Newsletter 5/2022 der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Welt-Alzheimertag am 21. September 2022 und Woche der Demenz

Unter dem Motto „Demenz – verbunden bleiben“ finden in diesem Jahr der Welt-Alzheimertag (WAT) am 21. September und die Woche der Demenz vom 19. bis 25. September mit vielfältigen Veranstaltungen überall in Deutschland statt.

Wir alle brauchen Gemeinschaft und persönliche Begegnung. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie mit ihren notwendigen Kontaktbeschränkungen hat uns dies deutlich vor Augen geführt. Auch für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ist es wichtig, mit anderen verbunden zu bleiben. Dies kann man auf vielfältige Weise: im Chor, in der Theatergruppe, im Gottesdienst, im Restaurant oder einfach in der Hausgemeinschaft – auch mit Demenz. Der Rahmen muss vielleicht ein anderer sein, nicht aber der Mensch!

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollen erleben, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und dazugehören. Deshalb informieren Alzheimer-Gesellschaften und andere Engagierte am WAT und in der Woche der Demenz über die Erkrankung und ihre Folgen für Betroffene und Angehörige.

Weitere Informationen und viele Veranstaltungen bundesweit finden Sie unter
www.welt-alzheimertag.de
 

1) Neues von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

  • Infoblatt 1 aktualisiert: Neue Zahlen zur Häufigkeit von Demenzerkrankungen

In Deutschland leben nach jüngsten epidemiologischen Schätzungen rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Im Jahr 2021 sind etwa 440.000 Menschen im Alter 65+ neu an einer Demenz erkrankt. Infolge des demographischen Wandels nimmt die Anzahl der Betroffenen weiter zu. Gelingt kein Durchbruch in Prävention oder Therapie, könnten nach aktuellen Schätzungen in Deutschland im Jahr 2050 bis zu 2,8 Millionen Menschen im Alter 65+ erkrankt sein. Doch bereits heute sind auch mehr als 100.000 Menschen unter 65 Jahren an einer Demenz erkrankt. Diese Zahl orientiert sich an neuen Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation(WHO) und liegt wesentlich höher als die rund 25.000 Betroffenen, von denen wir bisher ausgegangen sind.

Alle zwei Jahre veröffentlicht die Deutsche Alzheimer Gesellschaft aktuelle Zahlen zur Häufigkeit von Demenzerkrankungen in ihrem Infoblatt 1. In diesem Jahr haben Dr. Iris Blotenberg und Prof. Dr. Jochen René Thyrian vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) diese Zahlen anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse für uns neu berechnet.

Das Infoblatt 1 sowie weitere Informationsblätter zu verschiedenen Themen finden Sie auf unserer Homepage unter
​​​​​​​www.deutsche-alzheimer.de/publikationen/informationsblaetter​​​​​​​.

  • 11. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft „Demenz: Neue Wege wagen?!“ in zwölf Tagen in Mülheim an der Ruhr

Vom 29. September bis 1. Oktober 2022 findet unter dem Motto „Demenz: Neue Wege wagen?!“ der 11. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Mülheim an der Ruhr statt. Das vollständige Programm des dreitägigen Kongresses steht nun auf der Kongress-Seite zur Verfügung.

Neben vielfältigen Vorträgen, Diskussionen, Workshops sowie einer Poster- und einer Industrieausstellung hält der Kongress ein umfangreiches Rahmenprogramm bereit mit Poetry Slam, Überraschungsspaziergang, Willkommensabend und Stadtführung, der Fotoausstellung „Stolen Moments“ des Schweizer Fotografen und Werbespezialisten Daniel Comte (†) sowie am Abschlusstag einer musikalischen Begleitung durch Sarah Straub und Konstantin Wecker.

Der Kongress bietet Gelegenheit zum Austausch für Menschen mit Demenz, Angehörige sowie haupt- und ehrenamtlich Engagierte aus Pflege, Betreuung und Therapie sowie alle Interessierten. Letzte Tickets sind noch verfügbar.

Einen Überblick über das Programm, weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie unter
www.demenz-kongress.de.

  • Alzheimer Info 3/2022: „Welt-Alzheimertag“ und „Mit Demenz im Krankenhaus“

Schwerpunkt der neu erschienenen Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift ist neben dem Welt-Alzheimertag 2022 das Thema „Mit Demenz im Krankenhaus“. Mit einem Krankenhausaufenthalt sind für Menschen mit Demenz vielfache Herausforderungen verbunden. Deutlich wird dies auch aus den erschütternden Erfahrungen, die uns eine Angehörige im Gespräch berichtet hat. Erfreulicherweise versuchen aber auch immer mehr Krankenhäuser sich demenzsensibel aufzustellen und setzen entsprechende Konzepte um, über die wir ebenfalls berichten.

Darüber hinaus erwarten Sie wieder Tipps vom Alzheimer Telefon, Neues aus unseren Mitgliedsgesellschaften, Buchtipps und vieles mehr.

Das Heft ist für 4 Euro in gedruckter Form und für 2,50 Euro digital zu bestellen in unserem
Onlineshop.

  • Demenz-Podcast im September

Der monatlich erscheinende Demenz-Podcast informiert über Themenfelder rund um Demenz, um damit ganz konkrete Unterstützung für An- und Zugehörige und Pflegekräfte von Menschen mit Demenz zu bieten. In der aktuellen Folge (Nummer 42) geht es um das Thema „Mit Abschied leben“. Mit der Diagnose Demenz beginnt für Angehörige ein Prozess des Abschiednehmens von der Person wie sie einmal war. Autorin und Moderatorin Christine Schön spricht mit zwei Angehörigen darüber, wie sie mit den mannigfaltigen Verlusterfahrungen umgehen, die damit einhergehen. Die Heil-, Religions- und Gemeindepädagogin und Seelsorgerin Antje Koehler berichtet davon, wie Angehörige es schaffen, ihre an Demenz erkrankten Angehörigen nicht nur als die zu lieben, die sie einmal waren und sein könnten, sondern auch als die, die sie jetzt sind.

Der Demenz-Podcast wird gemeinsam mit dem medhochzwei Verlag herausgegeben. Sie finden ihn auf allen gängigen Plattformen oder unter www.demenz-podcast.de. Hörerinnen und Hörer können Themenvorschläge für weitere Folgen einreichen per E-Mail an info@deutsche-alzheimer.de.
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2) Politisches Engagement der DAlzG

  • Übergabe des Teilberichts zur Familienpflegezeit und zum Familienpflegegeld an Bundesfamilienministerin Lisa Paus

Der unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf hat am 26. August einen Teilbericht zur Familienpflegezeit und zum Familienpflegegeld an Bundesfamilienministerin Lisa Paus übergeben. Dieser enthält Empfehlungen, wie pflegende Angehörige entlastet und finanziell besser unterstützt werden können. Wesentlicher Punkt dabei ist die Einführung einer Lohnersatzleistung. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat sich intensiv in die Arbeit des unabhängigen Beirats eingebracht und immer wieder um die Berücksichtigung der Interessen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen gerungen.

Der Teilbericht wird nun vom Ministerium geprüft, um möglichst frühzeitig in ein Gesetzgebungsverfahren einfließen zu können. 2023 wird dann der vollständige Bericht des Beirats vorliegen. Ziel ist, sowohl Frauen als auch Männern eine gute Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu ermöglichen.

Der aktuelle Teilbericht ist veröffentlicht auf den Seiten des Bundesfamilienministeriums.

 

3) Veröffentlichungen von Dritten

  • Neues Online-Angebot und Faltblätter der BZgA zu Vorbeugung und Diagnose von Demenzerkrankungen

Zusammen mit der Uniklinik Köln hat die Deutsche Alzheimer Gesellschaft für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Materialien rund um das Thema Demenz erarbeitet. Es geht dabei einerseits um Vorbeugung von Demenzerkrankungen, Früherkennung und den Weg zur Diagnose. Andererseits erhalten Betroffene Hinweise für den Umgang mit der Diagnose und Angehörige bekommen Tipps, wie sie die Erkrankten begleiten können, ohne sich selbst zu vergessen.

Die Materialien sind im Rahmen eines Projekts als Teil der Nationalen Demenzstrategie (NDS) entwickelt worden. Entstanden sind fünf Faltblätter in der BZgA-Reihe „kompakt“ sowie ein Online-Modul zum Thema Demenz auf der Seite „Gesund aktiv älter werden“, die sich mit verschiedenen Gesundheitsthemen an alle Interessierten wendet.

Online-Angebot und Faltblätter sind zu finden unter:
www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/gesundheitsthemen/demenz/
 

4) Ausschreibungen und Wettbewerbe

  • Bundesteilhabepreis 2022: „WOHNEN barrierefrei - selbstbestimmt - zeitgemäß“

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) lobt seit 2019 den Bundesteilhabepreis für eine gelungene inklusive Sozialraumgestaltung aus. Ausgezeichnet werden Gute-Praxis-Beispiele und Modellprojekte, die vorbildlich für den inklusiven Sozialraum und bundesweit auf Kommunen oder Regionen übertragbar sind. Im Jahr 2022 lautet das Thema „WOHNEN barrierefrei - selbstbestimmt - zeitgemäß“.

Der Anspruch von barrierefreiem und selbstbestimmtem Wohnen ist, die Teilhabe gleichberechtigt und uneingeschränkt zu ermöglichen. Dies schließt zeitgemäße Kategorien wie Nachhaltigkeit, Umnutzbarkeit, Demografiefestigkeit, den Einsatz moderner technischer Lösungen wie Ambient Assisted Living (mit umgebenden technischen Hilfsmitteln unterstütztes Wohnen) oder Smart Home (intelligentes Zuhause), moderne Produktionsmethoden wie das serielle Bauen, Versorgungsqualität im Nahbereich sowie die Gewährleistung barrierefreier Mobilität ein.

Bewerben können sich Akteur*innen aus dem Bereich barrierefreies Wohnen. Dies bezieht sich insbesondere auf Bedarfsplanende und Projektentwickelnde, Architektur-, Stadtplanungs- und Ingenieurbüros, zivilgesellschaftliche Initiativen und Initiativen potentieller Nutzerinnen und Nutzer, Mandatsträger*innen auf kommunaler Ebene, Verbände und Vereine, Wohnungs- und Wohnraumanbietende, Wohnungsbaugenossenschaften und -bauunternehmen sowie Kommunen und Regionen. Bewerbungsschluss ist am 20. Dezember 2022.

Weitere Informationen rund um den Bundesteilhabepreis finden Sie unter www.bundesteilhabepreis.de.
 

5) Kultuerelles

  • „Meine Oma“ ein berührender neuer Song von EQUA TU

Der junge Sänger Equa Tu (alias Hauke Löber aus dem Münsterland) kennt das Thema Alzheimer-Demenz aus seiner eigenen Familie – seine Großmutter, die 2014 verstorben ist, war betroffen. Zusammen mit ihr und seiner Familie ist er den Weg durch die Krankheit gegangen und hat hautnah erlebt, was Demenz bedeutet, welchen Einfluss sie auf den Erkrankten und auf die Angehörigen hat.
Anlässlich des Welt-Alzheimertags veröffentlicht er am 16. September seinen berührenden Song „Meine Oma“. Er will damit das Thema Demenz in die Öffentlichkeit rücken und gerade jüngere Menschen sensibilisieren, die bisher vielleicht noch nicht damit in Berührung gekommen sind. Im Text heißt es: „Du willst wissen wie ich heiß‘. Ich sag dir meinen Namen nochmal, wir haben Zeit … Meine Oma hat alles vergessen, nur die Lieder nicht.“

Song und Video sind entstanden mit Unterstützung der Solinger Busch-Stiftung »Seniorenhilfe«, der Düsseldorfer Agentur für Bildsprache Corporate Inspiration und des Musikproduzenten Peter Hoffmann (u. a. Tokio Hotel).

Ab sofort ist der Song auf jeder Streaming-Plattform zu hören sowie bei Youtube.

  • Film MITTAGSSTUNDE – ab dem 22. September im Kino

Als seine „Ollen“ nicht mehr allein klarkommen, beschließt Ingwer (Charly Hübner), dem Leben in der Stadt den Rücken zu kehren, um im Rahmen eines „Bummel-Jahrs“ vorübergehend in sein inzwischen stark verändertes Heimatdorf an der nordfriesischen Küste zurückzukehren. "Vadder" Sönke Feddersen (Peter Franke), der immer noch stur hinter dem Tresen in seinem alten Dorfkrug die Stellung hält, und seine Frau Ella (Hildegard Schmahl), die unter fortschreitender Demenz leidet, stellen Ingwer vor viele existentielle Fragen und lassen ihn die Herausforderungen, vor denen pflegende Angehörige stehen, rasch spüren.

MITTAGSSTUNDE ist ein sehenswerter Film nach dem gleichnamigen Roman von Dörte Hansen. Er beleuchtet mit vielen Rückblenden eine Zeit des Wandels und lässt sein Publikum an dem einen oder anderen Familiengeheimnis teilhaben.

Mehr Informationen: https://mittagsstunde-film.de
 

6) Termine

 

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Friedrichstr. 236, 10969 Berlin
Tel: 030 - 259 37 95 0, Fax: 030 - 259 37 95 29

Alzheimer-Telefon: 030 - 259 37 95-14; Mo-Do 9-18 Uhr, Fr 9-15 Uhr

Wenn Sie Lob oder Kritik am Newsletter äußern wollen, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung! susanna.saxl@deutsche-alzheimer.de