Liebe Frau Do, die Bundeskanzlerin erwähnte den Namen Armin Laschet bei ihrer Pressekonferenz gestern Abend nur an einer Stelle: Man solle ihn doch selber fragen, wie er die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern interpretiere, sagte Angela Merkel. Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident, der die Unionsländer vertrat und im Pflichtabstand neben ihr saß, erwähnte seinen NRW-Amtskollegen gar nicht, wies aber darauf hin, dass man „keine unkontrollierten Exit-Strategien“ diskutiert habe. In der Tat haben die meisten Einschränkungen mindestens bis 3. Mai Bestand. Auch die Schulen bleiben vorerst geschlossen, auch in NRW. Den zügigen Eintritt in eine Exit-Strategie hatte Armin Laschet über die Ostertage zu forcieren versucht. Die Schaltkonferenz gestern sollte zu einem Wendepunkt werden. Doch es kam anders. In meinem Leitartikel schreibe ich über Laschet und Söder, über Verantwortung und Normalität. Die Studie über den Landkreis Heinsberg, mit der Laschet seinen Kurs begründete, ruft jetzt die Opposition im Landtag auf den Plan: Die SPD zweifelt die Glaubwürdigkeit an. Der Landkreis Heinsberg spielte auch eine Rolle bei der Razzia gegen eine IS-Terrorzelle in NRW. Vier Tadschiken, die Anschläge geplant haben sollen, wurden dort sowie in Siegen und im Sauerland festgenommen. „Wir haben alle, die wir haben wollten, bekommen“, hieß es in Ermittlerkreisen. Ach, wäre das doch nicht nur bei mutmaßlichen Terroristen, sondern auch bei den Coronaviren so. Viele unserer Corona-Artikel steuert sonst auch Wolfram Goertz bei, aber er hat sich ausnahmsweise einem virusfreien Thema gewidmet, nämlich einem Melodram von Richard Strauss, das Bruno Ganz kurz vor seinem Tod mit Klavierbegleitung eingesprochen hat. Wenn Sie etwas Abwechslung in der neuen Normalität suchen, hier ist sie. Geduld und Gelassenheit bleiben das Gebot der Stunde. Lassen Sie uns trotzdem heiter in diesen Tag und in die nächsten Wochen starten – das erscheint mir bis auf weiteres die schlüssigste Exit-Strategie. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |