Sehr geehrte Damen und Herren Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung diesen Sonntag soll in der Schweiz die Nuklearforschung weitergehen. Mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) im aargauischen Villigen/Würenlingen und dem Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf sind zwei Institutionen in der Schweiz beheimatet, die in diesem Bereich zur Weltspitze zählen. Am CERN ist kürzlich ein neuer Linearbeschleuniger mit dem Namen Linac-4 eingeweiht worden. Der Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL am PSi erhält bis 2020 eine zweite Strahllinie. Forschende des PSI haben zudem erstmals mit einem Röntgen-Tomografieverfahren zerstörungsfrei das Innere von Computerchips sichtbar gemacht. Auch aus der internationalen Fusionsforschung, genauer vom Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (Iter), gibt es aus den vergangenen Wochen Neues zu vermelden: Zwei elektrische Transformatoren aus China erforderten den bisher schwersten Transport zum Standort im südfranzösischen Cadarache . Ende März 2017 ist die dortige Baustelle ans nationale Stromnetz angeschlossen worden – natürlich bis auf Weiteres noch als Verbraucher. In Japan wurde das erste Wickelpaket für die Iter-Toroidalfeldspulen hergestellt. Weitere News aus der Forschung kommen aus dem Iran und aus Dänemark. Im zweiten Teil unseres Newsletters geht es heute einmal mehr um die (deutsche) Energiewende, um nukleare Zwischenfälle, neue KKW weltweit und «alte» in den USA. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Euphemismen und Niederlagen in der Energiewende Schlagzeilen wie «Die Kosten des Atomausstiegs in Deutschland sind höher als angenommen» lesen wir, wie aktuell bei «Bloomberg», nicht zum ersten und wahrscheinlich kaum zum letzten Mal. Auch dass die von der Regierung gesetzten Energiewende-Ziele verfehlt werden, wie laut «Reuters» bei den Elektro- Autos, ist nichts Neues. Wenn die «Welt» schreibt, RWE wolle «in Bayern mit Flugturbinen Strom erzeugen», bedeutet das konkret nichts anderes als ein Gaskraftwerk anstelle eines Kernkraftwerks. Ein Vertreter der University of Texas spricht Wind und Sonne zumindest teilweise vom Vorwurf frei, für den Untergang von Kohle und Kernenergie und für sinkende Netzstabilität verantwortlich zu sein. Dagegen gehen der britische «Spectator» und der Autor Matt Ridley («The Rational Optimist») ziemlich hart mit der Windkraft ins Gericht. In seinem Kommentar bezeichnet der Wirtschaftsredaktor der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» die Insolvenz der deutschen Solarworld als «Niederlage für Deutschlands Ökostrom-Förderung». Auch nicht gerade rühmlich sind Meldungen wie die der «Stuttgarter Zeitung» über von Photovoltaik-Anlagen ausgelöste Brände. Notstand in Washington? Auf der anderen Seite sieht es natürlich auch für die nukleare Sicherheit nicht gerade schön aus, wenn in einer Nuklearanlage Teile eines Stollens einstürzen. Dass deswegen aber gleich im ganzen Bundesstaat Washington der Notstand ausgerufen worden sei, wie der Online-Artikel vom «Blick» zu unterstellen scheint, klingt übertrieben. In der zugegeben ziemlich knappen Stellungnahme des für die Anlage verantwortlichen US-Energieministeriums steht davon nichts. Die Regierung des betroffenen Bundesstaates hat angekündigt, juristisch gegen die US-Regierung vorzugehen. Medienberichte aus Washington, Kanada und Grossbritannien lassen vermuten, dass beim «Blick» das englische «emergency» mit «Notstand» statt mit «Notfall» übersetzt wurde. «Atomic Insights» findet, bei diesem Vorfall sei einmal mehr übertrieben und unnötig die Angst vor allem Nuklearen geschürt worden. Dazu passt die Aufforderung, Nuklearwaffen und Kernenergie endlich nicht mehr durcheinander zu bringen. Die «Nuklearangst» hält auch viele nach dem Fukushima-Unfall Evakuierte davon ab, in ihre Heimat zurückzukehren, obwohl die Sperrzonen unterdessen offiziell aufgehoben worden sind. Laut des Japan Atomic Industrial Forum kehren aber immer mehr junge Leute und Familien mit Kindern zurück. New nuclear or 100% renewables? Wir haben an dieser Stelle darüber berichtet, dass je nach Ausgang der Präsidentschaftswahlen der Stand der südkoreanischen Kernenergie erschwert werden könnte. Laut «Bloomberg» ist dieser Fall nun eingetreten. Auf dem gleichen Portal haben wir gelesen, dass in Kenia ein Kernkraftwerk geplant wird. Von der IAEO stammt die Nachricht, dass Marokko sich den Atom-Einstieg überlegt. Die Debatte darüber findet auch in Australien statt – mit gutem Grund, wie dieser und ähnliche Beiträge zeigen. Apropos Australien: Über Ben Heards Haltung zur Machbarkeit einer komplett erneuerbaren Stromversorgung haben wir in diesem Newsletter auch schon berichtet. Der Fairness halber verweisen wir nun auf Kritik an seiner (und anderer) Kritik. «Alle guten Ideen für den Ausbau der Kernenergie verdienen Aufmerksamkeit», findet dagegen dieser Blogger beim «Energy Collective». «Das bemerkenswerteste an der neuen Miss USA ist ihr Job» Der Besuch des neuen US-Energieministers Rick Perry im Los Alamos National Laboratory dürfte die Nuklearbranche erfreut haben, will er doch «die Kernenergie wieder beliebt machen». Ein weiteres dieser staatlichen Nuklearlabors befindet sich in Tennessee und scheint in der regionalen Wirtschaft ziemlich beliebt zu sein. Auch bei den südlichen Nachbarn in Mississippi werde die Vorteile von KKW für die umliegende Region diskutiert. Im Staat New York ist man bekanntlich schon weiter – zum Leidwesen dieses KKW-Gegners, der befürchtet, dass New Yorker Modell zur Unterstützung bestehender KKW könnte im Rest des Landes Schule machen. Noch etwas weiter aus dem Norden der USA stammt die neue Schönheitskönigin des Landes – mit einem für «Missen» eher ungewöhnlichen Job. Das Portal «Nuclear Street» berichtet sonst wohl kaum über Schönheitswettbewerbe. Auch in die deutsche Ausgabe von «Sputnik News» und auf Schweizer News-Portale hat es die neue Miss USA geschafft. |