Diese Strafe beeindruckt den Konzern bestimmt nicht.
 
 
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Hallo John Do,
wenn Konzerne Recht verletzen, gehören sie bestraft – so einfach ist es doch. Aber eine Strafe, die einen Konzern etwa eineinhalb Stunden Arbeit kostet – was soll das bitte bringen? Womit wir beim Fall Nestlé wären.

Nestlé war tatsächlich vor Gericht – wenn auch nur kurz. Der Grund: Der Konzern gab sein Mineralwasser als „natürlich“ aus, obwohl es das gar nicht war (mehr dazu unten). Lange hatten die Behörden deswegen – eher widerwillig – ermittelt. foodwatch reichte Klage wegen Betrugs ein. Letzte Woche stellte ein französisches Gericht das Verfahren aber kurzerhand ein – gegen Zahlung einer Geldstrafe. [1]

Das Gericht fordert zwei Millionen Euro Strafe von Nestlé Waters. Um diese Summe zu verdienen, braucht Nestlé gerade einmal 99 Minuten. [2]

Dem steht gegenüber: Über die 15 Jahre des Betrugs verkaufte Nestlé mehr als 18 Milliarden Flaschen „natürliches“ Mineralwasser. Das brachte dem Konzern 3 Milliarden Euro ein. [3] Geld, das der Konzern nur durch Betrug verdient hat. Helfen Sie mit, Nestlé für dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Werden Sie foodwatch-Mitglied!

Ob ein solches Urteil Nestlé und andere dazu veranlasst, sich an geltendes Recht zu halten? Ich glaube, wir alle kennen die Antwort. Und sie zeigt: Organisationen wie foodwatch sind leider dringend nötig. Zwar sind wir verglichen mit Nestlé winzig: Unser Jahresbudget entspricht gerade mal dem Gewinn, den Nestlé in 3 Stunden erzielt. Trotzdem treiben wir den Lebensmittelriesen seit Monaten vor uns her: mit Recherchen, Klagen, Online-Aktionen und vielem mehr. Und all das bringen wir immer wieder in die Medien, von Zeit [4] bis Bild-Zeitung. [5] Die schlechte Presse hat Nestlé sicher mehr zu schaffen gemacht als die 2 Millionen Euro Strafzahlungen.

Dass wir uns furchtlos mit globalen Konzernen anlegen können, juristischen Risiken dabei gelassen ins Auge sehen, haben wir unseren Unterstützer:innen zu verdanken. Zehntausende Mitglieder stärken uns den Rücken. Mit Nestlé gehen wir jetzt in die nächste Runde. Die nächsten Aktionen sind schon geplant. Daher meine Bitte: Werden Sie als Fördermitglied aktiv und unterstützen Sie foodwatch!
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Wie genau hat Nestlé uns betrogen?
Greife ich im Supermarkt oder Bahnhofskiosk zu einer Flasche Mineralwasser, dann kann das teuer werden: Zwischen ein und zwei Euro bezahle ich dort pro Liter. Zum Vergleich: Für den gleichen Preis bekomme ich in Berlin etwa tausend Liter Leitungswasser.

Immerhin: Das Wasser mit dem erheblichen Preisaufschlag soll dafür aus einer natürlichen Mineralwasserquelle stammen. Nestlé hat aber Wasser aus verunreinigten Brunnen illegal gefiltert – und dann als „natürlich“ verkauft. Für Frankreich und die Schweiz hat Nestlé das zugegeben, es gilt aber sehr wahrscheinlich auch für Deutschland. Ein klarer Fall von Betrug. Und vielleicht auch gefährlich für uns Verbraucher:innen. Denn die Brunnen waren unter anderem mit Pestizidrückständen, Bakterien und Fäkalkeimen belastet. [6]

Doch das ist nicht alles: Offenbar hat das Unternehmen auch über Jahre verbotenerweise Grundwasser abgepumpt. Ohne Genehmigung und an den Kontrollen vorbei. [7]
Wieso haben die Behörden denn nichts getan?
In Frankreich ordneten Behörden vor einigen Monaten an: Tausende Paletten von Perrier-Flaschen (eine Nestlé-Marke) müssen vernichtet werden. [8] Weil zum Beispiel Bakterien oder Pestizidrückstände im Produkt nicht ausgeschlossen werden können. Die Aktion kommt viel zu spät: Denn die französischen Behörden wussten offenbar seit Jahren von dem Betrug, haben Nestlé und Co. aber gewähren lassen. [9]

Auch in Deutschland bleiben die Behörden bislang untätig. Auf Anfrage teilen uns die Kontrolleur:innen entweder mit, dass sie nicht zuständig wären. [10] Oder, dass „besondere Maßnahmen nicht erforderlich“ seien. [11] Dabei ist das Betrugs-Wasser sehr wahrscheinlich auch in deutschen Supermarktregalen oder Restaurants gelandet.

Ob Pferdefleisch im Essen, verdreckte Küchen - oder eben jetzt Betrug mit verdreckten Quellen: Es ist das übliche Muster eines Lebensmittel-Skandals. Die Behörden untätig, das Unternehmen verschwiegen, wir Verbraucher:innen ahnungslos. Doch wir lassen nicht locker – und zählen auf Ihre Hilfe. Bitte unterstützen Sie foodwatch – damit wir auch weiter mächtige Konzerne öffentlich zur Rechenschaft ziehen können.
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Herzliche Grüße
Dr. Chris Methmann
foodwatch-Geschäftsführer
 
P.S: Das Gericht hatte foodwatch im Vorfeld sogar angeboten, uns eine größere Entschädigung von Nestlé zukommen zu lassen – wenn wir im Gegenzug einer Einstellung des Verfahrens zustimmen. [12] Das haben wir scharf zurückgewiesen. Wie meine französische Kollegin Ingrid sagt: „Geld kann unser Schweigen nicht kaufen und unsere Entschlossenheit nicht brechen.“ Denn wir wissen Sie hinter uns.

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Quellen:
[1] Spiegel: „Nestlé zahlt in Frankreich zwei Millionen Euro – wegen Betrugs mit Wasser“, 10.09.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
[2] Diese Berechnung basiert auf dem Gewinn 2023 des Nestlé-Konzerns in Höhe von 11,2 Mrd. Schweizer Franken (Umrechnungskurs von 0,95 EUR, 16.09.2024):
SRF: "Nestlé steigert 2023 Gewinn um ein Fünftel", 22.02.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
[3] Mediapart: „Scandale des eaux en bouteille : la fraude de Nestlé s’élève à plus de 3 milliards en 15 ans“, 18.07.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
[4] Zeit: „Sauber sind nur die Gewinne “, 18.04.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
[5] Bild: „Schon wieder Skandal um Nestlé-Mineralwasser?“, 20.07.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
[6] Mediapart: "Scandale des eaux en bouteille : la fraude de Nestlé s’élève à plus de 3 milliards en 15 ans”, 18.07.2024  (abgerufen am 19.09.2024).
[7] Mediapart: „Nestlé a prélevé de l’eau en toute illégalité pendant plus de 20 ans“, 23.07.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
[8] Le Monde: „Nestlé destroys two million bottles of Perrier over bacterial contamination”, 25.04.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
[9] Radio France: „Nestlé et d’autres industriels ont purifié illégalement de l’eau contaminée pour continuer de la vendre”,  30.01.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
[10] Antwort auf eine foodwatch-Anfrage an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, 18.04.2024.
[11] Antwort auf eine foodwatch-Anfrage an das Ordnungsamt Frankfurt, 03.05.2024
[12] foodwatch: „Eaux traitées illégalement : foodwatch refuse l’argent de Nestlé Waters”, 09.09.2024 (abgerufen am 19.09.2024).
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