Angesichts der katastrophalen Folgen der Corona-Pandemie für Mensch und Wirtschaft mag es ja etwas zynisch klingen, aber dieser Studienband erscheint zum richtigen Zeitpunkt. Ist doch RPA perfekt dafür geeignet, Flaschenhälse in Prozessen zu beseitigen, wie sie jetzt etwa durch Distanzregeln oder ein erhöhtes Arbeitsaufkommen auftreten. So helfen Bots bereits in vielen Krankenhäusern und Ämtern dabei, die Flut an COVID-19-Testergebnissen und diversen Anträgen zu bewältigen.
Und in Unternehmen, die langsam den Betrieb wieder hochfahren, kann die Technologie dazu beitragen, schnell auf veränderte Bedingungen wie eine reduzierte Belegschaft oder ein erhöhter Kostendruck zu reagieren: Nach einer Bestandsaufnahme durch Process-Mining-Tools übernehmen Software-Roboter einfache manuelle Prozesse, deren Automatisierung einen schnellen ROI verspricht.
Damit könnte es zu dem Boom für RPA kommen, der schon länger erwartet wird - sich aber auch in der aktuellen Studie noch nicht abzeichnet. Denn während mehr als vier Fünftel der Befragten bereits ihre Prozesse analysieren oder Pilotprojekte initiiert haben, befindet sich das Thema RPA noch (beziehungsweise weiterhin) in der Startphase: Nur rund 29 Prozent der Firmen haben erste Roboter im Einsatz, weitere 26 Prozent planen immerhin Pilotprojekte.
In der Studie finden sich verschiedene Anhaltspunkte für diese zögerliche Entwicklung. So sehen vor allem die Fachabteilungen noch nicht den Nutzen von RPA und fast durchgängig gibt es keine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit oder gar ein Center of Excellence (CoE), um mögliche Einsatzfelder für RPA zu identifizieren.
Problematisch ist außerdem, dass oftmals die in RPA gesetzten Erwartungen - bezüglich Kosteneinsparungen, Reduzierung der Fehlerquote oder Entlastung der Mitarbeiter - nicht erreicht werden. Hier sollten Anbieter und Anwender künftig enger zusammenarbeiten, damit die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht zu weit auseinanderklafft.
Wir wünschen Ihnen eine interessante und aufschlussreiche Lektüre!
