LMU Master of Arts
 
 
 
 
 
Liebe Leserinnen und Leser,
 

erinnern Sie sich noch an den alten Slogan der Deutschen Bahn: „Das Zentrum ist da, wo der Bahnhof ist“? Es war in den 1990er-Jahren, als die Eisenbahner rund um den damaligen Bahnchef Heinz Dürr diese sicherlich freundlich gemeinte Wegweisung großflächig auf Plakate und Hauswände anbringen ließen.


Heute würde ein solcher Slogan gar nicht mehr funktionieren, und das nicht, weil die modernen Städte längst so dekonstruiert, zerfranst und fragmentiert worden wären; nein, die Zentren liegen mittlerweile schlicht woanders: Die Zentren sind da, wo die Impfzentren sind. Sie sind da, wo die Testzentren stehen. Und sie sind natürlich auch da, wo die Amazon-Paketzentren ihre Dienste verrichtet. Selten waren so viele Zentren wie heute – und das mitten in einer Gesellschaft, die doch angeblich so viel Wert auf Diversität, Pluralismus und neue Netzwerkstrukturen legt. Doch wer als bunter Vogel startet, landet dieser Tage gerne mal als Unitarier.

Merkel zieht die Zügel an

Das Zentrum jedenfalls scheint zurück zu sein – im Plural zwar, aber immerhin. Es wird nicht mehr lange dauern, und man wird auch wieder den alten Bahn-Slogan aus der Mottenkiste holen können – nicht, weil die Politik die Innenstädte und Fußgängerzonen wiederentdeckt hätte, sondern weil Zentrum und Bahnhof demnächst wieder eine Einheit bilden werden. Das wird zumindest für Berlin so kommen, wo wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt der Regierungssitz von Angela Merkel liegt. Dort ist man mit der gestern auf den Weg gebrachten Änderung des Infektionsschutzgesetzes bekanntlich gerade dabei, den Machtpol zurück ins Zentrum zu holen. Merkel zieht die Zügel an, titelt da manch beglückter Kommentator, gerade so als wäre Deutschland nicht mehr als ein Zentrum für desorientierte Klepper und verwirrte Vollblüter.


Und wer nach Merkel dereinst Hü und Hott sagen wird, das wird dieser Tage auch in unmittelbarer Nähe zum Berliner Hauptbahnhof entschieden. Noch ist das Rennen um den Unionskanzlerkandidaten offen. Cicero-Gastautor Michael Sommer empfiehlt daher, die Bundestagsabgeordneten von CDU/CSU über die Frage abstimmen zu lassen.


Sollte es dann am Ende auf Markus Söder hinauslaufen, können Sie im Cicero-Porträt „Vom Streber zum Kanzler“ nachlesen, was für ein Typ das denn eigentlich ist, der möglicherweise ab September im Zentrum neben dem Bahnhof wohnen könnte, um von dort aus in die Außenstellen durchzuregieren.

Zentralistische Grüße!


Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur

 
 
 
 
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