Sehr geehrte Damen und Herren Nächste Woche jährt sich das Tohoku-Erdbeben und damit der Unfall im KKW Fukushima-Daiichi zum siebten Mal. Dazu weiter unten mehr. Um Erdbeben geht es auch im neuen Faktenblatt, das wir zusammen mit swissnuclear erarbeitet haben. In Japan selbst dürften bald die nächsten beiden Reaktorblöcke den Betrieb wieder aufnehmen und ein 2011 unterbrochenes Bauprojekt soll fertiggestellt werden. Bei unseren nördlichen Nachbarn ist die Sicherheit von Nuklearanlagen ein Dauerthema. Das deutsche Bundesumweltministerium hat dazu ein neues Informationsportal entwickelt. Zusammen mit Belgien und den Niederlanden soll Deutschland zudem die grenzüberschreitende nukleare Notfallplanung verbessern. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi hat derweilseine Richtlinie für probabilistische Sicherheitsanalysen aktualisiert. Sein Pendant in den USA, die Nuclear Regulatory Commission (NRC), hat im Januar 2018 die passive Sicherheit des SMR von NuScale Power bestätigt. Mit SMR beschäftigen wir uns weiter unten noch einmal. Zudem geht es heute um Kanada, Jacobson et al. und um radioaktive Abfälle. Freundliche Grüsse Nuklearforum Schweiz Micro, Small and Normal Reactors Von Bill Gates’ nuklearem Steckenpferd, dem Travelling Wave Reactor, haben wir an dieser Stelle schon mehrfach berichtet. Genaueres zu seinen Plänen zur Zusammenarbeit mit China haben wir bei der «Nikkei Asia Review» erfahren. Im letzten Newsletter haben wir vermeldet, dass die Firma Holtec Produktionsstätten in der Ukraine baut. Den neusten Entwicklungen zufolge sollen die SMR von Holtec dort auch zum Einsatz kommen. Kleine modulare Reaktoren sind auch in Kanada ziemlich beliebt. In einer Roadmap soll nun deren Potenzial für Anwendungen in- und ausserhalb des Netzes aufgezeigt werden. Insbesondere letzteres dürfte für U-Battery interessant sein, dem Anbieter von «Micro Modular Reactors» mit 10 MW respektive 4 MW Leistung. Vorerst sind aber auch in Kanada grosse Reaktoren in Betrieb, darunter die acht Blöcke im KKW Bruce in der Provinz Ontario. Dessen Betreiber legen Wert auf Zulieferer aus der Region und haben ein «Indigenous Relations Supplier Network» geschaffen. Diese und ähnliche Initiativen dürften dem Unternehmen die Auszeichnung als eine von «Canada’s Most Admired Corporate Cultures» eingebracht haben. Jacobson zieht Klage zurück Mit einem weiteren Kraftwerk in Ontario leiten wir zum Dauerbrenner-Thema Energiewende über. Dieses ist jedoch wie alle anderen Kohlekraftwerke der Provinz bereits stillgelegt. Bei Europas Kohlekraftwerken sollen, wenn es nach Umweltschutzgruppen geht, die Limiten für Quecksilber und Stickoxide weiter verschärft werden. Wissenschafter des Global Development and Environment Institute der Tufts University sind der Frage nachgegangen, ob das Verbrennen von Holz als erneuerbare Energieform gelten darf, wie dies die EU propagiert. Erneuerbare propagieren tut bekanntlich auch der Standford-Professor Mark Jacobson – notfalls auch mal vor Gericht. Seine 10-Millionen-Dollar-Klage gegen ein Wissenschaftsmagazin, in dem er kritisiert wurde, zieht er jedoch zurück. Die Kritik bezog sich auf Jacobsons Studien, wonach eine Energieversorgung mit 100% Erneuerbaren möglich ist. Dieser Beitrag dreht für einmal den Spiess um und fragt, wieviel eine Stromversorgung nur mit Kernkraftwerken kosten würde. Radioaktive und andere Abfälle Die IAEO betrachtet in diesem Beitrag vertieft die Tiefenlagerung in Finnland. Schon beinahe als pro-nukleare Aktivistin kann man die gebürtige Finnin Iida Ruishalme bezeichnen, die unlängst das Zwilag besucht hat. Die französische Agentur für radioaktive Abfälle Andra muss sich für einmal mit ziemlich profanen Abfällen auseinandersetzen und macht die Bilder von den Überresten eines Protestcamps publik. Ein anderer Protest in Frankreich endet für zwei Beteiligte mit einer unbedingten Haftstrafe. Langsame Rückkehr zur Normalität in Fukushima Nach den olympischen Spielen ist vor den olympischen Spielen. Die nächsten Sommerspiele finden 2020 in Tokio statt. Dafür arbeitet der Gastgeber auch mit der IAEO zusammen. Mit «Fukushima Fact Check» haben wir ein weiteres Portal entdeckt, dass zum Beispiel olympischen Athleten ihre Ängste nehmen könnte. Das könnten auch Meldungen wie die, wonach erstmals wieder Fisch aus der Präfektur Fukushima ins Ausland exportiert worden ist. Gegen Radiophobie ankämpfen will auch die Regierung der Präfektur, unter anderem mit Trickfilmen. Optimistische Nachrichten gibt es derweil auch aus dem regionalen Tourismus. Auch der als «J-Village» bekannte Sportkomplex rund 20 km südlich des Werks Fukushima-Daiichi will bald seine Tore wieder öffnen. |