| NEWSLETTER November 2022 | | | | Liebe Freund*innen des Haus der Demokratie und Menschenrechte, Diktaturen und autoritäre Bewegungen weiten ihre Macht weltweit aus. Sie bedrohen durch Überwachung, Unterdrückung und Zerschlagung der Opposition politische Freiheiten und demokratische Errungenschaften. Die Mechanismen autoritärer Macht beleuchten wir in der Ausstellung „Leere Versprechen für Hongkong – Die Unterdrückung der Demokratiebewegung“ und den damit verbundenen Veranstaltungen. In weiteren Veranstaltungen zeigen wir Möglichkeiten des Widerstands auf: Wie können herrschaftsfreie Räume geschaffen werden? Welche feministischen Perspektiven gibt es? Und wie kann der Widerstand gegen Krieg und Militarismus organisiert werden? Mit unserem Programm im November geben dazu wir Denkanstöße und suchen Antworten. Das Team vom Haus der Demokratie und Menschenrechte | Inhalt | VERANSTALTUNGEN Freiheit. Ein permanenter Prozess für Gerechtigkeit: Gespräch mit dem georgischen Botschafter Levan Izoria Anarchismus zwischen Theorie und Praxis Über ein kreatives Spannungsverhältnis (Jonathan Eibisch) Opposition und Wendezeit im Spiegel von Comics (Dr. Maurice Schuhmann) Vernissage und Ausstellung: Leere Versprechen für Hongkong – Die Unterdrückung der Demokratiebewegung Die Wächter von Schafdorf (Lesung) Wie weiblich ist die Anarchie? – Syndikalistische Frauenbünde, Sexualhygienevereine und der Frauenalltag in den 1920er Jahren (Vortrag und Diskussion) Widerstand gegen den Krieg (Wolfram Beyer und Franz Nadler) AKTUELLES 8. Weltkongress gegen die Todesstrafe | VERANSTALTUNGEN | Freiheit. Ein permanenter Prozess für Gerechtigkeit: Gespräch mit dem georgischen Botschafter Levan Izoria | Lesung und Gespräch: 3. November 2022, 19 Uhr, Robert-Havemann-Saal Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität – all diese Begriffe sind Werte gegen die Ungerechtigkeit und für die Menschenwürde. Der Weg einer freien Gesellschaft zur Gerechtigkeit geht über die Verantwortung. Nur das auf dem Rechtsprinzip der allgemeinen Freiheit, also der Verantwortung gegründete politische System ist in der Lage, gemeinsame Anstrengungen für die Gerechtigkeit zu mobilisieren. Die Freiheit von jeder einzelnen Bürgerin, von jedem einzelnen Bürger, findet ihren Ausdruck gerade in dieser gemeinsamen systematischen Anstrengung – in einem permanenten Prozess der Gerechtigkeit. Levan Izorias Plädoyer für eine verantwortungsvolle, sich entwickelnde Gesellschaft ist ein wichtiger Diskussionsbeitrag, der Werteordnung und Wertevermittlung ins Zentrum rückt. Jörg Braunsdorf von der Tucholsky Buchhandlung moderiert die Veranstaltung. Veranstaltende: mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Tucholsky Buchhandlung, Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte. Mehr Informationen... | Anarchismus zwischen Theorie und Praxis Über ein kreatives Spannungsverhältnis (Jonathan Eibisch) | Vortrag mit Diskussion: 4. November 2022, 19 Uhr, Robert-Havemann-Saal Viele Libertäre glauben vor allem für die „Praxis“ zuständig zu sein, andere erklären das unter Verweis auf die „Theorie“ für verkürzt – so nimmt die gegenseitige Verständnislosigkeit zu. Obwohl sich viele Anarchist*innen Zugang zu Bildung erschlossen haben und teilweise auch die Unis bevölkern, besteht eine ausgeprägte Theorie-Feindlichkeit: Romantische Phrasen und dogmatische Prinzipien stehen dabei einer tiefer gehenden Beschäftigung mit dem anarchistischen Denken im Wege. Umgekehrt konzentriert sich die Theoriearbeit mancher Libertären vor allem auf den Wissenschaftsbetrieb bzw. ihre akademische Karriere und sind damit für die anarchistische Bewegung verloren. Höchste Zeit also für eine kritische Neubestimmung: Was taugen moderne anarchistische Theorien und wozu dienen sie praktisch? Warum sollte ein pragmatisch orientierter Anarchismus auch theoretisch unterfüttert sein? Wie kann Theorie statt abstrakter Selbstbeschäftigung zum Werkzeugkoffer für Anarchist*innen werden? Veranstaltende: Bibliothek der Freien, Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte. Mehr Informationen... | Opposition und Wendezeit im Spiegel von Comics (Dr. Maurice Schuhmann) | Vortrag: 10. November 2022, 19 Uhr, Robert-Havemann-Saal Seit ein paar Jahren kommt es zu einer verstärkten Thematisierung der Geschichte der DDR-Opposition und der Wendezeit in Comics und Graphic Novels. Nach dem Gerhard Seyfrieds Comic „Flucht aus Berlin“ lange Zeit die Wendedarstellung in (politischen) Comics prägte, gibt es unlängst neuere Publikationen, die dieses Thema aufgreifen – allen voran der Comicband „Spirou in Berlin“, der das Trio Spirou, Fantasio und Eichhörnchen Fips ins Ostberlin der Vorwendezeit führt und auch eine Begegnung mit den Mitgliedern der Umweltbibliothek imaginiert. Gleichzeitig entstanden aber zur Wendezeit auch eine Erfahrungen in der Wendezeit in diesem Medium reflektierten. Dr. Maurice Schuhmann zeichnet die Adoption des Themas in deutschsprachigen Comics und Graphic Novels nach und zeigt dabei die Bandbreite auf. Es ist somit auch ein Beitrag zur aktuellen Geschichtsschreibung und -sicht in Bezug auf diesen kurzen Herbst der Utopie. Die Veranstaltung ist auch im Live-Stream zu besuchen. Mehr Informationen... | Vernissage und Ausstellung: Leere Versprechen für Hongkong – Die Unterdrückung der Demokratiebewegung | Ausstellung: 15. November – 16. Dezember 2022, werktags 10 – 17 Uhr, Foyer Robert-Havemann-Saal Vernissage: 15. November 2022, 19 Uhr, Robert-Havemann-Saal Die Ausstellung „Leere Versprechen für Hongkong“ betrachtet die aktuelle Lage in der chinesischen Sonderverwaltungszone im Jahr 2022. Das bei der Übergabe Hongkongs von britischer Kolonialherrschaft an die Volksrepublik China 1997 gesetzlich zugesicherte Prinzip von „Ein Land, zwei Systeme“ gilt als gescheitert. Es versprach neben einem kapitalistischem System auch Demokratie und Erhalt von Bürgerrechten, die den Bürger*innen der asiatischen Metropole systematisch genommen werden. Nach einer Wahlrechtsreform zugunsten des pro-chinesischen Lagers und der Verhaftung von Oppositionspolitiker*innen und Dissident*innen sind freie Wahlen nicht mehr möglich. Mit dem drakonischen Nationalen Sicherheitsgesetz für Hongkong und unter dem Vorwand der Pandemie-Bekämpfung werden Presse-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit immer weiter eingeschränkt. Bildungsreformen und die Verdrehung von Fakten sichern die Meinungshoheit der Kommunistischen Partei Chinas, während die Freiheitsbewegung Hongkongs zum Schweigen verurteilt ist. Bei der Vernissage der Ausstellung berichten Aktivist*innen selbst von ihrer zurück- gelassenen Heimat und ihren persönlichen Erlebnissen. Im Podiumsgespräch zu Gast sind die ins Exil gegangenen Hongkonger Ray Wong und Finn Lau sowie die Tibeterin und Österreicherin Tenzyn Zöchbauer, die das Gespräch mit Blick auf das chinesische Festland mit einer tibetischen Perspektive erweitert. Ray Wong erhielt 2018 aufgrund politischer Verfolgung Asyl in Deutschland und ist 1. Vorsitzender des kürzlich gegründeten Vereins Freiheit für Hongkong e.V. Finn Lau steht seit 2020 auf der Fahndungsliste der Hongkonger Sicherheitspolizei und leitet die Organisation Hong Kong Liberty im Londoner Exil. Tenzyn Zöchbauer ist Geschäftsführerin des Vereins Tibet Initiative Deutschland e.V., der im Haus der Demokratie und Menschenrechte seine Geschäftsstelle hat. Veranstaltende: Hongkonger in Deutschland e.V., Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte. Mehr Informationen... | Die Wächter von Schafdorf | Lesung und Gespräch: 17. November 2022, 19 Uhr, Robert-Havemann-Saal Im Juli 2021 wurden in Hongkong fünf Sprachtherapeut*innen für drei regierungskritische, illustrierte Kinderbüchern verhaftet. Ihre Verurteilung nach einem Gesetz aus britischen Kolonialzeiten folgte im September 2022 mit Haftstrafen von je 19 Monaten. Vorgeworfen wurden den drei Frauen und zwei Männern die Veröffentlichung und Verbreitung „aufrührerischer Publikationen“, die laut Gericht Kinder einer Gehirnwäsche unterziehen und Hass gegenüber Festlandchina schüren würden. An diesem Abend wird das erste der drei Bücher, „Die Wächter von Schafdorf“ gelesen. Im Gespräch mit dem Publikum werden die Fragen aufgeworfen, was Kinderbücher wagen dürfen und wie weit freie Meinungsäußerung im zunehmenden autoritär regierten Hongkong reichen darf. Veranstaltende: Hongkonger in Deutschland e.V., Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte. Mehr Informationen... | Wie weiblich ist die Anarchie? – Syndikalistische Frauenbünde, Sexualhygienevereine und der Frauenalltag in den 1920er Jahren | Vortrag und Diskussion: 18. November 2022, 19 Uhr, Robert-Havemann-Saal Die anarchosyndikalistischen (Haus-)Frauenbünde und Sexualhygienevereine der 1920er Jahren sind heute fast vergessen. Zu Unrecht, denn die damaligen Auseinandersetzungen sind noch aktuell. Themen wie „Freie Liebe“, die Kommune als Lebensform, Geburtenkontrolle, Gebärstreik, Homosexualität oder der Kampf gegen den § 218 sind noch relevant, ebenso sie in separaten autonomen Frauengruppen zu besprechen. Mit lokalen und überregionalen Beispielen, unterlegt mit Bildern und Dokumenten, wird die eingangs gestellte Frage behandelt: Wie weiblich ist die Anarchie? Veranstaltende: Bibliothek der Freien, Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte. Mehr Informationen... | Widerstand gegen den Krieg (Wolfram Beyer und Franz Nadler) | Vortrag: 30. November 2022, 19 Uhr, Robert-Havemann-Saal Solidarität mit den Gefangenen für den Frieden! Zum 1. Dezember, dem Internationalen Tag der Gefangenen für den Frieden, bittet die War Resisters’ International (WRI London) um Solidarität mit Menschen, die weltweit wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung oder ihres Engagements für Frieden inhaftiert sind. Welche antimilitaristischen Aktionen gegen den Krieg sind möglich? Wolfram Beyer von der deutschen WRI-Sektion IDK, Internationale der Kriegsdienstgegner* wird über die antimilitaristische Arbeit berichten, insbesondere unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges. Der Widerstand gegen die Rekrutierung für den Ukraine-Krieg ist das Thema von Franz Nadler, Vorsitzender des Vereins Connection, der seit nahezu 30 Jahren Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus Kriegen unterstützt. Er wird die Arbeit anhand des aktuellen Ukraine-Krieges vorstellen. Entgegen der offiziellen „Sieg im Krieg“-Rhetorik ist die Unterstützung der Rekruten für den Krieg keineswegs gesichert, weder in Russland noch der Ukraine und auch nicht in Belarus. Mit welchen Mitteln werden die Soldaten für den Krieg geködert? Und wie wehren sie sich dagegen? Können sie das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung in Anspruch nehmen? Und falls sie z.B. nach Deutschland fliehen, können sie Asyl bekommen? Veranstaltende: IDK, Bibliothek der Freien, Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte. Info-Tische: Graswurzelrevolution, IDK und Connection e.V. Einlass ab 18h. Mehr Informationen... | AKTUELLES | 8. Weltkongress gegen die Todesstrafe | Mehr als 1.000 Teilnehmer*innen aus 90 Ländern werden vom 15. bis 18. November 2022 in Berlin zum 8. Weltkongress gegen die Todesstrafe erwartet. Als weltweit wichtigste Veranstaltung zur Abschaffung der Todesstrafe wird der Kongress Politiker*innen, Aktivist*innen, engagierte Bürger*innen und junge Menschen aus der ganzen Welt zusammenbringen, um vier Tage lang über die Todesstrafe zu debattieren, die immer noch auf allen fünf Kontinenten praktiziert wird. Eröffnet wird der Kongress am 15. November im renommierten Pierre Boulez Saal in Berlin. In den Tagen davor nutzt das ECPM, das den Weltkongress ausrichtet, die Räume des Haus der Demokratie und Menschenrechte zur Vorbereitung und Produktion des Kongresses. Website des 8. Weltkongress gegen die Todesstrafe... | | Impressum | Datenschutz | Newsletter abmelden | | |
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