Sehr geehrte Damen und Herren
«Der Mensch als Sicherheitsfaktor – Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation (HOF)» lautet der Titel unseres diesjährigen Weiterbildungskurses am 2. und 3. Dezember im Trafo Baden.
Der Kurs behandelt Grundlagen der Psychologie, des Erlebens und Verhaltens von Menschen, und die Fehler-, Lern- und Sicherheitskultur in Kernkraftwerken. Konkrete Beispiele zeigen Erfahrungen und Herausforderungen mit Human and Organizational Factors (HOF) in der Praxis. Nach einem Networking-Apéro zum Ende des ersten Tages finden am Folgetag freiwillige Workshops zum Thema «Gestaltung sicherheitskultureller Entwicklungsprogramme im HRO-Zentrum der Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG» statt. Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeitende in Kernanlagen und Zulieferfirmen, an Vertreterinnen und Vertreter von Behörden sowie an Studierende und Mitarbeitende von technischen und sozialwissenschaftlichen Universitäten und Fachhochschulen.
Alle Modalitäten und den Link zur Anmeldung finden Sie auf unserer Website.
Des Weiteren widmen wir uns heute der Energie-Krise in Europa, mit Fokus auf Grossbritannien.
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
Warum schiessen die Energiepreise in Europa in die Höhe?
Dieser Frage ging «Bloomberg» bereits vergangene Woche nach. Der «Guardian» widmete sich dem Thema Anfang dieser Woche und verwies auf ein später angesetztes Treffen der EU-Energieminister. Auch die «New York Times» und «The Indian Express» lieferten Hintergründe. Das besagte Ministertreffen fand am Mittwoch dieser Woche in Slowenien statt. Warum die Situation noch viel schlimmer werden könnte, lasen wir kurz darauf bei «Euronews», und bei der «BBC» eine Auswahl an Massnahmen einzelner EU-Staaten, darunter auch Italiens Drei-Milliarden-Paket, über das «The Local» detaillierter berichtet. Aus Italien hatte uns schon früher die Meldung erreicht, dass sich Lega-Chef Matteo Salvini für eine Rückkehr des Landes zur Kernenergie ausgesprochen hat. Dass der parteilose italienische Umweltminister zumindest offen für die vierte Reaktorgeneration ist und dafür Beifall von Salvini erntet, schaffte es in die deutsche «Tagesschau» sowie in die «FAZ», dort allerdings hinter der Paywall.
Grossbritannien leidet besonders stark
Besonders hart trifft die Gas-Problematik das Vereinigte Königreich, wie zum Beispiel ein Artikel im «Guardian» zeigt. Laut «CNN» könnten die hohen Gaspreise bald zu Lebensmittelknappheit führen. Warum es Grossbritannien schlimmer trifft als seine europäischen Nachbarn, erklärt «Sky News». Die laut «CNBC» befürchteten Konkurse traten gemäss «BBC» gegen Ende der Woche tatsächlich ein. Schuld seien nicht die Erneuerbaren, sondern Fossile, so die Analyse des «New Scientist». Das wegen der Gasknappheit britische Kohlekraftwerke einspringen müssen, erfahren wir bei der «Zeit».
Gewerkschaften und Pensionskassen für neue KKW
Wenn wir uns schon so intensiv mit Grossbritannien auseinandersetzen, wollen wir uns auch dem dort bekanntlich stattfindenden Ausbau der Kernenergie widmen. Von einem laufenden Projekt müssen wir einen kleinen Brand vermelden, vom anderen Proteste gegen Schutzmassnahmen. Den Ruf nach mehr Investitionen in die Kernenergie angesichts der Krise lesen wir in der «Sun». Auch der Generalsekretär einer der grössten schottischen Gewerkschaften fordert im Vorfeld des Klimagipfels in Glasgow mehr Kernkraftwerke. Das Neubauprojekt im walisischen Wylfa musste bereits einige Rückschläge einstecken. Nun führt die britische Regierung offenbar Gespräche mit verschiedenen Unternehmen, unter anderem über einen AP1000 von Westinghouse und über eine mögliche Kombination von Small Modular Reactors mit einer Windfarm am Standort. Laut «Daily Business» zeigen auch mehrere Pensionskassen Interesse an dem Neubauprojekt.
Kein Weihnachten für Briten?
Damit nochmal zurück zur Gas-Krise. Diese hat nämlich in Grossbritannien die Knappheit eines anderen Gases zur Folge, von dem sonst eigentlich alle weniger wollen. Die «BBC» beantwortet die grundlegenden Fragen dazu und der «Guardian» erklärt die Konsequenzen für die Wirtschaft. Der «Mirror» sieht – im typischen Boulevardstil – schon Weihnachten in Gefahr. Dahinter steckt der hohe CO2-Bedarf von Schlachtbetrieben – unter anderem von Truthähnen. «Agrar heute» erläutert diesen Umstand anhand von Schweinen und spricht von einem «bislang eher britischen Problem». Auch die deutsche «Tagesschau» und das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» berichten davon und von der Abhilfe durch die britische Regierung. Es besteht also noch Hoffnung, dass Weihnachten gerettet werden kann.