Liebe Frau Do, verglichen mit den Milliarden und Abermilliarden, die der Staat im Kampf gegen die Pandemie mobilisiert, geht es bei unserem ersten Thema um kleines Geld. 75 Millionen Euro hat das NRW-Schulministerium vor den Sommerferien für Nachhilfeangebote in den Ferien bereitgestellt. Abgerufen wurden aber nur ganze 1,4 Millionen Euro. Also wird das Programm eingestellt? Nein, so ist es nicht. Welche Konsequenzen stattdessen gezogen werden, hat Kirsten Bialdiga recherchiert. Um andere Summen geht es beim Kurzarbeitergeld, für das in diesem Jahr bisher zwölf Milliarden Euro bereitgestellt wurden. Und auch hier rückt das Ende in weite Ferne. Die SPD möchte das Instrument bis März 2022 verlängern, und die CDU/CSU ist dazu nach unseren Informationen grundsätzlich bereit, auch wenn sie einige Bedingungen stellen will. Und sie bemüht sich, den Eindruck zu zerstreuen, es handele sich um ein Groko-Geschenk vor der Bundestagswahl in gut einem Jahr. Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann sagt, die Entscheidung müsse „sachlich und rational“ getroffen werden. „Das Virus kennt keinen Wahlkampf.“ Kristina Dunz und Antje Höning haben die Details recherchiert, den Kommentar von Kristina Dunz lesen Sie hier. Kurzarbeitergeld bedeutet, dass man nicht oder weniger arbeitet, aber dennoch zwischen 60 und 87 Prozent des Nettolohns erhält. Damit hilft der Staat Unternehmen und ihren Beschäftigten durch die Corona-Krise. Eine ähnliche Idee hat die IG Metall formuliert und die Vier-Tage-Woche ins Gespräch gebracht. So etwas gab es schon mal bei Volkswagen, als der damalige Personalvorstand Peter Hartz einer Reduzierung der Arbeitszeit um 20 Prozent und der Löhne um nur 10 Prozent zustimmte. Was von dem Ansatz zu halten ist, beschreibt Antje Höning in ihrer Analyse – sie erkennt einen Denkfehler in dem Vorstoß. Einen Denkfehler sieht auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in dem Vorschlag, eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz einzurichten. Das hatte die noch amtierende CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer gefordert. Ihr Parteifreund Laumann ist ganz anderer Meinung: „Nach allen Statistiken, die ich kenne, fällt nur eine geringe Zahl der Neuansteckungen – rund sechs Prozent – auf den Arbeitsplatz zurück.“ Den Stand der Debatte finden Sie hier. Wie viele Menschen sich angesteckt haben, lässt sich durch Tests feststellen. Das klingt einfach, ist es aber nicht, wenn man Heinz-Albert Brüne folgt. Der Hausarzt aus Erftstadt hat jetzt kapituliert und testet nicht mehr auf Corona. „Das Test-Prozedere ist ein furchtbares Chaos, ein bürokratischer Wahnsinn“, hat er in einem Gespräch mit Jörg Isringhaus gesagt – das Protokoll lesen Sie hier. Apropos Wahnsinn: Nach einem hochspannenden Finale gegen Paris Saint-Germain ist der FC Bayern München Champions-League-Sieger. Damit haben die Bayern zum zweiten Mal das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League perfekt gemacht. „Der Haufen ist Wahnsinn – von A bis Z“, sagt Stürmer Thomas Müller über seine Mannschaft. Alles zum Spiel erfahren Sie hier. Ich wünsche Ihnen einen schönen Start in die neue Woche. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |