Liebe Leserin, lieber Leser,
in der neuen Ausgabe von BUDDHISMUS aktuell widmen wir uns schwerpunktmäßig einem Thema, das uns alle ganz existenziell und unmittelbar betrifft: Tod und Sterben. Dass alles unbeständig und vergänglich ist, gehört zu den buddhistischen Kernaussagen. Dass wir Beständiges da suchen, wo es nicht zu finden ist, und an uns selbst und an denen, die uns lieb sind, hängen, gehört vielleicht zu unserer Tragik als Menschen. Diese Zusammenhänge sind in BUDDHISMUS aktuell immer wieder thematisiert worden, wenn Fragen nach den Ursachen unseres Leidens und der Beseitigung dieser Ursachen thematisiert wurden, denn um Letzteres ging es dem Buddha ja ganz wesentlich.
Die in der neuen Ausgabe versammelten Beiträge beleuchten Vergänglichkeit, Sterben und Tod aus verschiedenen Perspektiven – persönlichen, gesundheitspolitischen und buddhistischen – und zwar meist sehr konkret. Vor allem in der tibetisch-buddhistischen Tradition gibt es ein großes Wissen um den Sterbeprozess. Mittlerweile findet es auch in Teilen der Palliativmedizin sowie der Hospizbewegung und Sterbebegleitung Berücksichtigung. Das Sterben geht, dieser Sicht zufolge, nach dem Todeszeitpunkt weiter. Doch auch der Todeszeitpunkt selbst, so der Mediziner Linus Geisler, ist nichts Naturgegebenes, sondern wird gesellschaftlich-kulturell definiert, wie nicht zuletzt die Auseinandersetzungen um Organspenden und die Hirntoddiagnostik zeigen. Lisa Freund, eine Pionierin in der Hospizbewegung und Sterbebegleitung, erzählt im Interview, wie in diesem Bereich buddhistische und wissenschaftliche Perspektiven einander befruchten können. Wichtig erscheint ihr aber vor allem ein neues menschliches Miteinander, das gegenseitige Fürsorge, besonders in schwierigen Lebenssituationen, einschließt.
Die Hebamme und Bestatterin Clarissa Schwarz berichtet aus ihrem Arbeitsalltag mit verwaisten Eltern und ihren Sternenkindern. Das neue Spiritual Care Zentrum Sukhavati in Bad Saarow stellt sich vor. Die Schriftstellerin und Achtsamkeitslehrerin Margrit Irgang beschreibt auf sehr poetische, berührende Weise das Sterben ihrer Mutter. Dies sind nur einige der Beiträge im neuen Heft, und wir hoffen, dass für Sie Inspirierendes und vielleicht auch Hilfreiches dabei ist.
Vom 16. bis 18. September wird es zudem in Potsdam einen Kongress der Deutschen Buddhistischen Union zum Thema „Leben und Tod – buddhistische Perspektiven“ geben. Namhafte buddhistische Lehrende und in diesem Feld arbeitende ReferentInnen werden dort das Thema weiter ausleuchten.
Übrigens erscheint die neue Ausgabe von BUDDHISMUS aktuell zum ersten Mal fast durchgängig vierfarbig.
Ihre Ursula Richard
Chefredakteurin
und das Team von BUDDHISMUS aktuell