Recherchestipendium über das westliche Geschäft mit CO2-Kompensationen in Kongo abgeschlossen
Epoka Malanda, bis vor Kurzem Chef des Dorfs Mekiri mitten im Urwald in der Demokratischen Republik Kongo, kennt den Wald in der Provinz Mai-Ndome wie seine Westentasche. Er erlebte, wie vor elf Jahren eine Firma, die heute dem kalifornischen Unternehmen Wildlife Workd Carbon (WWC) gehört, knapp 300.000 Hektar Wald vom kongolesischen Umweltministerium kaufte – unter dem Vorbehalt, das Gebiet vor industrieller Rodung zu schützen. Die vorgeblich eingesparten 13 Millionen Tonnen CO2 verkaufte die Firma in Form von Zertifikaten an Unternehmen wie Netflix, um deren Emissionen zu kompensieren. Die Einnahmen sollen der Bevölkerung vor Ort zugute kommen. An dem Erfolg der CO2-Projekte gibt es aber große Zweifel. In elf Jahren ist kaum etwas für die Bevölkerung in der Region geschehen.
Die Recherche von Jonas Gerding wurde mit einem NR-Stipendium aus Mitteln der Olin gGmbH gefördert und ist im Juli in der ZEIT-Ausgabe Nummer 29/2022 (14.07.2022) und auf ZEIT ONLINE (aktualisiert am 18.07.2022) erschienen:
Der rätselhafte Wald
Westliche Konzerne bessern ihre Klimabilanz auf, indem sie in Entwicklungsländern Wälder schützen. Ein Projekt in der Demokratischen Republik Kongo weckt Zweifel, dass das funktioniert. Auch viele Einheimische wollen nicht mitmachen.
Recherchestipendium über eine Frau, die die brutalsten Menschenhändler der Welt jagt, abgeschlossen
Meron Estefanos Leben als Radiojournalistin und alleinerziehende Mutter in Stockholm ändert sich schlagartig, als sie im Februar 2011 am Telefon Zeugin von grausamen Verbrechen wird: Flüchtlinge auf der ägyptischen Halbinsel Sinai rufen aus Folterkellern an, wo sie von Beduinen gefangen gehalten, am Telefon gefoltert und gezwungen werden, von Angehörigen im Ausland tausende Dollar Lösegeld zu erbetteln. Aus einem Anruf werden in den nächsten Jahren unzählige. Bald erkennt Estefanos, dass diese Verbrechen geschehen, obwohl internationale Organisationen und europäische Behörden davon wissen. Darauf beginnt Estefanos im Alleingang einige der brutalsten Verbrecher der Welt zu jagen und trägt Mark Micaleff von der Organisation GIATOC, einer Initiative gegen organisierte Kriminalität, zufolge, mehr Wissen über die Menschenhändler zusammen als alle Behörden in Europa – und das zu einem hohen Preis.
Die Recherche von Lucia Heisterkamp und Paul Hildebrandt wurde mit einem NR-Stipendium gefördert und ist als Titelstory im Juli im Süddeutsche Zeitung Magazin Ausgabe Nummer 29/2022 (21.07.2022) und als vierteiliges Radio-Feature bei Deutschlandfunk/NDR erschienen. Das Radio-Projekt entstand in Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung.