Von flexiblerer Arbeit zum Triumph des Humankapitals
Manche Megatrends fangen ganz langsam an, entwickeln sich über Jahrzehnte nur graduell – aber dann passieren überraschende Durchbrüche. Der Megatrend New Work ist ein Paradebeispiel dafür. Er handelt von der Wandlung der Arbeitsformen im Kontext des Übergangs von der klassischen Industrie- in die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft. Teamwork, Enthierachisierung, Teilzeitarbeit, die Zunahme der freien Berufe, Creative Work gehören in dieses Repertoire.
Ähnlich wie bei anderen Megatrends schien auch hier eine systemische Grenze, ein Stagnationspunkt erreicht: Neben dem kreativen Milieu entstand eine ausgebeutete Schicht von Billiglohn-Dienstleistenden, die in den vergangenen Jahren ständig anwuchs. Unternehmen schienen sich trotz gegenteiligem Anspruch in Krisen immer wieder in Hierarchien und Bürokratien zurückzuverwandeln, das Label „New Work“ wurde zu einer Karikatur für Start-ups mit Kickertisch im Vorraum.
Dann kam die Pandemie – und über Nacht ploppte der Korken aus der Flasche der alten Arbeitsverhältnisse. Das Homeoffice bekam plötzlich einen zentralen Stellenwert im Arbeitsprozess und das Zoom Age begann. So sah es jedenfalls eine Zeit lang aus. Wie geht dieser Prozess nun weiter? Die Arbeitswelt erlebt eine Arbeitszeitenwende: New Work befeuert ein neues Verständnis von Arbeit, viele Protestformen und eine neue Wertschätzung.