Lebenslänglich für Ex-General Mladic |
Der frühere bosnisch-serbische Militärchef Ratko Mladic ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Richter des UN-Kriegsverbrechertribunals in Ex-Jugoslawien sprachen ihn wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig. In dem Prozess in Den Haag ging es um den Bosnien-Krieg in den 1990er-Jahren. Laut Urteil trägt Mladic insbesondere die Verantwortung für das Massaker im ostbosnischen Srebrenica. Bosnisch-serbische Einheiten hatten 1995 die UN-Schutzzone angegriffen und rund 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Angeklagt war Mladic auch wegen der 44-monatigen Belagerung von Sarajevo ab Mai 1992, bei der nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen etwa 10.000 Menschen getötet wurden. - Wie Mladics Verteidiger inzwischen mitteilte, wird der 74-Jährige gegen das Urteil Berufung einlegen. |
Libanons Premier Hariri setzt Rücktritt aus |
Nach seiner Rückkehr in den Libanon hat der zurückgetretene Ministerpräsident Saad Hariri erklärt, seine Amtsgeschäfte zunächst weiterzuführen. Auf Bitten von Präsident Michel Aoun werde seine Demission zunächst ausgesetzt, sagte Hariri in der Hauptstadt Beirut. Zuvor hatte er an einer Militärparade zum Unabhängigkeitstag des Landes teilgenommen. Dabei saß der 47-Jährige auf der Ehrentribüne neben Aoun. Hariri hatte Anfang des Monats von Saudi-Arabien aus unter ungeklärten Umständen seinen Amtsverzicht erklärt. Am Dienstagabend flog er wieder in sein Heimatland. Nach der Rücktrittserklärung gab es Befürchtungen, im Libanon könnte ein neuer Stellvertreterkonflikt zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitisch geprägten Iran entstehen. Beide Staaten ringen in der Region um die Vorherrschaft. |
Mnangagwa soll Simbabwes Präsident werden |
Nach dem Rücktritt von Simbabwes Staatschef Robert Mugabe soll dessen Nachfolger Emmerson Mnangagwa am Freitag vereidigt werden. Das meldete der staatliche Rundfunk ZBC. Der vormalige Vizepräsident war nach seinem Aussschluss aus Regierung und Partei Anfang November ins Ausland geflohen. Er soll das Land bis zu den Wahlen im kommenden Jahr führen. Ob die Opposition an der Übergangsregierung beteiligt wird, ist unklar. Mnangagwa war früher Geheimdienstchef und Jusitzminister. Er genießt den Rückhalt der Regierungspartei Zanu-PF und der Militärführung, die in der vergangenen Woche geputscht hatte. Der 93-jährige Mugabe war nach fast vier Jahrzehnten an der Macht am Dienstag zurückgetreten. Er kam damit einem Amtsenthebungsverfahren des Parlaments zuvor. |
Chinas früherer Internetwächter festgesetzt |
Der vormals oberste Internetzensor in China ist unter dem Verdacht der Bestechlichkeit festgesetzt worden. Lu Wei werden "ernste disziplinarische Verstöße" vorgeworfen, wie chinesische Staatsmedien berichten. Mit dem Vorwurf umschreibt die Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei in der Regel Korruptionsvorwürfe. Der 57-Jährige hatte bereits 2016 seinen Posten als Leiter der Cyberverwaltung verloren, er blieb aber stellvertretender Propagandachef. Lu ist der erste hohe Funktionär, der seit dem Parteitag im Oktober dem Anti-Korruptions-Kampf von Präsident Xi Jinping zum Opfer fällt. Bei Korruptionsvorwürfen gegen Parteimitglieder ermittelt in China zuerst die Disziplinarkommission der Partei, die den Beschuldigten festhalten darf. Erst danach werden Angeklagte den Justizbehörden übergeben. |
US-Armeeflugzeug in Asien abgestürzt |
Ein US-Armeeflugzeug mit elf Menschen an Bord ist in die Philippinensee gestürzt. Die Maschine der US-Marine sei auf dem Weg zu einem Flugzeugträger südöstlich der japanischen Stadt Okonawa verunglückt, teilte das Militär mit. US-japanische Rettungsteams hätten bislang acht Menschen lebend geborgen, erklärte das japanische Verteidigungsministerium in Tokio. Vom Flugzeugträger "USS Ronald Reagan" aus lief dem US-Militär zufolge eine Such- und Rettungsaktion. Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Das US-Militär hat in Japan und Südkorea zehntausende Soldaten stationiert. In den vergangenen Monaten ereigneten sich mehrere tödliche Unfälle mit Schiffen der amerikanischen Marine. |
Geständnis in Freiburger Mordprozess |
Im Prozess um den Mord an einer Joggerin bei Freiburg hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Der 40-Jährige ließ vor dem Freiburger Landgericht durch seinen Verteidiger erklären, er habe die Frau im vergangenen November getötet. Er bereue die Tat. Ein sexuelles Motiv habe er jedoch nicht gehabt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem aus Rumänien stammenden Lastwagenfahrer Mord und besonders schwere Vergewaltigung vor. Die damals 27-Jährige war allein in einem Waldstück von Endingen unterwegs, als sie attackiert wurde. Dem Angeklagten wird außerdem der Mord an einer französischen Austauschstudentin im Jahr 2014 in Österreich vorgeworfen. An beiden Tatorten waren identische Spuren gefunden worden. Die Fahnder hatten den Mann im Juni gefasst. Das Urteil soll bis Ende Dezember gefällt werden. |
Deutsche bei Plastikmüll über EU-Durchschnitt |
In Deutschland fällt pro Einwohner deutlich mehr Plastikmüll an als im Durchschnitt der Europäischen Union. Das geht aus einer Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Im Jahr 2015 lag die Bundesrepublik mit 37 Kilogramm pro Kopf rund sechs Kilogramm über dem EU-Schnitt. Höher liegt der Wert nur in Irland, Luxemburg und Estland. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Plastik in Deutschland stieg demnach zwischen 2005 und 2015 um fast 30 Prozent. Da Plastik kaum verrotte und in die Nahrungskette gelange, sei es eine "ebenso große Gefahr für das Ökosystem Erde" wie Kohlendioxid, erklärte das IW. Allerdings schneiden die Deutschen beim Recycling besser ab als die europäischen Nachbarn. Hierzulande wird laut der Studie fast die Hälfte des Plastikmülls wiederaufbereitet. |
Bariton Dmitri Hvorostovsky gestorben |
Der russische Opernstar Dmitri Hvorostovsky ist tot. Er erlag im Alter von 55 Jahren einer Krebserkrankung, wie seine Familie mitteilte. Bei dem weltbekannten Bariton war vor mehreren Jahren ein Hirntumor entdeckt worden. Hvorostovsky sang bei den Salzburger Festspielen und in führenden Häusern wie der New Yorker Metropolitan Opera, der Wiener Staatsoper und der Staatsoper in Berlin. Er war auch Bühnenpartner der Sängerin Anna Netrebko. Seine internationale Karriere begann 1989, als Hvorostovsky einen Opernwettbewerb im walisischen Cardiff gewann. Noch im Mai hatte er trotz seiner Erkrankung einen überraschenden Auftritt bei einer Gala in New York. |