Ausgabe vom 16.06.2023
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Nasdaq 100 und Nikkei 225 liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen

Nasdaq 100 und Nikkei 225 liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen
von Sven Weisenhaus


Zunächst ein Hinweis:
Da Torsten Ewert am Montag verhindert ist, entfällt an diesem Tag die Börse-Intern-Ausgabe. Die nächste Marktanalyse erhalten Sie daher am Dienstag wieder aus meiner Feder.


Natürlich bin auch ich nicht frei von Fehlern. Und ich muss korrigieren, dass die Marktkapitalisierung von Volkswagen (VW) nicht, wie gestern von mir angegeben, bei 26,8 Milliarden Euro liegt, sondern das Unternehmen an der Börse derzeit mit rund 74 Milliarden Euro bewertet wird.

Mein Fehler war, dass ich in etwas Eile (der Versandtermin des Newsletters rückte näher) nur die Vorzugsaktien (WKN: 766403) und nicht auch die Stückaktien (WKN: 766400) berücksichtigt habe. Letztere bringen zusammen noch etwas mehr als 47 Milliarden Euro an zusätzlichem Marktwert auf die Waage.

Und damit ist Tesla nicht 28-mal, sondern „nur“ 10-mal so hoch bewertet wie VW. Allerdings denke ich, dass dies an meiner grundsätzlichen Aussage nichts ändert. Dennoch wurmt mich der Fauxpas.

Japans Zentralbank hält an ultralaxer Geldpolitik fest

Nun knüpfe ich weiter nahtlos an die gestrige Ausgabe an, in der ich die Notenbankentscheidungen in den USA, der Eurozone und China besprochen habe. Seitdem hat auch Japan eine Entscheidung über die künftige Geldpolitik getroffen. Demnach soll an der umstrittenen Politik der Zinskurvensteuerung mit einem Ziel von minus 0,1 % für die kurzfristigen Zinsen und 0 % für die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen festgehalten werden.

Und eine Abkehr ist nicht in Sicht. Laut Notenbankchef Kazuo Ueda kommt das derzeit nicht in Frage, da das sich abschwächende Wachstum der Weltwirtschaft Risiken für Japans Konjunktur berge. Und da sich die Inflation aus Sicht der Zentralbank noch nicht nachhaltig stabilisiert habe, auch wenn die Teuerungsrate zuletzt schon 13 Monate in Folge über dem Ziel der Zentralbank von 2 % lag, sei es weiterhin möglich, dass sie künftig wieder unter die Zielmarke falle, so Ueda. Dazu komme die Unsicherheit, ob das Lohnwachstum im Land auch anhalten werde.

Nasdaq 100 und Nikkei 225 gehen im Gleichschritt durch die Decke

An den Aktienmärkten kam die Entscheidung gut an. Und wer bisher dachte, der Nasdaq 100 sei schon äußerst gut gelaufen, sollte einen Blick auf den folgenden Chart werfen:


(erstellt mit: ariva.de)

Während DAX, Dow Jones und S&P 500 mit Kurszuwächsen von 6,7 % bis 11,9 % in den vergangenen 3 Monaten noch relativ normale Aufwärtsbewegungen auf das Börsenparkett gelegt haben, hebt sich der US-Technologieindex Nasdaq 100 mit einem Plus von mehr als 20 % schon deutlich ab. Doch übertroffen wird er dabei noch vom japanischen Nikkei 225, der sogar um fast ein Viertel zulegen konnte (+24,8 %) und damit den höchsten Stand seit 33 Jahren erreicht hat. Welches Tempo der Index dabei an den Tag gelegt hat, zeigt folgender Chart:

Seit Jahresbeginn summiert sich der Anstieg auf eine Rendite von fast 32 %. Damit hinkt er dem Nasdaq 100 in diesem Zeitraum noch etwas hinterher. So richtig begonnen hat die Party der Bullen beim Nikkei 225 aber erst mit dem Anstieg über das Hoch vom 17.08.2022 bei 29.137,42 Punkten. Mit diesem wurde der bullishe Ausbruch aus der monatelangen Seitwärtsphase (gelbes Rechteck) besiegelt. Seitdem hat der Index um 16,3 % zugelegt – binnen nur 25 Handelstagen. Der Nasdaq 100 kommt in diesem Zeitraum „nur“ auf ein Plus von 14,23 %. Man kann also sagen, dass sich die beiden Aktienindizes ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.

Der Unterschied zwischen Nasdaq 100 und Nikkei 225

Der Unterschied ist nur: Während die Zentralbank in den USA den Leitzins im Rekordtempo erhöht hat und dem Markt zugleich jeden Monat 95 Milliarden US-Dollar entzogen werden, werden in Japan die Märkte weiterhin mit Notenbankliquidität geflutet.

USD/JPY verhält sich der Geldpolitik entsprechend

Und Unterstützung erhält der Nikkei 225 dadurch auch noch von einem schwachen Yen. Durch dessen anhaltende Schwäche und die Stärke des US-Dollar hat der USD/JPY nicht wie von mir skizziert am 50%-Fibonacci-Retracement der dynamischen Abwärtswelle (roter Trendkanal) bei 139,581 Yen wieder nach unten gedreht (rotz Linien). Stattdessen konsolidierte er an dieser Marke nur kurzzeitig und legte dann weiter zu.

Gebremst wird die Aufwärtsbewegung dabei von der oberen Linie eines breiten Aufwärtstrendkanals (grün). Da der Wechselkurs jüngst aber nur kur von diesem Widerstand abgeprallt ist und sofort neue Stärke entwickelt hat, ist noch mit weiter steigenden Notierungen zu rechnen. Der Dollar dürfte also weiter zulegen und der Yen weiter schwächeln, passend zur Geldpolitik der beiden Notenbanken.

Wird die BoJ erneut am Devisenmarkt intervenieren?

Aus fundamentaler Sicht ist die Kursentwicklung also begründet. Allerdings sollte man beachten, dass der USD/JPY inzwischen wieder ein Niveau ansteuert, auf dem sich die japanischen Währungshüter im vergangenen Jahr zwei Mal mit Marktinterventionen gegen den Kursanstieg gestemmt hatten (rote Ellipsen). Auch wenn die Bank of Japan (BoJ) – entgegen der Erwartung einiger Marktteilnehmer – selbst unter der neuen Führung noch am bisherigen Kurs festhält, kann sie dennoch erneut gegen den Verfall der Landeswährung angehen.

Ich schreibe mein Elliott-Wellen-Szenario daher noch nicht völlig ab. Allerdings verabschiede ich mich vorerst von dem Gedanken, dass die Notenbanken über einen geldpolitischen Kurswechsel für eine zweite Abwärtsbewegung sorgen werden. Und ich werte es kritisch, dass die aktuelle Kurserholung im Verhältnis zum vorangegangenen Abwärtsimpuls relativ lang ausfällt. 
Dementsprechend sollte man bei möglichen Short-Trades nun vorsichtiger vorgehen (siehe vorherige Analyse: „USD/JPY: Erst long, nun short“). Sollte der Aufwärtstrend nach oben verlassen werden, gilt es zu beobachten, was am 61,80er Retracement bei 142,499 Yen passiert und ob die BoJ Signale einer erneuten Intervention sendet. Das dürfte sehr spannende werden. Gibt der Kurs dagegen dynamisch nach, womöglich nach einer kleinen Bullenfalle, nimmt das Elliott-Wellen-Szenario wieder Form an.

Je stärker der Anstieg, desto stärker der Rücksetzer

Und damit zurück zum Aktienmarkt. Hier bin ich sehr gespannt, wie die aktuelle Rallye der beiden Aktienindizes enden wird. Ich habe eine Meinung: Je weiter die fahnenstangenartige Übertreibung noch läuft, desto dynamischer wird auch der anschließende Rücksetzer ausfallen.

Übrigens: Ähnlich wie beim Nasdaq 100, wird auch der Kursanstieg des Nikkei 225 nicht von der Breite getragen. Laut einer Auswertung der Helaba konnten zwar seit Jahresbeginn 90 % der Indexmitglieder zulegen, rund 52 % des Kursanstiegs haben aber nur die ersten 10 Titel der Performancerangliste beigetragen. Und nur 3 von 11 Branchen sind für rund 76 % der Kursveränderung verantwortlich.

Dennoch scheint der Kursanstieg des Nikkei 225 angesichts der Geldpolitik noch einigermaßen nachvollziehbar, zumal der japanische Markt gemäß den Bewertungsindikatoren der Helaba trotz der rasanten Kursrallye noch fair bewertet ist – im Gegensatz zum US-Markt.

Den Anstieg im Nasdaq 100 halte ich daher unverändert für eine Übertreibung und betrachte ihn somit als nicht nachhaltig.


Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse 
Ihr 
Sven Weisenhaus 
www.stockstreet.de




Hightech Aktien profitieren vom Boom der Künstlichen Intelligenz

An den Börsen gibt es immer wieder Zeiten, an denen technologische Neuerungen zu enormen Chancen führen. Internet-Aktien, GreenTech oder Kryptowährungen waren gestern, aktuell dreht sich alles um KÜNSTLICHE INTELLIGENZ – das neue Boom-Thema an den Märkten!

Microsoft hat mit der Beteiligung an ChatGPT und verschiedenen Anwendungen einen neuen Hype ausgelöst, andere Konzerne wie Alphabet oder Amazon ziehen nach. Künstliche Intelligenz ist zweitfelsfrei das Thema des Jahres 2023 – und es ergeben sich exorbitante Kurschancen. 

Während es in Deutschland bislang nur wenige KI-Aktien gibt, wird man besonders in den USA fündig: Der Grafikkarten-Spezialist Nvidia ist stark gelaufen und mittlerweile eine Art Basisinvestition aus dem Sektor, viele andere Wertpapiere besitzen ähnlich große Chancen. Die gesamte Branche bleibt generell aussichtsreich, schließlich wird KI in Zukunft in so gut wie allen Lebensbereichen Einzug erhalten. Hierfür braucht es nicht nur neue Chips, mehr allgemeine Rechenleistung und Software, sondern auch viele verbundene Dienstleistungen. Der Boom beginnt gerade erst, die Anforderungen an den Markt sind kaum vorherzusehen. 

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