Presseinformation

04.08.2020


Mobbing

„Gemeinsam Klasse sein“ startet in Hessen!

In Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium (HKM) bietet die Techniker Krankenkasse (TK) hessischen Schulen ein digital verfügbares Anti-Mobbing-Programm an. Das Präventionsprogramm stellt in den Anti-Mobbing-Projekten des Landes einen neuen Baustein dar und startet ab sofort. Lehrkräfte werden speziell dafür geschult.


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Schülerinnen und Schüler in der Bibliothek
© Christian Schwier/Fotolia.com


„Gemeinsam Klasse sein“ ist ein Anti-Mobbing-Projekt, das sich an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe fünf richtet. Kern des Projekts ist eine Online-Plattform, von der Lehrkräfte sämtliche Materialien wie Leitfäden, Filme, Arbeitsblätter und Übungen herunterladen können. Besonders im Fokus steht „Cybermobbing“und die damit verbundenen rechtlichen Folgen für Täter. Die aktuelle JIM-Studie* zeigt, dass genau dieses Thema viele Jugendliche umtreibt: 31 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren haben schon erlebt, dass jemand per Smartphone oder online „fertig gemacht“ wurde, acht Prozent wurden selbst schon Opfer von Cybermobbing. E n weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Wahrscheinlichkeit, betroffen zu sein, mit zunehmenden Alter steigt. „Wir setzen deshalb mit dem Projekt in den fünften Klassen genau in der richtigen Altersklasse an und unterstützen die Kinder mit erprobten Werkzeugen gegen Mobbing und Cybermobbing. Das Projekt trägt dazu bei, sie zu stärken und damit ihre körperliche und seelische Gesundheit zu erhalten“, sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen.

Neue Bausteine der Mobbingprävention an hessischen Schulen

Darüber hinaus geht das Programm auf die sogenannten „Bystander“ intensiv ein. Deren Rolle als stille Zusehende ist im Kampf gegen Mobbing ein zentrales Element. Überdies fassen die Materialien die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Methoden im Umgang mit Mobbing zusammen. „Die Onlineplattform der TK „Gemeinsam Klasse sein“ ergänzt hervorragend unsere Maßnahmen zur Mobbingprävention an den hessischen Schulen und lässt sich sehr gut mit dem neuen Angebot zur Einrichtung von Mobbing-Interventions-Teams an Schulen kombinieren, die von unserem Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“ (GuD) unterstützt werden“, betont der hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz.

Fortbildung für Lehrkräfte

Bevor „Gemeinsam Klasse sein“ an einer Schule umgesetzt werden kann, erfolgt eine spezielle achtstündige Fortbildung für Lehrkräfte, die das Programm an ihrer Schule betreuen sollen und die möglichst bereits Vorerfahrungen mit Mobbing- und/oder Gewaltprävention haben. Die Fortbildungen werden landesweit von den für Gewaltprävention zuständigen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen an den Staatlichen Schulämtern zusammen mit Multiplikatorinnen von GuD durch jeweils zwei halbtägige Veranstaltungen angeboten. Anschließend erhalten die Teilnehmenden einen Zugangscode für die Online-Plattform und sollen weitere Lehrkräfte an ihrer Schule fortbilden.

Die jeweiligen Schulen können die umfangreichen, kostenfreien Materialien nutzen und damit beispielsweise eine Projektwoche oder einzelne Projekttage gestalten. Neben den Materialien bietet die Plattform verschiedene Schulungsfilme, die die Lehrkräfte bei der Umsetzung und Kommunikation des Projekts unterstützen. Zudem sind weiterführende Hinweise verfügbar, die aufzeigen, wie es den Schulen am besten gelingt, die Eltern einzubeziehen oder wie Mobbingprävention nachhaltig in der Schule etabliert werden kann.

Kinder erarbeiten Anti-Mobbing-Strategien

In den Unterrichtseinheiten lernen die Kinder, wie Mobbing und Cybermobbing definiert sind, und trainieren unter anderem in speziellen Rollenspielen, wie sie positiv und konstruktiv miteinander umgehen. Verschiedene Filme und Erklärvideos machen deutlich, welche Folgen Mobbing für die Betroffenen hat. In Gesprächen erarbeiten die Schülerinnen und Schüler, was sie selbst tun können, um sich zu schützen und Mobbing gar nicht erst entstehen zu lassen.

Hintergrund:

„Gemeinsam Klasse sein“ ist ein erprobtes und evaluiertes Konzept zur Mobbingprävention. Hervorgegangen ist das Projekt aus dem Anti-Mobbing-Koffer, den die TK bereits 2008 entwickelt und bundesweit in Kooperation mit Kultusministerien für Schulen bereitgestellt hat. Die Beratungsstelle Gewaltprävention der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg und die TK haben das Konzept im Rahmen einer Kooperation für das neue Anti-Mobbing-Projekt komplett überarbeitet und alle Bausteine neu entwickelt. Im Schuljahr 2018/2019 wurde „Gemeinsam Klasse sein“ erfolgreich mit etwa 100 Klassen aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein umgesetzt. Seit dem Schuljahr 2019/2020 wird das Projekt gemeinsam mit den zuständigen Fachbehörden und Ministerien auch in den folgenden Bundesländern angeboten: Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen-Anhalt. Hessen hatte das Projekt ebenso für das vergangene Schuljahr eingeplant. Coronabedingt musste es auf das jetzige Schuljahr 20/21 verschoben werden.

*Die JIM-Studie ist eine Studie des Medienpädagogische Forschungsverbundes Südwest, der seit 1998 unabhängige Basisdaten zum Medienumgang von Kindern und Jugendlichen in Deutschland erhebt.


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