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Neues von DarmstadtNews.de |
Landkreis Bergstraße weiter mit steigender Inzidenz – Sonst sinken die Zahlen Posted: 03 Feb 2021 10:02 PM PST Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag (04.02.21) mit Stand 0 Uhr mitteilte, erreicht die Wissenschaftsstadt Darmstadt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 66,3 (Neuinfektionen mit dem COVID-19-Virus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen). Inzidenz in den Landkreisen (04.02.21) Darmstadt-Dieburg: 78,2 |
In Schlangenlinien und über rote Ampeln – 50-Jähriger flüchtet vor Polizei Posted: 03 Feb 2021 08:53 AM PST Ein 50-Jähriger ist am Mittwochnachmittag (03.02.21) vor der Polizei geflohen und muss sich jetzt in einem Verfahren strafrechtlich verantworten. Gegen 15.45 Uhr verständigte ein Verkehrsteilnehmer die Polizei und meldete einen schwarzen VW Golf auf der Bundesstraße 26 zwischen Griesheim und Darmstadt. Der Fahrer des Wagens fuhr Schlangenlinien und überfuhr bei seiner Fahrt in Richtung Innenstadt unter anderem eine rote Ampel. Sofort herbeigeeilte Streifen konnten das Auto im Bereich der Riedstraße aufnehmen. Die Anhaltesignale ignorierte der Fahrzeugführer und flüchtete über den Haardtring weiter in die Eschollbrückerstraße. Bei seiner Flucht nahm er zudem die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmender in Kauf. Nach weiteren vergeblichen Fluchtversuchten konnte der Wagen schließlich auf dem Parkplatz eines dortigen Discounters gestoppt und der 50 Jahre alte Mann überwältigt werden. Bei seiner Festnahme leistete er erheblichen Widerstand und wurde im Anschluss in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er eine Blutentnahme über sich ergehen lassen musste. Ob er unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss stand, muss das Ergebnis der Blutuntersuchung zeigen. Ein Alkoholtest verlief negativ. An dem Wagen des Groß-Gerauers konnten die Einsatzkräfte frische Unfallspuren feststellen. Die Ermittlungen zu den Hintergründen seines Verhaltens und möglicher Unfallörtlichkeiten dauern derzeit noch an. Hinweise nimmt das 2. Polizeirevier in Darmstadt unter der Rufnummer 06151/969-3710 entgegen. Quelle: Polizeipräsidium Südhessen |
Verkehrsunfall an der Haltestelle „Marienhöhe“ – Kind schwer verletzt Posted: 03 Feb 2021 06:36 AM PST Am Mittwoch (03.02.2021), gegen 11:40 Uhr, kam es auf der Heidelbergerstraße Höhe der Haltestelle „Marienhöhe“ in Darmstadt zu einem schweren Verkehrsunfall, wobei ein 6-jähriger schwer verletzt wurde. Nach derzeitigem Kenntnisstand stieg der 6-jährige Darmstädter mit seinem großen Bruder an der Haltestelle aus einer Straßenbahn aus, welche in Richtung Darmstadt-Eberstadt weiterfuhr. Da der Junge die Straßenbahngleise an einer Fußgängerfurt überqueren wollte, lief er hinter der abfahrenden Straßenbahn über die Gleise. Hierbei übersah der Junge die anfahrende Straßenbahn der Linie 6 in Fahrtrichtung Darmstadt-Innenstadt und wurde von dieser erfasst. Der Junge wurde schwer verletzt durch Rettungskräfte in ein umliegendes Krankenhaus verbracht. Nach ersten Erkenntnissen ist kein Sachschaden entstanden. Die Feuerwehr Darmstadt war ebenfalls am Unfallort im Einsatz. Während der Unfallaufnahme musste der Straßenbahnbetrieb in beide Richtungen gesperrt werden. Quelle: Polizeipräsidium Südhessen |
Posted: 03 Feb 2021 06:13 AM PST Die Wissenschaftsstadt Darmstadt steht der Frage, ob ein Abwassermonitoring Hinweise für das Covid-19-Infektionsgeschehen in der Stadt geben kann, sehr aufgeschlossen gegenüber. Dies hat jetzt der für die Abwasserreinigung zuständige Stadtkämmerer André Schellenberg betont. „Die bisherigen Untersuchungsergebnisse in Deutschland zeigen, dass das Erbgut von Corona-Viren im Abwasser nachweisbar ist“, erklärt Schellenberg. „Insofern besteht die berechtigte Hoffnung, dass Abwasseranalysen dazu beitragen können, ein besseres Bild des Infektionsgeschehens zu erhalten. Auf jeden Fall zeichnet sich ab, dass ein Abwassermonitoring als gutes und funktionierendes Frühwarnsystem dienen kann, das frühzeitig auf eine höhere Zahl neuer Infektionen hinweist, wenn die offiziellen Inzidenzzahlen noch niedrig sind.“ Ob eine exakte Korrelation – beispielsweise, dass die doppelte nachgewiesene Virenlast im Abwasser eine doppelte Zahl der infizierten Bevölkerung bedeutet – ermittelt werden kann, ist derzeit jedoch noch offen. Da die Hoffnung besteht, durch Abwasseranalysen ein besseres Bild des Infektionsgeschehens zu erhalten, hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit der ENTEGA AG im Herbst des vergangenen Jahres beschlossen, an einer entsprechenden bundesweiten Studie teilzunehmen. Diese Studie wird durch die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) unterstützt und durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig und die TU Dresden durchgeführt. Die Studie des UFZ und der TU Dresden hat Mitte Oktober 2020 mit wenigen Pilotanlagen begonnen. Das Abwassermonitoring in Darmstadt ist am 6. November 2020 gestartet. Dabei stehen vor allem Fragen der repräsentativen Probenahme, der analytischen Aufbereitung und der modellbasierten Auswertung im Vordergrund. Die ersten Auswertungen der bundesweit genommenen Proben und Modellberechnungen werden aktuell vorgenommen. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die ENTEGA Abwasserreinigungs GmbH & Co.KG werden anhand der Auswertungen eine robuste Datenreihe erhalten. Auf Grund der Menge der teilnehmenden Kläranlagen ist zu erwarten, dass die Testergebnisse einen repräsentativen Charakter aufweisen werden. Nach dem Vorliegen der Auswertungen wird die Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit der ENTEGA entscheiden, ob das Abwassermonitoring fortgesetzt wird. „Ich bin sehr dankbar, dass sich die ENTEGA als Betreiberin des Zentralklärwerks dem Thema des Abwassermonitorings angenommen hat. Die Teilnahme an der bundesweiten Studie“, so Schellenberg, „zeigt einmal mehr, dass wir in der Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam große Anstrengungen unternehmen, sich den Herausforderungen der Corona-Pandemie zum Wohle der Bevölkerung zu stellen.“ Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt |
DRK-Pflege- und Betreuungsdienst spendet 1.500 FFP2-/KN95-Masken an Bedürftige Posted: 03 Feb 2021 06:08 AM PST Der DRK-Pflege- und Betreuungsdienst hat Ende Januar 2021 1.500 FFP2-/KN95-Masken an Bedürftige verteilt und dabei zu weiteren Kooperationen von Wohlfahrtseinrichtungen angeregt. FFP2-Masken sind im Alltag der wirksamste Schutz vor dem Coronavirus SARS-CoV2. Aber sie sind recht teuer. „Es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die können sich schlichtweg die Masken nicht leisten“, sagte Chevis Comer, Pflegedienstleiter des DRK-Pflege- und Betreuungsdienstes in Darmstadt. „Vor kurzem habe ich eine Kollegin vom Darmstädter Hauptbahnhof abgeholt und dort einen Obdachlosen mit stark verschmutzter Maske gesehen. Ein bedrückendes Bild, das einmal mehr zeigt, dass gerade die schwächsten Glieder am stärksten von der Covid-19-Pandemie betroffen sind, weil sie sich am wenigsten schützen können.“ Von der Idee getrieben, auch diesen Menschen einen besseren Schutz zu ermöglichen, nahm er Kontakt zu Einrichtungen in Darmstadt und in der Region auf, die sich um Bedürftige, Obdachlose und Drogenabhängige kümmern, um 1.500 FFP2-/KN95-Masken aus eigenen Mitteln finanziert zu spenden. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen hat Chevis Comer Ende Januar die Schutzmasken verteilt: unter anderem an die Darmstädter Tafel, an Horizont e. V., an die Bahnhofsmission, Substitutionsambulanz in der Kasinostraße, Fachberatungsstelle Teestube KONKRET sowie an weitere Einrichtungen im Landkreis Darmstadt-Dieburg und an der Bergstraße. „Zusammenhalt und übergreifende Zusammenarbeit sind dieser Zeit wichtiger denn je“, so Chevis Comer weiter. „Wir sind bei dieser Aktion mit allen Einrichtungen ins Gespräch gekommen und haben Ideen für weitere Kooperationen mitgenommen. Die werden wir jetzt gemeinsam ausarbeiten.“ Besonders berührt aber haben ihn die Reaktionen der Menschen, für die die Schutzmasken bestimmt sind. „Durch Kontaktbeschränkungen, die auch den Alltag in den Wohlfahrtseinrichtungen bestimmen, werden bedürftige Menschen noch weniger als sonst gesehen. Nach anfänglicher Zurückhaltung, weil sie die Maskenverteilaktion nicht einschätzen konnten, haben sie sich geöffnet und uns von ihren Sorgen und Nöten erzählt.“ Auch wenn die Versorgung der Menschen in schwierigen Lebenslagen Teil der Daseinsvorsorge sein sollte – Chevis Comer und sein Team würden sich über Nachahmer ähnlicher Aktionen freuen, damit auch diese Menschen in der Pandemie geprägten Zeit nicht vergessen werden. Quelle: DRK-Kreisverband Darmstadt-Stadt e.V. |
Posted: 03 Feb 2021 05:22 AM PST Der Covid-19-Krisenstab der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 3. Februar, vor allem mit der nächsten Impfrunde für die Priorisierungsgruppe 1 in den Impfzentren ab dem 9. Februar 2021 beschäftigt. „Wir werden auch am Mittwoch (03.02.21) wieder insgesamt 750 Impfungen im Impfzentrum und mobil in Darmstadt durchführen“, erläutert dazu Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Ab Dienstag (09.02.) sind dann bis zum 1. März 2021, immer abhängig von den Lieferungen an Impfstoff durch das Land Hessen, zunächst 468 Termine für Erstimpfungen pro Woche im Impfzentrum vorgesehen. Diese Zahl wächst dann ab dem 2. März auf 618 Impftermine pro Woche im Impfzentrum vorerst bis zum 24. Mai. Zusätzlich werden vom 9. Februar bis zunächst 18. März 2021 300 Zweitimpfungen für diejenigen Impflinge erfolgen, die ihre erste Impfdosis im Darmstädter Impfzentrum erhalten haben. Ab dem 9. Mai 2021 werden dann etwa 450 Impfungen in der Woche durch mobile Teams (also Impfungen in Pflegeheimen, Kliniken und ambulant) durchgeführt, die wochenweise auf bis zu 800 gesteigert werden sollen“, so der OB. Wie das Gesundheitsamt mitteilt, sind für die Wissenschaftsstadt Darmstadt für Mittwoch (03,92,21) 19 laborbestätigte Fälle von Covid-19 dazugekommen, so dass kumuliert nun 3641 laborbestätigte Fälle in Darmstadt registriert sind. 3462 davon betrachtet das Gesundheitsamt als wieder genesen. Die Inzidenz liegt bei 78,8. Nach dem üblichen Rückgang zu Anfang der Woche steigen die Zahlen derzeit wieder leicht. Insgesamt aber ist der Trend, wie auch in Gesamthessen, weiter positiv. Aktuell geht die Inzidenz in Hessen weiter zurück und liegt aktuell bei unter 90. Auch in den Darmstädter Kliniken ist im Vergleich zu den vergangenen Wochen ein leichter Rückgang bei den Zahlen zu beobachten, trotzdem bleibt die Situation weiter angespannt. Auf Normal- und Intensivstation befinden sich aktuell im Klinikum Darmstadt 40 (23), im Elisabethenstift 27 (4) und im Alice-Hospital 9 (0) Patientinnen und Patienten mit Covid-19. In den Darmstädter Schulen hält der Trend zur Steigerung der Auslastung in den vergangenen Tagen und Wochen an. Lag die Anzahl der anwesenden Schülerinnen und Schüler in den Präsenzjahrgängen 1 bis 6 in der Vorwoche noch bei 34 Prozent so sind es in dieser Woche bereits 36 Prozent. Dabei schwanken die Auslastungen nach wie vor stark zwischen den einzelnen Schulen. Befinden sich derzeit nur drei Grundschulen unter einer Auslastung von 30 Prozent, liegen sechs bei mehr als 40 Prozent, eine Schule gar bei 58 Prozent. Dies sei, so das Staatliche Schulamt, durchaus eine schwierige Situation, die aber derzeit noch handelbar sei. Bei den Pflegeheimen sind aktuell zwei Einrichtungen in Darmstadt von Covid-19-Fällen betroffen. Ebenfalls zwei Einrichtungen haben sich entschlossen, Unterstützung durch die Bundeswehr anzufordern. Der Krisenstab kommt am Freitag, 5. Februar 2021, um 10 Uhr zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt |
Wie Mitarbeitende aus dem Klinikum Darmstadt die Corona-Pandemie erleben Posted: 03 Feb 2021 01:48 AM PST Die Überforderung des Gesundheitssystems verhindern – das ist unter anderen das Ziel der Maßnahmen, die die Bunderegierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängt hat. Die vergangenen Monate haben von den Beschäftigten in Krankenhäusern auch viel Flexibilität erfordert, denn immer wieder musste umorganisiert werden, um auf steigende Patientenzahlen reagieren zu können. Aber wie sieht es wirklich in den Krankenhäusern aus? Das erzählen zwei Pflegekräfte, die auf einer Normalstation arbeiten, auf der Patient*innen versorgt werden, die an Covid-19 erkrankt sind, ein Pfleger, der auf der Covid-Intensivstation eingesetzt ist, und die Direktorin der Zentralen Notaufnahme des Klinikums Darmstadt. Edith Peschel und Katharina Abich, Pflegekräfte auf der Corona-Normalstation „Wir sind normalerweise das Team der interdisziplinären Wahlleistungsstation. Im Oktober haben wir unsere Station geschlossen und betreuen seitdem die Patienten auf einer der zwei Covid-19 Normal-Stationen im Klinikum Darmstadt. Unterstützung bekommen wir von Kolleg*innen aus der Urologie und der Hautklinik. So lernen wir alle voneinander. Durch die Arbeit auf einer interdisziplinären Station waren wir es gewohnt, Patient*innen mit den unterschiedlichsten Krankheiten zu pflegen. Aber dieses Spektrum an Krankheiten, das wir auf der Corona-Station betreuen müssen, ist auch für uns ungewohnt. Denn jeder Patient*in, der positiv getestet wird, kommt auf eine der drei Corona-Stationen – egal, welche Erkrankung er sonst noch hat. So ist aus der Frauenheilkunde oder HNO bis zur Inneren Medizin so gut wie alles dabei. Die allermeisten Patient*innen haben nicht nur Corona, sondern auch eine andere Erkrankung, da sie alt und vorerkrankt sind. Das ist für unser Team eine große Herausforderung und eine riesengroße Umstellung. Unsere Arbeitsroutine gibt es plötzlich nicht mehr. Wir mussten uns schnell einarbeiten und es gab viele Unsicherheiten, weil niemand die Krankheit kannte und keiner hatte eine Pandemie je erlebt. Wir geben als Team alles, kommen dabei aber an unsere persönlichen Grenzen. Das aufwändige an Covid-19-Patient*innen ist, dass sie eine besonders engmaschige Überwachung brauchen, weil sich ihr Zustand rasch verschlechtern kann. Das bedeutet für uns viel Verantwortung, weil wir trotz des hohen Arbeitsaufkommens niemanden aus dem Blick verlieren dürfen. Wir haben in den letzten Monaten sehr viel über die Krankheit gelernt. Wir können die Symptome viel besser lesen und einen typischen Verlauf erkennen. Aber der medizinische und pflegerische Aufwand ist viel höher. Hinzu kommt, dass wir sehr viel alte Patient*innen auf unsere Station haben, die viel Unterstützung bei der Körperpflege, bei der Ernährung oder bei der Bewegung brauchen. Anstrengend ist auch, dass wir immer mit persönlicher Schutzkleidung (PSA) arbeiten müssen. Wenn wir zu den Patienten gehen, ziehen wir eine FFP-2-Maske, ein Haarschutz, eine Brille oder ein Visier, einen Schutzkittel und zwei paar Handschuhe an. Dabei müssen wir sehr sorgfältig vorgehen. Wir müssen unsere Tätigkeiten viel genauer planen, denn wenn man etwas vergessen hat, muss man sich erneut wieder aus- und dann wieder anziehen. Das kostet enorm viel Zeit. Also muss man idealerweise alle benötigten Materialien dabeihaben und auch auf Eventualitäten vorbereitet sein. Wir haben in diesen Fluren die wichtigsten Materialien aufgestellt, damit wir für die Versorgung alles Nötige schnell parat haben. Auch unser Miteinander hat sich durch die strengen Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln stark verändert. Pausen verbringen wir getrennt und auch die Übergaben laufen anders ab. Das ist natürlich nicht das Miteinander, welches wir uns wünschen. Belastend ist auch, den psychischen Zustand der Patient*innen zu erleben. Ihnen steht die Angst häufig ins Gesicht geschrieben. Sie haben Angst vor dem Virus, sie sind geschwächt, sie dürfen kein Besuch empfangen. Nur in absoluten Ausnahmefällen ist das möglich. Das ist sehr belastend und wir versuchen für sie da zu sein, müssen aber erst einmal sehen, dass sie gut versorgt sind. Zwischendurch versuchen wir so oft wie möglich Kontakt zu den Angehörigen zu halten, weil wir auch merken, wie sehr die leiden. Wir wussten von Anfang an, dass wir auf der Corona-Station mehr physische und psychische Belastung erfahren werden. Leider hat die Realität diese Befürchtungen bestätigt. Auch dass wir mehr Todesfälle erleben, als wir es normalerweise tun, ist für uns alle belastend. In unserem Team können wir offen sprechen und uns einander mitteilen, was uns in dieser Krise weiter zusammenschweißt. Wir nehmen an Supervisionen teil und eine Hotline wurde eingerichtet. Das Wichtigste für uns ist: Wir halten sehr gut zusammen und achten aufeinander, weil es körperlich und mental sehr anstrengend ist. Aber es ist ein Marathon – und das schon sehr lange. Wir hoffen auf die Impfung und damit das Ende der Pandemie. Gunnar Gölzenleuchter, stellvertretende Stationsleitung auf Covid-Intensivstation und Intensivfachpflegekraft „Ich bin die stellvertretende Stationsleitung auf einer COVID-Intensivstation. Momentan fühle ich mich einfach nur müde und erschöpft. Seit Wochen habe ich – und natürlich auch meine Kollegen*innen – immer wieder mehrere Dienste hintereinander gemacht. Corona verschont auch uns nicht, die gelernt haben, sich im beruflichen Umfeld zu schützen: einige Kolleg*innen sind selbst an Corona erkrankt und fallen aus. Auch als Teamleiter mache ich daher wie alle Kollegen*innen Dienst direkt am Patienten – eigentlich hätte ich wie immer administrative Aufgaben zu erledigen, aber dazu komme ich jetzt erst nach Dienstende. Wir arbeiten auf einer Intensivstation und sind es daher gewohnt, dass auch Patient*innen sterben. Was wir momentan erleben, ist aber anders. Der Patient*innen, die wir hier sehen, haben alle dasselbe Krankheitsbild. Sie sind im Alter von Ende 40 bis Mitte 80 und der Krankheitsverlauf in seinen Phasen ist oft sehr ähnlich und so aggressiv; obwohl wir so hart um jeden Patienten*innen kämpfen, sterben doch zu viele. Sehr belastend ist für uns alle, dass unsere Patienten*innen hoch motiviert, aber mit extrem niedrigen Sauerstoffwerten im Blut („Blutgaswerten“), auf unsere Station kommen, sie alle z. T. sehr anstrengenden Therapiemaßnahmen bereitwillig mitmachen, so beispielsweise die Atmung mit sehr hohen Sauerstoffkonzentrationen und -flüssen, die sogenannte High-Flow-Sauerstofftherapie, die für die Patient*innen wirklich anstrengend und belastend ist. Wir selbst haben aber von Anfang an die Angst im Hinterkopf, dass es zu einem tragischen Verlauf kommen könnte, den wir, obwohl wir es mit aller Kraft versuchen, nicht immer verhindern können. Die Arbeit mit den schwerstkranken COVID-Patienten ist so anstrengend: Wir drehen die beatmeten Patienten vom Rücken auf den Bauch und wieder zurück, wir überwachen ständig alle Organfunktionen, wir pflegen sie rundum und das alles mit der Schutzkleidung, unter der man wahnsinnig schwitzt. Es ist frustrierend, wenn man unter diesen schwierigen Bedingungen alles tut, dass ein Patient*in gesund wird und dann passiert es trotzdem … Wir wissen, dass auch bei uns knapp 30 Prozent der Covid-Intensivpatienten*innen versterben. Das ist auch für uns auf der Intensivstation viel, zu viel. Schön ist, dass das Team so gut funktioniert und zusammenhält. Wir unterstützen und trösten uns gegenseitig. Letztens hat hier eine Kollegin so geweint, weil jemand gestorben ist. In solchen Momenten kommt einem die ganze Anstrengung manchmal sinnlos vor und man fühlt sich so machtlos. Schlimm ist es auch, wenn man einen Menschen betreut hat, dem es erst besser geht und dann kommt man zum nächsten Dienst und er hat sich wieder verschlechtert. Was uns immer wieder motiviert ist, dass wir von außen so viel Unterstützung erfahren. Es gibt Restaurants, die uns Essen bringen oder Kuchen spenden und auch von Privatleuten kommt viel Unterstützung. Immer wieder bringen Angehörige uns Kuchen oder schreiben uns nette Karten – das hilft! Und es gibt richtige Lichtblicke: zwei COVID-Patienten, die wir im Frühjahr hier intensivmedizinisch behandelt haben, sind vorbeigekommen und haben sich bei uns bedankt. Das hat unser gesamtes Team sehr gefreut und motiviert. Beiden Patienten ging es im Frühjahr wirklich schlecht und jetzt zu sehen, dass sie wieder fit sind, das ist einfach toll.“ Dr. Sabine Jobmann, Klinikdirektorin der Zentralen Notaufnahme „Irgendwie bin ich immer müde. Das letzte Jahr war sehr anstrengend: erste „Corona-Welle“, kurze Sommerpause, dann die zweite Welle und parallel dazu sind wir mit der Abteilung umgezogen. Die neuen Räumlichkeiten sind sehr schön – die Freude darüber geht in der zweiten Welle unter. Schade! Mein letzter Urlaub war im Juli. Der Urlaub im Herbst wurde verschoben, im Dezember ging es auch nicht. Also wird der Urlaub mit ins neue Jahr genommen. Die fehlenden Erholungstage machen sich so langsam bemerkbar und das geht vielen Kolleginnen und Kollegen von mir so. Die Frage, wann diese Urlaubstage genommen werden können, ist berechtigt. Schon vor dem Betreten der Klinik überlege ich mir, ob das geplante Team am heutigen Tag vollständig ist. Ist jemand krank? Wenn ja, ist er „normal“ krank oder besteht Verdacht auf eine Corona-Infektion oder ist diese sogar nachgewiesen? Wenn ja, wer hatte mit wem wann Kontakt gehabt? Wer muss informiert und abgestrichen werden? Wo muss nochmal was gemeldet werden? Wer muss wie lange in Quarantäne? Wir machen uns Sorgen um die erkrankten Kolleg*innen. Einige hatten leichte Symptome und die machen sich eher Sorgen um die Kollegen auf der Arbeit, die jetzt mehr arbeiten müssen, während man selber mit leichten Symptomen zu Hause ist. Es gab aber auch welche, die deutliche Krankheitssymptome hatten und wir waren froh, wenn es ihnen besser ging. Niemand möchte die eigenen Kolleg*innen behandeln müssen! Viele Kolleg*innen haben Kinder. Auch immer wieder ein Problem! Hat die Kinderbetreuung auf? Gibt es irgendwelche Einschränkungen? Sind die Öffnungszeiten verkürzt? Schule ja oder nein. Fällt eine Betreuungsperson aus? Darauf müssen wir immer wieder auch sehr kurzfristig reagieren und es muss irgendwie gehen. Und dann ist da noch die Angst, was ist, wenn ich mich infiziere und dann jemanden, der mir nahesteht, anstecke? Kein schöner Gedanke! Unabhängig von all diesen Dingen geht es in der Notaufnahme jeden Tag weiter. Für die Patienten mit Corona-Symptomatik haben wir einen abgeschlossenen Bereich eröffnet. Plötzlich haben wir zwei Notaufnahmen nebeneinander. Im Isolationsbereich darf nur in Schutzkleidung gearbeitet werden. Wenn man dies über einen längeren Zeitraum tut, erspart man sich einen Saunabesuch. Und die versprochene Ablösung zur Pause fällt erst einmal aus, da ein schwerverletzter Patient angekündigt ist. Das geht vor! Die anderen Notfallpatienten kommen trotz Corona weiterhin und wir möchten alle Patient*innen gut versorgen. Wenn sehr viel los ist, steht der Rettungsdienst manchmal mit seinen Patient*innen in einer Warteschlange. Es gibt leider keine Alternative – die umgebenden Krankenhäuser sind auch alle voll. Das ist für alle nervenaufreibend und wir müssen achtgeben, dass wir weiterhin gut miteinander umgehen.“ Quelle & Bild: Klinikum Darmstadt GmbH |
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