Liebe/r Leser/in,

der morgendliche Blick auf die Corona-Zahlen des RKI macht inzwischen Mut: Mit den ersten warmen Tagen sinkt die Corona-Inzidenz. Jeder kennt jemanden, der bereits vollständig geimpft ist, viele haben jetzt selbst mindestens die erste Spritze erhalten.

Wir beginnen wieder zu planen, rechnen zwei Wochen auf den zweiten Impftermin drauf und überlegen, wie und wo wir die neue Freiheit genießen werden.

Von der alten Normalität sind wir noch weit entfernt. Aber es macht wieder Spaß, nach vorn zu blicken: In Berlin wird diese Woche die Bundesnotbremse gelöst. Ab Mittwoch gibt es keine Ausgangssperre mehr, ab dem Wochenende darf die Außengastronomie öffnen, rechtzeitig zum Pfingstfest.

Der Sommer kommt, und wir werden reisen können. Um Ihnen die Planung zu erleichtern, haben meine Kollegen die wichtigsten Fragen und Antworten zum Impfen und zum Reisen zusammengestellt. Sie finden sie im aktuellen FOCUS ab Seite 76.

Der Hamas-Terror gegen Israel und was wir auf deutschen Straßen sehen: Wenn hierzulande israelische Fahnen angezündet werden, dann ist das ebenso wenig von der Meinungsfreiheit gedeckt wie das Skandieren antisemitischer Parolen. Der Vorstand unseres BurdaVerlags, Philipp Welte, hat es am Wochenende so formuliert: „Es ist Teil unserer Verantwortung in dieser Republik, Antisemitismus als solchen zu benennen. Wer ihn verschweigt, übersieht oder als legitimen Ausdruck der Meinungsfreiheit verharmlost, verrät viel mehr als nur die Ideale des Journalismus. Er verrät die Wurzeln unserer Demokratie.“

Dem kann ich mich nur anschließen.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in diese Woche!

Mit vielen Grüßen

Robert Schneider,
Chefredakteur FOCUS-Magazin

Drei Thesen um drei

Halten die Grünen ihre Flughöhe?

Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatin der Grünen, hatte einen furiosen Start. Doch schon kurz nach ihrer Kür gehen die Probleme los. Die eigenen Leute machen Ärger. Allen voran Boris Palmer, der Oberbürgermeister von Tübingen. Er hatte sich fremdenfeindlich geäußert, ihn erwartet jetzt ein Parteiausschlussverfahren. Zugleich nerven einige Basis-Grüne mit politisch überkorrekter Sprache. Von Indianerhäuptlingen und der Angst, das Falsche zu sagen. Lesen Sie im aktuellen Heft, welche Herausforderungen jetzt auf die Grünen warten.

Andreas Große Halbuer, Politik & Wirtschaft

Das autonome Fahren kommt schneller, als Sie denken

Ein Lenkrad? Braucht es bald nicht mehr unbedingt im Auto. In einigen Vierteln von Phoenix in Arizona gehören fahrerlose Taxis der Google-Schwesterfirma Waymo heute schon zum Straßenbild. Aber auch deutsche Hersteller brauchen sich nicht zu verstecken: Volkswagen wird ab 2025 Hamburg mit fahrerlosen Shuttles erobern, Mercedes wird noch 2021 autonomes Fahren auf der Autobahn bis 60 km/h anbieten, und unter der Koordination der renommierten RWTH Aachen entwickeln Forscher datenschutzkonforme Robo-Pkws. In der aktuellen Ausgabe von FOCUS lesen Sie, was die neue Technik kann und warum sie Tausende Menschenleben retten dürfte.

Susanne Stephan, Politik & Wirtschaft

Das digitale Wertesystem der Zukunft darf nicht von China bestimmt werden

China geht gegen die eigene Tech-Industrie vor. Der Börsengang des weltgrößten FinTechs, der Ant-Group, wurde verhindert. Die Chefs der größten Tech-Konzerne, die eine ähnliche (Daten-)Macht auf sich vereinen wie die Kollegen von Google und Facebook in den USA, mussten bei Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping vorstellig werden und versprechen, sich an die neuen Kartellrichtlinien zu halten. Jahrelang schaute der chinesische Staatskapitalismus weg und ließ Alibaba, Tencent, Baidu und die anderen Konzerne schnell wachsen, doch damit ist es nun vorbei. Ebenso geht die US-Regierung unter Joe Biden hart gegen das Silicon Valley und seine wirtschaftliche, inzwischen auch politische Macht vor.

Tech-Konzerne geben der Gesellschaft den Takt vor, stärker als die Politik. Die Art und Weise, wie diese mächtigste Industrie der Geschichte nun reguliert wird, könnte vorgeben, wie die Weltwirtschaft in Zukunft funktionieren wird. Welches Wertesystem wird sich durchsetzen? Das der Europäer und Amerikaner, die Innovation sichern und digitale Menschenrechte in die Tech-Produkte programmieren möchten? Oder Xi Jinping, der die heimische Industrie auch genutzt hat, um den eigenen Überwachungsstaat weiter auszubauen, und auf Datenschutz und Menschenrechte bekanntermaßen keinen großen Wert legt.

Corinna Baier, Politik & Wirtschaft