Liebe Frau Do, der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist in der Nacht eskaliert, es gab die heftigsten Auseinandersetzungen seit Jahren. Am Montagabend begann der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel, schon vor Mitternacht sprach das Militär von mehr als 150 abgefeuerten Raketen. Als Reaktion darauf beschoss Israels Luftwaffe in der Nacht Ziele in dem Küstengebiet, bei denen angeblich mehrere militante Islamisten gezielt getötet wurden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza kamen 22 Palästinenser ums Leben, darunter neun Kinder, 106 Menschen wurden verletzt. In den vergangenen Wochen hat sich ein neues Wort etabliert: der Lolli-Test. Allerdings gibt es ein Versprechen, das es nicht hält – richtig gut schmecken tut der Test-Lolli nicht. Gestern wurde er an den Schulen in NRW eingeführt, künftig sollen rund 730.000 Kinder und Jugendliche zweimal pro Woche auf Corona getestet werden. Unser Reporterteam hat sich in Schulen umgesehen und schildert die ersten Erfahrungen. Und in der heutigen Folge des „Aufwacher“-Podcasts gibt Jörg Isringhaus Auskunft.
Die neuen Tests sind eine vergleichsweise kleine Herausforderung für die Schulen in der Pandemie. Sieben Schulen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet, mit dabei ist die Städtische Gesamtschule Körnerplatz aus Duisburg-Rheinhausen in der Kategorie „Zusammenarbeit in Teams stärken“, was in diesen Zeiten besonders wichtig ist. Marc Latsch schildert die Preisverleihung. Besonders beeindruckend finde ich den Satz von Schulleiterin Martina Seifert: „Wir hatten die feste Absicht, dass wir keinen einzigen Menschen verlorengeben.“
Trotz dieser herausragenden Leistungen ist es eine gute Nachricht, wenn Bundesbildungsministerin Anja Karliczek Lockerungen im Schulbetrieb in Aussicht stellt. „Die dritte Infektionswelle scheint durchbrochen. Das wird auch dazu führen, dass demnächst weitere Schulen zumindest zu einem Wechselunterricht unter strengen Hygienebedingungen plus Tests zurückkehren werden“, sagt Karliczek in einem Interview, das Jan Drebes geführt hat.
In dem Interview kündigt sie an, nach der Bundestagswahl im Amt bleiben zu wollen – was allerdings am Wahlerfolg der CDU hängt. Und das bringt mich auf die „Aktion Abendsonne“: Im ersten Quartal dieses Wahljahres sind in den Bundesministerien 71 neue Top-Positionen geschaffen worden. Man kann es nur vermuten, weil es niemand offen zugibt, aber offensichtlich werden hier Beamte vor einem möglichen Regierungswechsel noch rechtzeitig befördert. Bildungsministerin Karlizcek ist übrigens mit 18 zusätzlichen B3- und B6-Stellen beteiligt. Gregor Mayntz hat die Zahlen und Hintergründe recherchiert.
Viele neue Stellen sind in den vergangenen zehn Jahren auch in der NRW-Justiz geschaffen worden. Gleichzeitig urteilt sie immer langsamer: Die durchschnittliche Dauer der erstinstanzlichen Verfahren vor den Landgerichten ist auf 8,4 Monate gestiegen. Eirik Sedlmair hat die Daten, Fakten und Hintergründe recherchiert. Falls Sie ihn nicht lesen, sondern hören wollen, können Sie das im „Aufwacher“-Podcast von heute.
Vor 75 Jahren, als die Rheinische Post gerade gegründet worden war, gab es keine Newsletter und keine Podcasts. Seitdem hat sich bei uns viel getan, auch in der gedruckten Zeitung. Ablesen lässt sich das nicht zuletzt an den Titelseiten. Am Kiosk finden Sie derzeit für 12,90 Euro ein großes Spezial zum Jubiläum, das eine bedeutsame Titelseite aus jedem Jahr unserer Geschichte enthält. Aus mehr als 20.000 erschienenen Titelseiten haben wir wählen können, der Mord an Kennedy und die erste Mondlandung sind genauso dabei wie der Abschied von Helmut Kohl und, aus dem vergangenen Jahr, die erste Corona-Titelseite. In einem längeren Text ordne ich dieses Dokument der Zeitgeschichte ein. Und falls Sie es lieber online bestellen wollen, geht das natürlich direkt in unserem Shop. „Mission erfüllt“ hieß es 2014 auf einer ebenfalls enthaltenen Titelseite schlicht, als Deutschland wieder Fußballweltmeister war. Auch dieser Newsletter hat seine Mission erfüllt, Sie haben bis zu Ende gelesen – jetzt können Sie hoffentlich meisterlich in den Tag starten. Herzlich
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