Sehr geehrte Damen und Herren Wie ein Blick auf unseren nuclearplanet zeigt, befinden sich aktuell weltweit rund 60 Kernreaktoren in Bau und etwa 140 weitere sind geplant. Die Reaktorbaubranche ist derweil vielerorts im Umbruch. Die französische Electricité de France SA (EDF) hat das Reaktorgeschäft der Areva übernommen und holt für die New NP Investoren an Bord. Die Ende Juni von EDF angekündigte Überprüfung des Neubauprojekts Hinkley Point C in Grossbritannien hat Budgetüberschreitungen und Terminverspätungen bestätigt. Für weitere britische Neubauprojekte arbeitet EDF mit chinesischen Partnern zusammen. In China selbst sind 20 Einheiten in Bau. Am Standort Sanmen wurden kürzlich Warmtests am weltweit ersten AP1000 durchgeführt. Etwas weiter fortgeschritten ist das Projekt Fuqing-4. In Pakistan ist am 29. Juni Chashma-4 mit dem Netz verbunden worden. Am gleichen Tag ist im Nachbarstaat Indien der «erste Beton» für Kudankulam-3 gefeiert worden. Das pakistanische Werk entsteht mit chinesischer Unterstützung, das indische in Zusammenarbeit mit Russland; ebenso das Kernkraftwerk Akkuyu in der Türkei, für das kürzlich die Stromerzeugungsgenehmigung erteilt wurde. Alle E-Bulletin-Artikel zum Thema «Reaktoren und Kernkraftwerke» finden Sie über diesen Link. Weiter unten geht es in dieser Ausgabe um den Klimawandel und «different shades of green», oder mit anderen Worten: um verschiedene Definitionen von sauberer Energie. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Bis wann macht der Klimawandel die Erde unbewohnbar? Auf der Website der «BBC» haben wir – einmal mehr – einen angenehm unaufgeregten Beitrag zu einem Naturphänomen gefunden, das andere – einmal mehr – zu alarmistisch-reisserischen Schlagzeilen verleitet hat. Auch der Leitartikel «The Uninhabitable Earth» des «New York Magazine» klingt alarmierend und bietet Anlass zu Diskussionen. Der Autor selbst hat beispielsweise mit dem Klimatologen Michael E. Mann darüber gesprochen und das Gespräch veröffentlicht. Der «Daily Caller» wittert aufgrund dieses Interviews und Manns Facebook-Post zu dem Artikel «Divergenzen zwischen Manns öffentlichen Äusserungen und dem, was er dem ‹New York Magazine› erzählt hat». «Vox» sieht das anders und findet, man darf «darüber reden, wie beängstigend der Klimawandel ist». Dieser Blogger findet, wir sollten beim Klimawandel «etwas Anderes versuchen», nämlich «Unmengen von öffentlichen Geldern in die Energieforschung und den Infrastrukturausbau stecken». Diese Forderung stützt auch der Bericht «World Energy Investment 2017» der Internationalen Energieagentur, der unter anderem festhält, dass die globalen Ausgaben für Energieforschung in den letzten vier Jahren stagniert haben. Was diese Forschung so alles hervorbringen kann, zeigt dieser Beitrag über klimaneutrales Öl der «Deutschen Welle». Die Welt ist neidisch auf Indien Wir bleiben beim Thema Energie und Klimawandel, wechseln aber den Schauplatz nach Frankreich. Die Nachricht, dass dort bis zu 17 KKW stillgelegt werden sollen, hat es bis in die Schweiz geschafft. Dass vor Bekanntwerden des Entscheids zahlreiche namhafte Wissenschafter bei Präsident Macron interveniert haben, erfuhren wir aus der französischen Fachpresse. Dieser Blogger kritisiert das nicht grundsätzlich, wohl aber die Argumente. Auch «La Tribune» hat sich damit auseinandergesetzt. Auch in Südkorea steht bekanntlich ein – noch drastischerer – energiepolitischer Paradigmenwechsel an. Der «Korea Herald» berichtet von möglichen juristischen Konsequenzen des angeordneten KKW-Baustopps. Angesichts des frostigen Klimas im Heimatmarkt wäre es für die koreanischen Anbieter von Reaktortechnologie äusserst erfreulich, wenn diese Meldung tatsächlich bestätigt würde. Koreas Präsident Moon Jae-in hat derweil mit Äusserungen zu Fukushima den Unmut der japanischen Regierung auf sich gezogen. Im starken Kontrast zu den News aus und über Südkorea steht die Berichterstattung über die Kernenergie aus Indien. Laut der «Asia Times» sprechen neben der Versorgungssicherheit auch wirtschaftliche Aspekte dafür. Vermischtes zur Kernenergie… Von einem besonderen Kernenergie-Revival berichtet «Space»: Die NASA erwägt, für ihre Marsmission erstmals seit den 1960er-Jahren wieder Fissionsreaktoren im All zu betreiben. Fusions-«Reaktoren» gibt es dort bekanntlich schon viele. Von einer Bank, die hoffentlich nie Kunden hat, lasen wir bei «Reuters». Am anderen Ende des Brennstoffkreislaufs hat Donald Trump einen Streit ausgelöst. In Zusammenhang mit der Lagerung ausgedienter Brennelemente gab es aus den USA, genauer aus Kewaunee in Wisconsin, einen Rekord zu vermelden. Die Stilllegung des dortigen KKW im Jahr 2013 und deren Folgen sind heute noch gut spürbar. Auch in Tschernobyl soll ein Trockenlager für ausgediente Brennelemente entstehen. …und zu den neuen Erneuerbaren In der Sperrzone um das KKW Tschernobyl könnte ausserdem laut «Bloomberg» ein «riesiger Solarpark entstehen. In der Schweiz, genauer gesagt beim Bundesamt für Energie, können Hausbesitzer mittlerweile neben dem des Daches auch das «Solarpotenzial» ihrer Fassaden berechnen lassen. «The Economist» bezeichnet es als verrückt, «grüne Politik auf Erneuerbare zu beschränken» und bezieht das vor allem auf subventioniertes Holz. Interessantes zur Windenergie in Deutschland und Europa findet sich in einer Studie des VGB Power Tech. Auch die deutsche Bundesregierung lässt im Rahmen der Energiewende eine Studie durchführen. Die Schweizer Energiewende ist derweil ganz zeitgemäss an Festivals anzutreffen. |