Sehr geehrte Damen und Herren Die KKW-Bauprojekte an den Standorten Vogtle und Virgil C. Summer in den USA wurden in diesem Newsletter auch schon thematisiert. An dieser Stelle fassen wir unsere eigene Berichterstattung dazu zusammen. Bei Voglte-3 im Bundesstaat Georgia ist vor Kurzem der erste Dampferzeuger platziert worden – obwohl die Zukunft des Neubaus laut der Mehrheitseignerin noch offen ist. Die Eigentümer haben vor rund einem Monat das Projektmanagement vom Lieferanten Westinghouse übernommen, nachdem sie mit deren Muttergesellschaft Toshiba im Juni eine Vereinbarung über die Fertigstellung getroffen hatten. Der Bau der im Nachbarstaat South Carolina gelegenen Einheiten Virgil C. Summer-2 und -3 ist hingegen Ende Juli 2017 gestoppt worden. Mitte August haben die Bauherren jedoch ihren Antrag auf Fertigstellungsverzicht vorläufig zurückgezogen und damit die Zukunft des Projekts quasi in die Hände der Behörden des Bundesstaates gelegt. Sämtliche E-Bulletin-Artikel zu nordamerikanischen Kernkraftwerken finden Sie über diesen Link. Im Weiteren befassen wir uns mit den nuklearen und anderen Optionen beim Klimaschutz, mit der Solarenergie respektive deren Ausfall, mit den Atom- und anderen Ängsten sowie mit verschiedenen Antriebsarten. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz «Das ist schon in der DDR schiefgegangen» Albrecht Gerber, der sozialdemokratische Wirtschaftsminister des deutschen Bundeslandes Brandenburg, beklagt im Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» fehlenden Realismus bei der Energiewende. «The Economist» plädiert dafür, beim Klimaschutz nicht auf einzelne Technologien zu setzen. «Gleichlange Spiesse für alle», findet auch ein Gastblogger bei «Watts up with that». Michael Shellenberger geht in seinem Essay für «Foreign Affairs» einen Schritt weiter und schreibt: «Erneuerbare können den Planet nicht retten – Uran schon». Nicht um den Klimaschutz, aber auch um verschiedene Technologien zur Energieerzeugung geht es bei der lange erwarteten Studie zur Netzstabilität des US-Energieministeriums. Die «Washington Post» hat sie zusammengefasst. Capacity, Generation and Demand Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 2017 in Nordamerika hat uns schon in der letzten Ausgabe beschäftigt. Bilder von der verdeckten Sonne dürften wir mittlerweile alle gesehen haben, deshalb liefern wir hier einen anderen Blickwinkel auf das Phänomen. Das australische Blog «Watt Clarity» erläutert dessen Implikationen für die Stromversorgung. Der «Spectator» nahm die Eklipse zum Anlass, einerseits die Wissenschaft und andererseits die Energie des wahren Stars bei diesem Vorgang zu honorieren. Ebendiese Energie hat diese Woche auch in einem anderen Zusammenhang für Schlagzeilen gesorgt. Sie soll es nämlich bis Ende 2017 «mit der Kernenergie aufnehmen» können. Der «Independent» verdeutlicht, dass die weltweite Solar-Kapazität die der Kernenergie überholen werde, und «Next Big Future» erklärt, warum die KKW der Welt dennoch weiterhin ein Vielfaches an Strom produzieren werden. Beim Blick auf den Bericht, der diesen Meldungen zugrunde liegt, fällt dem Laien auf, dass dort vom «global solar demand», also von der Nachfrage die Rede ist. Teuer bezahlte Angst(macherei) Auch in Taiwan sind kürzlich die Lichter ausgegangen. Da dies aber nicht wegen einer Sonnenfinsternis, sondern wegen menschlichen Versagens geschah, musste der Wirtschaftsminister des Landes abdanken. Die «World Nuclear Association» kritisiert in diesem Zusammenhang Taiwans Energiepolitik und sieht im Blackout eine Lektion für Südkorea. Wichtige Lektionen könnte Südkorea auch aus seiner eigenen Geschichte lernen, wie dieser Beitrag von «World Nuclear News» zeigt. «Environmental Progress» kommt in einem umfassenden Bericht über die ökonomischen und ökologischen Folgen des angekündigten südkoreanischen Atomausstiegs zum Schluss, dass die «Atomangst» das Land teuer zu stehen kommen wird. Der Bericht macht übrigens namentlich Umweltorganisationen wie Greenpeace mitverantwortlich für die politische Stimmung in Südkorea. Die Besitzer der umstrittenen Dakota Access Pipeline ziehen Greenpeace und weitere Organisationen sogar vor Gericht. Radioaktive Abfälle sind bekanntlich auch ein sehr angstbeladenes Thema. Diesem hat sich kürzlich John Oliver in seiner Show «Last Week Tonight» gewidmet. Wir gehen einig mit James Conca von «Forbes»: Lustig, aber nicht realistisch. An dieser Stelle möchten wir dem «Westdeutschen Rundfunk» für seinen Bericht über das radioaktive Wasser von Fukushima für einmal ein Kränzchen winden. Benzin, Diesel, Batterien…oder doch lieber ein Reaktor? Dieselbetriebene Fahrzeuge haben derzeit nicht den einfachsten Stand. Der Leiter des Instituts für Produktentwicklung am Karlsruher Institut für Technologie hat dazu seine eigene Meinung. Ob es allerdings synthetisches Benzin braucht, um den Verbrennungsmotor zu retten, sei dahingestellt. Dass auch Elektroautos nicht nur gut für die Umwelt sind, bestätigt der «Guardian». Bei «Forbes» haben wir ein gleichzeitig pragmatisches und ziemlich dramatisches Plädoyer für fossile Brennstoffe gelesen. Die Rekordfahrt eines nuklear angetriebenen russischen Eisbrechers blieb in den deutschsprachigen Medien praktisch unerwähnt. Wir vermuten, dass das eher an der Antriebsart als am Namen des Schiffes lag. |