|
![]() |
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 02.02.2024 | regnerisch, bedeckt, 4 bis 8°C. | ||
+ Iran blockiert Filmemacher vor der Berlinale + Neue Ideen für Terrorschutz am Breitscheidplatz + Berliner Standesämter vor dem Kollaps + |
![]() |
von Robert Ide |
Guten Morgen, willkommen am 2.2. – und darüber dürfen wir uns doppelt freuen. Denn die Ziffer 2 ist eigentlich eine Zahl des Glücks. Mathematisch ist sie die kleinste und die einzige gerade Primzahl. Alle geraden Zahlen sind durch sie teilbar. Martin Henk, der Direktor des Mathe-Instituts der TU Berlin, lässt zudem auf Checkpoint-Anfrage wissen: „Der kleinste mathematische Körper hat genau 2 Elemente, was zum Binärsystem und dem Rechnen mit Bits führt.“ Die 2 ist also nie so einsam wie die 1. Wer will schon auf Dauer allein sein? | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
In zwei Wochen beginnt die Berlinale, nicht nur das größte Publikums-Filmfest der Welt, sondern auch eine der politischsten Kulturveranstaltungen in Deutschland. Neben zu erwartenden Debatten über den Krieg im Nahen Osten, für die die Festivalchefs Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek „eine Bühne des Dialogs“ bilden wollen und bei dem zwei israelisch-palästinensische Gemeinschaftsproduktionen zu sehen sind, drohen politische Spannungen im Wettbewerb. Die Premiere des iranischen Films „Keyke mahboobe man“ (My Favourite Cake) muss womöglich ohne die Hauptpersonen stattfinden, da diese gegen ihren Willen in ihrem Land festgehalten werden. Offenbar hat das Regime in Teheran der Regisseurin Maryam Moghaddam und ihrem Mann, dem Regisseur Behtash Sanaeeha ihre Pässe abgenommen, damit sie nicht nach Berlin reisen. Im neuen Film des Paars geht es um eine alternde Frau, die sich den frauenfeindlichen Normen der iranischen Gesellschaft widersetzt. Schon während der Dreharbeiten gab es Schikanen gegen den Film, darunter eine Razzia im Hause des Drehbuchautors. Die Berlinale-Chefs Chatrian und Rissenbeek zeigten sich am Donnerstag in einer Erklärung „schockiert und bestürzt“ von den neuen willkürlichen Maßnahmen gegen die Filmschaffenden: „Wir fordern die iranischen Behörden auf, die Pässe zurückzugeben und alle Beschränkungen aufzuheben.“ Es ist an der deutschen Politik, auch wegen dieses Falls mehr Druck auf den Iran auszuüben. Das Film-Duo Moghaddam und Sanaeeha ist bei der Berlinale gut bekannt, vor drei Jahren zeigten beide ihren Film „Ballade von der weißen Kuh“ im Wettbewerb. In dem bewegenden Streifen geht es um das iranische Justizsystem und den Kampf einer Frau, deren Mann unschuldig zum Tode verurteilt worden ist, um ihre Würde. Menschlichkeit zu zeigen und auf Unmenschlichkeiten hinzuweisen, dafür bleibt die Berlinale auch in diesem Jahr eine wichtige Bühne. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Es gibt Orte in Berlin, die durch ihr Aussehen verraten, welche schlimmen Dinge hier passiert sind. Die im Weltkrieg zerbombte Gedächtniskirche erinnert an den von Deutschland entfesselten Nazi-Terror. Davor begrenzen große Lkw-Sperren und Stahlgitterkörbe mit Sandfüllungen den Breitscheidplatz, nachdem ein islamistischer Terrorist 2016 mit einem auf den Weihnachtsmarkt gelenkten Lkw 13 Menschen getötet hatte. Als Besucher der City West fragt man sich hier: Bleiben die Sperren jetzt für immer so? Die Antwort: nicht unbedingt. Christian Schneider, europäischer Fachplaner für Zufahrtsschutz, hat im Auftrag des Landes Berlin neue Konzepte für den Platz entwickelt. Er betont zwar, dass die Lkw-Sperren der „wirksamste“ Terrorschutz seien. Betonklötze seien dagegen lebensgefährlich. Beim Anschlag auf den Breitscheidplatz „wäre ein Klotz 200 Meter weit geschlittert“, ohne den Lkw zu stoppen; das hätte noch mehr Opfer gefordert. Versenkbare Poller kommen hier auch nicht infrage, weil sich einen halben Meter unter dem Platz die Decke der U-Bahn befindet. Über seine Konzepte darf Schneider öffentlich noch nicht sprechen. Aber er macht erste Andeutungen, wie unser Lokalreporter Cay Dobberke in seinem Bezirks-Newsletter (Abo hier) herausgefunden hat. Zum Beispiel: „Ein Lkw, der nicht in die Nähe kommt, ist keine Gefahr.“ So gerät der Verkehr der Umgebung in den Blick. Die örtliche SPD hat bereits vorgeschlagen, den motorisierten Verkehr nebenan auf dem Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße auf Busse, Taxis, Lieferwagen und Rettungsfahrzeuge zu beschränken. Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) wirbt dafür, die südliche Fahrbahn der Budapester Straße am Breitscheidplatz für Autos zu sperren. Dann könnte der Mittelstreifen zu einer Barriere ausgebaut werden. In der Fachwelt gelten auch Erdaufschüttungen als mögliches Terror-Hindernis. Sogar Begrünungen seien möglich, sagt Schneider und nennt moderne „Multibeete“ als „höchst wirkungsvolle“ Barrieren. Verkehrs- und Stadtentwicklungsverwaltung sind allerdings noch uneins über die Gestaltung des Ortes. Schöner kann der Breitscheidplatz ganz sicher werden. | |||
|
| |||
| |||
![]() | |||
|
Es gibt nicht wenige Leserinnen und Leser, die uns raten, der Checkpoint möge doch nicht permanent über das Chaos in der Berliner Verwaltung berichten. Was aber sollen wir machen, wenn zum Beispiel die Standesämter der Stadt vor dem Kollap (T+) stehen? In vielen Bezirken sind die Ämter schon länger nicht mehr in der Lage, ihren grundlegenden Aufgaben nachzukommen: Sterbeurkunden auszustellen oder eine Ehe zu beurkunden. „Wir haben im letzten halben Jahr überhaupt keine Hochzeiten mehr im Bezirk ausgerichtet“, sagt Marzahn-Hellersdorfs Stadträtin für Bürgerdienste Juliane Witt (Linke) und klagt über einen strukturellen Personalmangel, den der Senat in Kauf nehme. Viele Verliebte, die sich eine Trauung trauen wollen, weichen bereits nach Brandenburg aus, berichtet mein Kollege Robert Kiesel. Falls der Regierende Bürgermeister Kai Wegner also seine geliebte und in Marzahn-Hellersdorf gemeldete Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (beide CDU) heiraten wollen würde, müssten beide wohl besser in seine Heimat nach Spandau ausweichen. Also fast schon nach Brandenburg. | |||
|
|
|
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
| |||
| |||
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
![]() |
| |||
| |||
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|