Presseinformation 24.07.2021 Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch GroÃe Freude über UNESCO-Welterbe-Status für âMathildenhöhe DarmstadtâKomitee nimmt Kulturdenkmal auf Welterbeliste darmstadt_mathildenhoehe_mende_3498.jpgWiesbaden/Darmstadt. Die âMathildenhöhe Darmstadtâ ist UNESCO-Welterbe. Das hat das Welterbekomitee der Kulturorganisation der Vereinten Nationen am heutigen Samstag in seiner 44. Sitzung entschieden. Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, und der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jochen Partsch, nahmen die Nachricht gemeinsam in Darmstadt entgegen. Ein gutes Leben ist möglich für alleâDie ,Mathildenhöhe Darmstadtâ zeigt mit ihren Bauten, aber auch mit ihrer Geschichte, dass ein gutes Leben möglich ist â aber nicht abgehoben für wenige, sondern demokratisch und gerecht für alle. Heute entfaltet sie ihre inspirierende Kraft als integraler Bestandteil der lebendigen und vielfältigen Wissenschaftsstadt Darmstadt. Mit ihrer Anerkennung als Welterbe hat ein Projekt seinen glücklichen Abschluss gefunden, das durch intensive Arbeitsphasen, aber auch Warten und Hoffen gekennzeichnet war. Wir freuen uns riesig mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt und sind froh, dass das Land Hessen durch die inhaltlichen Impulse und die konzeptionellen Ideen des Landesamts für Denkmalpflege Hessen maÃgeblich zum Erfolg der Nominierung beitragen konnteâ, erklärt Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. âMit der ,Mathildenhöhe Darmstadtâ darf sich Hessen über seine siebte Welterbestätte freuen. Ich bin sehr stolz, dass das reiche und vielfältige Kulturerbe Hessens nun auch im Hinblick auf die Moderne international als auÃergewöhnlich und weltweit bedeutend anerkannt wird. Ich gratuliere allen Beteiligten und danke ihnen für ihr langjähriges, herausragendes Engagement. Mein Glückwunsch gilt auch allen anderen neuen Welterbestätten.â Gewürdigt wird eine doppelte LeistungâDarmstadt, seine Bürgerinnen und Bürger können stolz sein, dass die âMathildenhöhe Darmstadtâ als Welterbe anerkannt und damit als Ort von einzigartiger Bedeutung weltweit gewürdigt wirdâ, erklärte Oberbürgermeister Jochen Partsch. âGewürdigt wird damit eine doppelte Leistung â die Schaffung dieses Ortes selbst, der sich vor genau 120 Jahren erstmals der Welt präsentierte, aber auch die Arbeit der zurückliegenden Jahre, in denen es darum ging, den Wert dieses kulturellen Erbes in einen überzeugenden Antrag für die UNESCO zu fassen. Ein Erbe, das wir seit jeher nicht museal aufgefasst haben, sondern als Auftrag, Darmstadt als Stadt der Kultur zu stärken, seine Vielfalt und seine Innovationskraft zu unterstreichen. Die Mathildenhöhe als Ort des Aufbruchs und die Impulse einer umfassenden Reform aller Aspekte des Lebens als lebendigen Teil dieser Stadt, als Lebens- und Arbeitsort vieler Menschen zu erhalten und weiterzuentwickeln: Dies ist der Kern unseres Antrags. Die Anerkennung als Welterbe bedeutet gleichermaÃen Ehre und Verpflichtung.â Pandemiebedingte VerzögerungDie Entscheidung über die Aufnahme der âMathildenhöhe Darmstadtâ in die Welterbeliste hatte sich zuletzt pandemiebedingt um ein Jahr verzögert, da die 44. Sitzung des Welterbekomitees im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte. Neben der âMathildenhöhe Darmstadtâ wurde in die Welterbeliste auch die transnationale Bewerbung unter deutscher Beteiligung âThe Great Spas of Europeâ aufgenommen. Weitere Nominierungen aus Deutschland, die zur Entscheidung anstehen, sind die âSchUM-Städte Speyer, Worms und Mainzâ sowie die Erweiterung der transnationalen Stätte âGrenzen des Römischen Reichesâ, in der mit dem Obergermanisch-Rätischen Limes auch Hessen vertreten ist, um zwei Abschnitte (Donaulimes, Niedergermanischer Limes). Ensemble einer âneuen StadtâAuf der âMathildenhöhe Darmstadtâ wurde zwischen 1899 und 1914 in international einzigartiger Weise die künstlerische und erstmals ganzheitliche Vision des âmodernenâ qualitätvollen Lebens in die Realität umgesetzt. Auf einem markanten Plateau oberhalb der Altstadt gestalteten damals ambitionierte Künstler auf Initiative des GroÃherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein das Ensemble einer âneuen Stadtâ. 1901 zeigte die erste groÃe Schau unter dem Titel âEin Dokument Deutscher Kunstâ künstlerisches und kunsthandwerkliches Schaffen am Beginn des neuen Jahrhunderts. Die Impulse der Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe beeinflussten Generationen von Architektinnen und Architekten, Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplanern und strahlen bis in die Gegenwart aus. Mit dem Hochzeitsturm, dem Ausstellungsgebäude, den Künstlerhäusern, dem Gelände der vier bedeutenden Ausstellungen und den in die Planungen einbezogenen Freiflächen hat sich die vorbildhaft gestaltete Stadtkrone Darmstadts bis heute als unvergleichliches städtebauliches Zeugnis erhalten. Einflüsse von der Arts-and-Crafts-Bewegung und der Wiener Secession bis hin zu Beispielen des Jugendstils und Entwicklungen zur Moderne lassen sich hier nachvollziehen. Kultureller Meilenstein gesetztNach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde schon 1951, zur fünfzigsten Wiederkehr der ersten Mathildenhöhe-Ausstellung, mit dem Darmstädter Gespräch âMensch und Raumâ sowie den daraus hervorgegangenen Darmstädter Meisterbauten erneut ein kultureller Meilenstein gesetzt, der international Beachtung fand. In der Folge siedelten sich zahlreiche bedeutende Kultureinrichtungen auf der Mathildenhöhe an: der Deutsche Werkbund, die Akademie für Sprache und Dichtung, das Deutsche PEN-Zentrum, der Rat für Formgebung, das Institut für Neue Technische Form, Hessen-Design sowie der Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt. Mit der Ausstellung zum 75. Jubiläum der Mathildenhöhe begann in den 1970er-Jahren auch die Instandsetzung und Restaurierung oder Neuinterpretation der historischen Bauten, die bis heute andauert. Derzeit wird das zentrale Ausstellungsgebäude neben dem Hochzeitsturm den heutigen technischen und denkmalpflegerischen Anforderungen auch angesichts wachsender Besucherzahlen angepasst, ebenso Olbrichs eigenes, im Krieg stark beschädigtes Wohnhaus, nunmehr Sitz der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. UNESCO-Welterbe in HessenDie Welterbeliste der UNESCO ist das bedeutendste Instrument der Völkergemeinschaft zum Schutz ihres kulturellen und natürlichen Erbes. Ãber die Aufnahme entscheidet das Welterbekomitee in der Regel einmal pro Jahr. Voraussetzung ist, dass der entsprechende Vertragsstaat sie nominiert. Die âKünstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadtâ wurde 2014 von der Kultusministerkonferenz auf die Tentativliste künftiger Nominierungen eingetragen. Sechs Welterbestätten liegen in Hessen: das âKloster Lorschâ (1991), die âGrube Messelâ als erstes Weltnaturerbe Deutschlands (1995), das âObere Mittelrheintalâ (2002), die âGrenzen des Römischen Reichsâ â Obergermanisch-Raetischer Limes (2005), die âAlten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europasâ â Kellerwald-Edersee (2011) und der âBergpark Wilhelmshöheâ (2013). Weiterführende Links: Wenn Sie diesen E-Mail-Service nicht weiter in Anspruch nehmen wollen, melden Sie sich bitte hier ab. | ||
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