Der russische Präsident Wladimir Putin hat in seiner jährlichen Presse- und Bürgerkonferenz indirekt eingestanden, die Verteidigungskraft der Ukrainer unterschätzt zu haben. Russland hätte sich schon viel früher auf einen Krieg vorbereiten sollen, sagte der Kremlchef in Moskau. Auf die Frage, ob ihn die vergangenen fast drei Jahre Krieg verändert hätten, sagte er: „Ich mache weniger Witze.“ Er fuhr fort zu behaupten: „Die Situation ändert sich radikal, wir rücken entlang der gesamten Front vor.“
Eine Waffenruhe lehnt Putin ab. Zugleich erklärte er, bei möglichen Gesprächen mit Donald Trump zu Kompromissen bereit zu sein. Ukraine-Präsident Selenskyj allerdings werde er nicht als Gesprächspartner akzeptieren. Trump hatte mehrfach angekündigt, er werde den Krieg schnell beenden.
Deshalb wächst in der Ukraine und der EU die Sorge, Trump und Putin könnten sich hinter dem Rücken von Kiew auf Gebietsabtretungen zugunsten Russlands einigen. Man müsse die Ukraine zunächst in die Lage versetzen, sich militärisch gegen Russland zu behaupten, mahnte die neue EU-Außenbeauftrage Katja Kallas auf dem EU-Gipfel in Brüssel.
Unterdessen warnt das Bundeskriminalamt deutsche Unternehmen vor russischen „Ausspähungs- und Propagandadelikten bis hin zu Sabotagehandlungen“, berichtet Reuters unter Berufung auf ein BKA-Schreiben.
Auch kleinere Vorfälle wie unbefugte Foto- und Videoaufnahmen, das unerlaubte Betreten von Firmengeländen, Graffiti, Brände und Explosionen sollten misstrauisch machen. Zudem könnten russische Stellen über soziale Medien versuchen, Kontakt zu einzelnen Mitarbeitern aufzunehmen. |