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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 22.02.2022 | Regnerisch bei um die 8°C. . | ||
+ Der nächste Sturm naht, in Wäldern besteht weiter Lebensgefahr + Unfallbilanz 2021: Weniger Verunglückte, weniger Tempokontrollen – und gefährliche Lkw + Finanzämter holen durchschnittlich 60.000 Euro Nachzahlung von Millionären + |
von Stefan Jacobs |
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Guten Morgen, Falls Sie heute noch nichts vorhaben, sollten sie über eine Hochzeit nachdenken. Noch mehr gleiche Ziffern gibt’s erst in 89 Jahren, und als Termin wäre der 22.2.22 um 22.22 Uhr schon ziemlich stark, ggf. auch erst mal inoffiziell oder zur Verlobung, da sich standesamtlich spontan nichts mehr machen lässt. Ein Penny in Wedding (Wo sonst?) bietet laut „Weddingweiser“ sogar Blitzhochzeiten für 22,22 Euro an der Kasse an, angeblich inklusive Elvis-Imitator. In the ghetto, aaaha. | |||||
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Und damit zu den ernsten Dingen. Über die Folgen von Putins Kriegserklärung an die Ukraine und den in der Nacht begonnenen Einmarsch halten wir Sie jederzeit online auf dem Laufenden, bleiben aber als Hauptstadt-Newsletter ansonsten in Berlin. Und damit zum Wetter. Es wird stürmisch! Auf das Trio Infernale aus Ylenia, Zeynep und Antonia folgt morgen Bibi – mit stürmischen Böen, was zwar drei Windstärken weniger bedeutet als zuletzt (8 statt 11), aber bei den vielen angeknacksten Bäumen noch mal hochgefährlich ist. Frage an Jörg Riemann, Chefmeteorologe der „Wettermanufaktur“ in Tempelhof: Liegt’s am Klimawandel, dass es gerade so oft und so heftig stürmt? Antwort: „Das waren Winterstürme alter Schule“: Nach Jahren sei die klassische Westlage endlich intakt, Azorenhoch und Islandtief sitzen wieder, wo sie dem Namen nach hingehören, aber seit 2017 nicht mehr waren. Dazu ein großer Temperaturunterschied zwischen Arktis und Subtropen als Hauptantrieb der Tiefs, die dann über Südskandinavien zogen und Norddeutschland den heftigsten Wind brachten. Fachbegriff: „ausufernde Westlage“. Aber ab dem Wochenende soll es erst mal gut sein damit. Subjektiv steht kaum noch ein Baum gerade; in den Wäldern sehen vor allem die Kiefern arg gerupft aus. Derk Ehlert, Naturguru des Senats, sagte gestern Abend am CP-Telefon, die Forsten arbeiteten sich entlang der Hauptwege vor und hätten noch gar keine Zeit für eine Schadensbilanz gefunden. „Es geht nach Dringlichkeit wie bei der Feuerwehr, und es wird Wochen dauern, bis alles aufgeräumt ist.“ Vorerst gilt es, die Wälder zu meiden. | |||||
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Die Polizei hat die Verkehrsunfallbilanz für 2021 veröffentlicht. Das Wesentliche: Zum ersten Mal seit dem Mauerfall weniger als 15.000 Verunglückte, aber immer noch 40 Verletzte pro Tag. 126.000 Unfälle entsprechen dem Niveau des ersten Corona-Jahres (2019 waren es ca. 147.000). Als Hauptursache dominieren wie eh und je Abbiegefehler, gefolgt von missachteter Vorfahrt und zu schnellem Fahren. Von den 40 Menschen, die starben, waren 24 zu Fuß oder per Rad unterwegs. Die Diskrepanz zwischen dem Verkehrsanteil von Lkw/Lieferwagen und ihrer Quote als Unfallverursacher (8% vs. 14%) ist nochmals gewachsen. Die Zahl der mobilen Tempokontrollen sank weiter, aber mehr Falschparker wurden abgeschleppt. Laut dem ebenfalls gestern veröffentlichten Mobilitätsindex des ADAC (!) „hat Berlin eklatante Mängel in puncto Verkehrssicherheit, die kein weiteres Zögern erlauben und beseitigt werden müssen. Handeln sei gefragt, „um den Verkehr vor allem für Radfahrende und zu Fuß Gehende sicherer zu machen“. | |||||
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Die alljährlichen Anfragen zu Steuerprüfungen bei Berliner Einkommensmillionären sind ein Klassiker der Linksfraktion. Jetzt ist es wieder soweit – die 2021er Zahlen sind da: Demnach erbrachten die 106 Außenprüfungen der Finanzämter zusammen 6.167.887 Euro Nachzahlungen. Das Finanzamt Prenzlauer Berg holte bei seiner einzigen Außenprüfung 114.000 Euro rein. Die meisten Prüfungen, nämlich jeweils 19, absolvierten die Ämter von Charlottenburg und Wilmersdorf (insgesamt +898.000 Euro), den größten Brocken sicherte das Finanzamt Zehlendorf (+3,31 Mio. Euro bei 16 Prüfungen). Das „durchschnittlich festgestellte Mehrergebnis der Prüfung von Steuerpflichtigen mit bedeutenden Einkünften“, wie die Einkommensmillionäre korrekt heißen, lag laut Finanzverwaltung 2021 bei 59.882 Euro. | |||||
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Bedeutende Einkünfte hätten auch die Bezirksämter gern – aber praktisch dürfen sie seit Jahresbeginn nur das Nötigste bezahlen, weil das Abgeordnetenhaus noch keinen Landeshaushalt für 2022 beschlossen hat. Bevor sich heute der Senat mit dem Haushaltsentwurf befassen wird, haben acht BezirksbürgermeisterInnen einen Protestbrief an Landesregierung und Parlament veröffentlicht, der nach einem Déjà-vu aus Sarrazins Zeiten klingt: Die Lücke zwischen Aufgaben und Ressourcen wachse täglich, verfassungskonforme Bezirkshaushalte seien mit den Vorgaben nicht zu machen, Sparorgien mit langfristigem Schaden stünden an. 21 Jahre ist Klaus Wowereits Parole „Sparen, bis es quietscht“ her. Gerade erst war das Quietschen ein wenig leiser geworden. Die Vorstellung, dass es nun wieder losgehen könnte mit Kahlschlag, Verlotterung und Tafelsilberverramsche, dürfte für viele schwer zu ertragen sein. | |||||
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