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EVANGELISCHE KIRCHE IM RHEINLAND
PRESSEMITTEILUNG Nr. 106/2017
17. Mai 2017
Wer glaubt, übernimmt auch
gesellschaftliche Verantwortung
NRW-Kirchen eröffnen in Wittenberg Pavillon zur Barmer Erklärung
Wittenberg. Welche Orientierung gibt der christliche Glaube für unser Leben im Hier und Jetzt? Dieser Kernfrage der Reformation begegnen Besucherinnen und Besucher der Lutherstadt Wittenberg in einem Pavillon, den die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen zur dortigen Weltausstellung schicken. Sein Thema: „Gelebte Reformation – Die Barmer Theologische Erklärung“.
Vom 20. Mai bis 10. September 2017 greift die Weltausstellung Reformation in sieben Themenbereichen und 16 Themenwochen Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders auf. Mehr als 80 Aussteller aus Kirche, Politik, Kultur, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind in Wittenberg vertreten.
Was fordert Kirche heute heraus? Wo muss sie Widerspruch äußern? Die Barmer Theologische Erklärung, das im Widerstand zur nationalsozialistischen Kirchenpolitik 1934 in Wuppertal-Barmen beschlossene Bekenntnis, gibt Impulse bis in die Gegenwart. So erteilen Christinnen und Christen auf dieser Grundlage zunehmendem rechtspopulistischen Gedankengut in unserer Gesellschaft eine klare Absage. Auf das Barmer Bekenntnis beriefen sich viele, die im Rahmen der Friedensbewegung der 1980er Jahre Besitz und Einsatz von Atomwaffen ablehnten. Nicht nur in Deutschland hat die Erklärung Spuren hinterlassen: Ihr Zeugnis war maßgebend etwa für die Auflehnung evangelischer Christen gegen die Rassentrennung in Südafrika.
„Wenn ich die Bibel lese, hat das Folgen für mein Handeln. Darum kann ich Glaube und Politik nicht voneinander trennen“, sagt Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Das Thema Glaube und Politik, das Verhältnis von Kirche und Staat ziehen sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Der Ausgang der Landtagswahl in NRW und die bevorstehende Bundestagswahl werfen das Thema der Politisierung von Religion aktuell auf. „Heute wie damals gilt: Der christliche Glaube segnet nicht ab, was staatliche Ordnungen vorgeben oder die jeweilige politische Führung in ihrer Richtlinienkompetenz festlegt. Der Blick geht zuerst zu Gott, der Partei nimmt für die Schwachen und Abgeschriebenen“, sagt Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Unter diesem Aspekt werde die Vereinbarkeit von christlichem Glauben und mancher politischen Haltung derzeit intensiv diskutiert. „Die Barmer Theologische Erklärung fordert uns stetig neu heraus, danach zu fragen, was letztlich Maßstab unseres Lebens und Handelns ist, an wem wir uns orientieren“, betont Dietmar Arends, Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche. „Das Fragen nach Gott stößt uns so immer wieder auf die Frage nach der Gerechtigkeit in dieser Welt, dass Menschen bekommen, was sie zum Leben brauchen und in ihrer Würde geachtet werden.“
Die Ausstellung regt zur eigenen Meinungsbildung an. „Wer glaubt, übernimmt Verantwortung“: Unter diesem Leitspruch werden die Besucherinnen und Besucher in Wittenberg animiert, selbst Thesen für eine lebendige Kirche zu formulieren.
Die Schau im 100 Quadratmeter große Pavillon, eine etwas kleinere Schwester der Original-Ausstellung in der Wuppertaler Gemarker Kirche, wird im Anschluss an die Lutherstadt Wittenberg vom 11. Oktober bis 6. November im Düsseldorfer Landtag zu sehen sein und danach durch weitere Städte in Deutschland ziehen.
Zur Barmer Theologischen Erklärung ist hier ein Themenpaket abrufbar.
Hinweis an die Redaktionen: Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den Pressestellen der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche verschickt. Mögliche Mehrfachsendungen bitten wir zu entschuldigen.
Absender:
Evangelische Kirche im Rheinland | Das Landeskirchenamt | Dezernat 4.3 Politik und Kommunikation | Arbeitsbereich Kommunikation | verantwortlich: Pressesprecher Jens Peter Iven
Hans-Böckler-Straße 7 | 40476 Düsseldorf | Tel: 0211/4562-373 | Fax: 0211/4562-490 | Mobil: 0172/2603373 | www.ekir.de/presse
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