Eine Story, die am Dienstag mehrfach weit oben in den Social-Media-News-Charts zu finden war, kam ursprünglich von der Bild: "BIBB rechnet Zahlen nach - 59 % der Flüchtlinge haben keinen Schulabschluss" titelte Springers Boulevard-Schlachtschiff und sammelte damit rund 8.000 Interaktionen bei Facebook und Twitter ein. Ebenfalls erfolgreich mit der Story: Focus Online und die Junge Freiheit, die jeweils Bild zitierten. Unter den Facebook- und Twitter-Accounts, die die Artikel verbreiteten, waren viele von AfD-Politikern, Facebook-Seiten wie "Keine weitere Asylantenheime in Deutschland", Erika Steinbach, usw.
Das Problem an der Bild-Story: Die Headline ist falsch. In der Statistik geht es gar nicht um "die Flüchtlinge", sondern nur um die Arbeit suchenden Flüchtlinge. Ein wichtiger Unterschied, denn wie der BR aufschrieb: "Alle Flüchtlinge, die schon Arbeit gefunden haben - zum Beispiel weil sie eine gute Ausbildung haben - kommen in der Rechnung mit den genannten 59 Prozent ohne Schulabschluss gar nicht vor." Im Bild-Artikel wird das auch durchaus so gesagt, aber eben nicht in der Headline, die bei Facebook und Twitter aber das wichtigste, oft einzige Kriterium für das Teilen einer Geschichte ist. Hätte Bild eine solche Headline in die andere Richtung unkorrekt produziert, wäre sie von vielen der Weiterverbreiter womöglich als "Lügenpresse" bezeichnet worden - so herum wie nun geschehen, wird sie geteilt und geliket.