sei unsozial, unsolidarisch und egoistisch, argumentiert der Autor. Keine Impfpflicht: Annalena Baerbock von den Grünen will eine Pflicht zur Impfung für bestimmte Gruppen nicht ausschließen, falls sich die Lage wieder zuspitzt. Meine Kollegin Antje Höning hält die Argumentation der Kanzlerkandidatin für falsch. Sinnvoller wäre es, Impfmuffel mit der 2G-Regel dazu zu zwingen, sich rational mit dem Thema auseinanderzusetzen. Denn ins Kino oder ins Restaurant dürften dann nur noch Geimpfte und Genesene. Wahlkampf: Im Wahlkampf spielt die Impf-Debatte bislang eher eine untergeordnete Rolle. Kerstin Münstermann hält dies für einen Fehler. Warum die Parteien in dieser zentralen Frage endlich Farbe bekennen sollten, schreibt meine Kollegin in ihrer Kolumne „Berliner Republik“. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Mit einem Festakt auf der Galopprennbahn in Düsseldorf wurde gestern der 75. Geburtstag von Nordrhein-Westfalen gefeiert. Ministerpräsident Armin Laschet empfing zahlreiche Ehrengäste, Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte dem Bindestrich-Land persönlich. Einen ausführlichen Bericht und die Bilder des Abends finden Sie hier. Beim Begriff Heimat denken viele von uns vielleicht gar nicht als erstes an Nordrhein-Westfalen. Heimat ist das Rheinland, Düsseldorf, Köln, das Ruhrgebiet, das Sauerland, die Eifel. Definitionen des Begriffs gibt es viele, eine sehr schöne habe ich mal beim Soziologen Harald Welzer gelesen. „Heimat ist dort, wo es nicht egal ist, dass es mich gibt“, heißt es dort. Ich mag diese Definition, weil sie die Menschen, Freundschaften und den Zusammenhalt in den Mittelpunkt stellt, ohne andere auszugrenzen. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch (nachträglich) und bis morgen!
Herzliche Grüße, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |