Ein noch nicht zugelassenes Medikament der Pharmafirmen Eisai (Japan) und Biogen (USA) nährt die Hoffnung auf ein Arzneimittel, das die Alzheimer-Demenz verzögert oder vielleicht sogar stoppt. Die am heutigen Mittwoch veröffentlichten Ergebnisse eines Versuchs mit 1800 Alzheimer-Patienten stellen tatsächlich einen Lichtblick dar. Bei Probanden, die den Wirkstoff namens Lecanemab erhalten hatten, verzögerte sich das Fortschreiten des Gedächtnisverlusts um 27 Prozent. Das hat noch kein anderes Mittel geschafft. Aducanumab, ein Antikörperpräparat wie Lecanemab und ebenso von Eisai und Biogen entwickelt, konnte zwar die giftigen Eiweißablagerungen („Plaques“) im Gehirn bekämpfen, im Denkvermögen der Patienten aber verbesserte sich nichts. Aducanumab war einige Zeit in den USA auf dem Markt. Die Firmen haben es mittlerweile zurückgezogen.
Lecanumab soll jetzt bis zum Frühjahr 2023 in den USA, Japan und Europa zur Zulassung eingereicht werden. Ob die 27 Prozent Besserung nach 18 Monaten viel oder wenig sind, darüber streiten die Experten bereits. Die Nebenwirkungen sind offenbar geringer als bei Aducanumab, aber mit einer 13-prozentigen Quote an Gehirnschwellungen und 17 Prozent kleinen Blutungen nicht gerade vernachlässigbar. Der Studienerfolg sei „ein Wendepunkt für die Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit“, sagt Andrea Pfeifer, deren Biotech-Unternehmen AC Immune ebenfalls auf diesem Gebiet forscht. Nun erweise sich auch die Annahme, dass die sogenannten Abeta-Eiweiß-Plaques die entscheidende Rolle spielen, „eindeutig als richtig“. In den nächsten Wochen sind Studienergebnisse zu ähnlichen Präparaten von Roche (Gantenerumab) und Eli Lilly (Donanemab) zu erwarten. Kurt-Martin Mayer Wissen & Gesundheit |