Liebe Frau Do, die Geschichte von Uğur Şahin liest sich wie ein modernes deutsches Märchen: Der Gastarbeitersohn hat Medizin in Köln studiert und gemeinsam mit seiner Frau ein Biotechnologie-Unternehmen namens Biontech in Mainz gegründet, das die beiden zu Milliardären machte und das nun bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs vorne zu liegen scheint. Antje Höning stellt das deutsch-türkische Power-Paar und ihr Unternehmen vor. Selbst wenn der Impfstoff schneller als erwartet verfügbar sein sollte, wird uns die Pandemie noch eine ganze Weile begleiten. Weil das so ist haben Clemens Boisserée, Phil Ninh und Matthias Meyer unser stets aktuelles Daten-Dossier grundlegend überarbeitet. Im NRW-Bereich und im Deutschland-Bereich finden Sie unter anderem neu gestaltete Karten, die alle relevanten Indikatoren visualisieren, außerdem können Sie die aktuellen Daten einer Stadt oder die eines Kreises aufrufen. Und Sie können auch direkt die Belegung der Intensivstationen abfragen. Von Anfang an warnte die Bundeskanzlerin vor einer Überlastung des Gesundheitssystems und begründete damit die Corona-Maßnahmen. Noch sind die Intensivstationen insgesamt nicht überlastet, aber geraten zunehmend an ihre Grenzen. Wo es nicht an Betten fehlt, kann es trotzdem beim Personal eng werden. Kerstin Münstermann und Maximilian Plück beschreiben die Lage und die politische Debatte, die daraus folgt. In dem Text kommt auch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin zu Wort, die erste positive Effekte des neuerlichen Lockdowns erkennt. Lockdown heißt aber nicht, dass Städte nun willkürlich Regeln erlassen können. Diese Erfahrung mussten unlängst die Verantwortlichen bei der Stadt Düsseldorf machen. Nachdem das Verwaltungsgericht die allgemeine Maskenpflicht am Montag gekippt hatte, ruderte die Verwaltung am Dienstag zurück. Fortan gilt die Maskenpflicht nur noch in bestimmten Bereichen der Innenstadt. Arne Lieb hat die Details. Der überwiegende Teil der Düsseldorfer ist vernünftig genug, trotz der gelockerten Regeln auf sich und andere aufzupassen. Es gibt aber auch Menschen, die auf die Corona-Gefahr pfeifen. Gerade erst haben sich 20.000 selbsternannte „Querdenker“ in Leipzig getroffen und unter anderem eine Polonaise ohne Masken veranstaltet. Am heutigen 11.11. wollen sie in der Karnevalshochburg Köln zwei Kundgebungen abhalten. Die Polizei ist alarmiert, die Entwicklung können Sie aktuell im Corona-Live-Blog verfolgen. Lustig ist das nicht. Und auch sonst ist am diesjährigen 11.11. wenig lustig. Karneval fällt weitgehend aus, auch wenn einige Vereine digitale Zusammenkünfte abhalten. Eigentlich würde Guido Cantz von heute an rund 250 Mal im Karneval auf der Bühne stehen. Trotzdem hält der Moderator und Comedian es für vernünftig, dass jetzt nicht gefeiert wird. Unterstützung wünscht er sich schon: „Auch Karnevalsprofis sind Kulturschaffende, die bis jetzt aber vergessen wurden. Wir können alle nicht auftreten. Finanzielle Hilfe ist überfällig“, sagt Guido Cantz in einem Interview, das unser stellvertretender Chefredakteur Horst Thoren geführt hat. Genug zu tun hat er trotzdem, er will ein Buch schreiben. „Ich werde nicht zu Hause nur im Dunkeln sitzen und traurig sein.“ Wer heute als rheinischer Jeck traurig ist, dass er zum Hoppedizerwachen zu Hause bleiben muss, der kann einem Rat von Guido Cantz folgen: sich verkleiden und privat mit dem Partner schunkeln. So oder so – Hauptsache, Sie bleiben fröhlich! Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |