Newsletter 4/2020 der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,

am 1. Juli wurde im Bundeskabinett nach über einem Jahr gemeinsamer Arbeit verschiedener Akteure die Nationale Demenzstrategie (NDS) auf den Weg gebracht. Damit gibt die Bundesregierung den Startschuss für eine Vielzahl von Maßnahmen für eine verbesserte Teilhabe und medizinische sowie pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz, die stärkere Unterstützung der Angehörigen sowie die Förderung der Forschung.

Unter Federführung der beiden Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Gesundheit haben weitere Ministerien, die Bundesländer und Kommunen, Selbsthilfeorganisationen der Betroffenen, zivilgesellschaftliche Organisationen, die Wissenschaft, die medizinischen und pflegerischen Leistungserbringer sowie die Sozialversicherungsträger an der NDS gearbeitet und sich nun verpflichtet, die 162 Einzelmaßnahmen durchzuführen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft war in der Steuerungsgruppe als Co-Vorsitzende aktiv.

Lesen Sie hier unsere Pressemitteilung zur NDS

Zur Homepage der Nationalen Demenzstrategie

1) Neues von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

  • Neue Zahlen zur Häufigkeit von Demenzerkrankungen zeigen Hinweise auf die Wirksamkeit von Prävention

Alle zwei Jahre berechnet der Epidemiologe Dr. Horst Bickel von der Technischen Universität München auf der Basis aktueller Studien und Bevölkerungsdaten die wichtigsten Zahlen zu Demenzerkrankungen für die DAlzG neu. Dieses Mal zeigt sich ein verlangsamter Anstieg der Erkrankungszahlen im Vergleich zu früheren Berechnungen.

Derzeit leben demnach in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Durchschnittlich treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf. Sie summieren sich im Lauf eines Jahres auf mehr als 300.000. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu. Neuere Studien deuten aber darauf hin, dass die Zunahme weniger stark ist, als bisher angenommen. Je nachdem, wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung insgesamt entwickelt, wird sich die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen. Bisher musste von rund 3 Millionen ausgegangen werden.

Die Ursache für den langsameren Anstieg wird vor allem in verbesserten Lebensbedingungen und einem insgesamt besseren Gesundheitszustand der Bevölkerung gesehen. Monika Kaus sagte dazu: „Uns machen die neuen Zahlen Mut. Wir wissen inzwischen, wie wichtig körperliche und geistige Aktivität, der soziale Kontakt zu anderen Menschen, aber auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind, um einer Demenz vorzubeugen. Dazu kommen die Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und Herzrhythmusstörungen sowie der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Auch wenn es keine Maßnahmen gibt, mit denen man ausschließen kann, jemals an irgendeiner Form der Demenz zu erkranken, ist Prävention sinnvoll und wichtig. Wir würden uns wünschen, dass dies noch von viel mehr Menschen ernst genommen wird.“

Das Informationsblatt 1 „Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen“ steht kostenlos zum Download zur Verfügung auf der
Internetseite der DAlzG.

  • Demenz in Zeiten von Corona

Die Corona-Pandemie spielt nach wie vor eine große Rolle in unser aller Leben. In der Beratung am Alzheimer-Telefon geht es häufig um die Probleme, die sich aus strengen Auflagen bei den Besuchen im Pflegeheim ergeben. Der so dringend nötige Körperkontakt zu Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz wird den Angehörigen vielfach noch immer nicht erlaubt. Andere Angehörige berichten von dem schlechten gesundheitlichen Zustand, in dem sie die Erkrankten nach der langen Zwangspause angetroffen haben.

Auch der Ausfall des Tagespflegeangebots bedeutet für die pflegenden Angehörigen nach wie vor eine große Belastung. Nach und nach öffnen die Einrichtungen zwar wieder, aber aufgrund der Abstandsregeln sind die Kapazitäten meist beschränkt und die Betreuung kann nicht im gleichen Umfang wie zuvor erfolgen.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat sich in den letzten Wochen und Monaten wiederholt an die zuständigen Ministerien sowie an die Öffentlichkeit gewandt, um auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen und Unterstützung einzufordern. Einen Überblick über unsere Pressearbeit in Zeiten von Corona finden Sie hier:
www.deutsche-alzheimer.de/ueber-uns/presse/aktuelles-zur-corona-krise/interessenvertretung.html

Seit Anfang Mai stellen wir in unseren „Kalenderblättern“ regelmäßig Erfahrungsberichte aus dem Alltag mit Demenz in Zeiten von Corona vor. Verschiedene Perspektiven kommen dabei zu Wort. Sie zeigen zum einen, welchen Fragen und Herausforderungen sich Angehörige stellen müssen und welche Sorgen sie gerade besonders bewegen. Zum anderen möchten wir mit den Berichten aber auch Mut machen, dass in dieser Zeit einiges möglich ist und viele Menschen mit dem gebotenen Abstand den Kontakt zueinander nicht verlieren müssen.

Zu den Kalenderblättern

  • Alzheimer Info 2/2020: Bewegung und Sturzprophylaxe bei Demenz

Mit Bewegung und Sport bleibt man geistig und körperlich länger fit, ist emotional ausgeglichener und kann sogar kognitive Einschränkungen vermindern. Angesichts der gegenwärtigen Kontaktbeschränkungen und der weitgehenden Isolation zu Hause ist Bewegung mehr denn je unerlässlich.
Im aktuellen Alzheimer Info erfahren Sie, wie wichtig körperliche Aktivität bis ins hohe Alter ist. Mit einem neuen Trainingsprogramm lässt sich die Pflegebelastung reduzieren. Die Alzheimer-Gesellschaften in Kiel und Bayern informieren über ihre Reha- und Sportangebote. Praktische Tipps für das Training zu Hause, der Bericht über einen umgebauten Rollator und die Gedanken von Stefan Kleinstück zum Tanzen machen Lust auf Bewegung. Auch einige Fußballvereine haben sich mittlerweile auf den Weg gemacht, ihre älter gewordenen Fans mit Demenz einzubeziehen und ihnen mit „Erinnerungskoffern“ ein Schwelgen in Erinnerungen zu ermöglichen.

Wie immer finden Sie im Heft auch Infos aus Medizin und Forschung, Recht und Politik sowie Neuigkeiten von unseren Mitgliedsverbänden, Lesetipps und vieles mehr.

Das Alzheimer Info kann für 3 € bestellt werden und ist auch als Jahresabonnement für 12 Euro erhältlich im
Online-Shop der DAlzG

  • 11. Kongress der DAlzG muss verschoben werden

Mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass der 11. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz aufgrund der Corona-Situation nicht wie geplant vom 8. bis 10. Oktober 2020 in Mülheim an der Ruhr stattfinden kann. In den letzten Wochen haben wir uns bemüht, einen Alternativtermin für 2021 zu finden. Leider ist uns dies nicht gelungen und wir müssen auf das Jahr 2022 ausweichen.

Wir hoffen aber, Sie in zwei Jahren endlich zum 11. Kongress der DAlzG in Mülheim an der Ruhr begrüßen zu können. Merken Sie sich den neuen Termin vom 29. September bis 1. Oktober 2022 am besten heute schon vor! 

2) Ausschreibungen und Wettbewerbe

  • Neue Förderrunde im Bundesprogramm Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) schreibt eine neue Förderrunde im Bundesprogramm Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz aus. Ziel ist es, die deutschlandweite Verbreitung lokaler Demenznetzwerke zu unterstützen. Das Bundesprogramm richtet sich daher an Akteure in Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen bisher noch keine Lokalen Allianzen gefördert worden sind. Ab diesem Jahr werden fünf neue Förderwellen aufgelegt. Die erste Förderrunde startet am 1. Oktober 2020.

Informationen zur neuen Ausschreibung sowie Bewerbungsformulare finden Sie auf der
Internetseite des BMFSFJ.

  • Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe 2020: Verlängerung der Ausschreibungsfrist und EXTRA-Schwerpunkt

Mit dem Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe zeichnet die Gemeinnützige Hertie-Stiftung vorbildliche Aktivitäten von Selbsthilfegruppen und sehr engagierten Menschen im Bereich der Multiplen Sklerose und neurodegenerativer Erkrankungen aus. Prämiert werden Aktionen, die Menschen ermutigen, Vorurteile abbauen und Aufmerksamkeit für die Erkrankungen schaffen.

Im Jahr 2020 hat die Corona-Krise viele aktive Menschen beeinträchtigt. An vielen Stellen mussten in kürzester Zeit kreative Ideen entwickelt werden, um weiterhin in verschiedenster Weise füreinander da sein zu können und niemanden zurückzulassen. Die Hertie-Stiftung möchte daher in diesem besonderen Jahr zusätzlich Menschen zur Bewerbung aufrufen, deren Projekt und Engagement erst im Rahmen der Krise entstanden ist oder aufgrund der neuen Umstände eine wichtige Bedeutung bekommen hat.

Neuer Einsendeschluss ist der 15. September. Alle Informationen und die Antragskriterien finden Sie unter:
www.ghst.de/hertie-preis.

  • Otto Heinemann Preis zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Der von spectrumK, dem BKK DV und dem IKK e. V. vergebene Otto Heinemann Preis zeichnet Unternehmen und Institutionen aus, die mit klugen Konzepten und vorbildlichen Lösungen ihre Mitarbeitenden entlasten.

Durch den Wettbewerb sollen Arbeitgeber bei dieser Aufgabe unterstützt werden: Bereits mit der Teilnahme profitieren sie von Angeboten zur Vernetzung und Zugang zu Expertenwissen. Die Nominees werden darüber hinaus öffentlichkeitswirksam in die Kommunikation rund um die Berliner Pflegekonferenz eingebunden, in deren Rahmen auch die Preisträger bekannt gegeben werden.

Bewerbungen sind bis zum 22. Juli 2020 möglich unter
www.otto-heinemann-preis.de

  • Publikationspreis der Hans und Ilse Breuer-Stiftung

Die Hans und Ilse Breuer-Stiftung vergibt anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens in diesem Jahr einmalig einen Sonderpreis für herausragende Publikationen im Forschungsbereich Demenz an einen exzellenten Nachwuchsforscher (Doktorand oder Post-Doktorand) des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Der Preis ist mit 5.000 EUR für die private Verwendung des Preisträgers dotiert. Bewerben können sich Wissenschaftler, die in einem Forschungsteam an einem der zehn DZNE-Standorte tätig sind.

Berücksichtigt werden Originalarbeiten in Form von Aufsätzen (Paper), deren Online- oder Printveröffentlichungsdaten nachweislich im Zeitraum zwischen 1. Januar 2019 und 30. Juni 2020 liegen.

Die Bewerbungspublikation ist als pdf und mit einer Einverständniserklärung zum Datenschutz (Muster) bis zum 31. Juli 2020 an info@breuerstiftung.de einzureichen.
Weitere Informationen auf der
Homepage der Stiftung

  • Bundesteilhabepreis 2020: Perspektive auch in Corona-Zeiten: Barrierefrei reisen in Deutschland

Um die Vielfalt des inklusiven Sozialraums thematisch aufzuzeigen, hat der Bundesteilhabepreis jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt. Das Thema in diesem Jahr lautet: „Perspektive auch in Corona-Zeiten: Barrierefrei reisen in Deutschland“.

Für den Bundesteilhabepreis 2020 sucht das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gute Beispiele rund um das barrierefreie Reisen, auch in der COVID-19 Krise und darüber hinaus. Der Anspruch ist, Reisen, Freizeit und Erholung für alle Menschen gleichberechtigt und ohne Hindernisse sowie Barrieren zu ermöglichen. Dabei sollen auch die COVID-19-bedingten Einschränkungen wie z. B. Reise- und Kontaktbeschränkungen berücksichtigt werden.

Bewerben können sich Akteurinnen und Akteure mit Bezug zum barrierefreien Reisen in Deutschland, insbesondere Destinationen, touristische Leistungserbringer, Verbände und Vereine, Reisevermittler und -veranstalter, aber auch Anbieter von digitalen Lösungen sowie Management- und Marketingorganisationen sowie Kommunen und Regionen.

Bewerbungsschluss ist der 31. Juli 2020. Hier finden Sie alle Unterlagen zur Bewerbung um den Bundesteilhabepreis 2020:
www.bundesteilhabepreis.de

3) Umfrage der Universität Sidney und der TU München zu den Folgen der Corona-Epidemie

Das Zentrum für Kognitive Störungen der TUM arbeitet mit der “Frontier Research Clinic” der Universität Sydney in einer Studie zusammen, um zu verstehen, welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen hat. Ziel dieser Studie ist, bessere Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Familien zu entwickeln und anzubieten. 

Der Fragebogen richtet sich an Angehörige von Menschen mit einer Demenz. Dabei ist es unerheblich, ob der Mensch mit Demenz, um den es geht, zu Hause lebt oder in einem Heim. Wenn Sie als Angehörige(r) an der Befragung teilnehmen oder weitere Informationen haben möchten, klicken Sie bitte auf:
https://redcap.sydney.edu.au/surveys/?s=3DX47M87DW

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
Selbsthilfe Demenz

mailto:info@deutsche-alzheimer.de
www.deutsche-alzheimer.de 

Friedrichstr. 236, 10969 Berlin,
Tel: 030 - 259 37 95 0, Fax: 030 - 259 37 95 29

Alzheimer-Telefon: 030 - 259 37 95-14; Mo-Do 9-18 Uhr, Fr 9-15 Uhr

Wenn Sie Lob oder Kritik am Newsletter äußern wollen, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung! mailto:susanna.saxl@deutsche-alzheimer.de

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© Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz 2020

 

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