, bei Sensorik dachte man vor ein paar Jahren vor allem an die Fabrikautomation. In jüngerer Zeit kommt immer häufiger auch Medizinelektronik ins Spiel – auch jenseits von Corona. Ein Freund von mir ist Diabetiker. Seit rund einem Jahr misst er seinen Blutzucker nicht mehr händisch, sondern er trägt ein Wearable in der Größe einer 2-Euro-Münze am Oberarm. Gemessen wird automatisiert und schmerzfrei über Mikronadel. Ein ganz ähnliches System will der deutsche Mittelständler Beurer aus Ulm in seine Gesundheits-Smartwatch »K’Watch« integrieren. Dafür hat es zwei Millionen Euro in ein 20-köpfiges Pariser Start-up investiert.
Die Blicke vieler Diabetiker dürften aktuell aber auf das US-Unternehmen Movano gerichtet sein. Es entwickelt eine optische Methode zur Blutzuckermessung per Smartwatch, also ganz ohne Blutabnahme. Investorengelder in Höhe von rund 30 Millionen Euro sind dafür bereits geflossen.
Von solchen Summen an Risikokapital kann man in Deutschland nur träumen. Ein Punkt, der von Start-ups auch immer wieder bemängelt wird. Als Ausgleich gibt es zwar staatliche Fördergelder, für deren Bewilligung man auch nicht mit dem Zauberstab schwingen muss, ausreichen tun sie aber meistens nicht. Ein Blick in die Fördertabelle des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für den Bereich »Digitalisierung der Medizintechnik« zeigt, dass die meisten Projekte über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren laufen und mit einer Gesamtsumme von einer bis zwei Millionen Euro gefördert werden. Zum Vergleich: Wenn Siemens ein »Medizintechnik-Projekt« über fünf Jahre fördert, können auch 350 Millionen Euro fließen. So viel investiert die Tochter Healthineers in den Forschungscampus in Forchheim.
Die Förderlandschaft für Start-ups bleibt eine Baustelle für die Bundesregierung. Für Medizintechnik-Entwickler bleibt der Trost, dass sich das Angebot an Sensoren für medizinische Wearables erweitert.
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