Sehr geehrte Damen und Herren Wir beginnen unseren Newsletter für einmal mit einem externen Link: Die Kollegen von World Nuclear News haben «Fünf Gründe, warum sich die Kernenergie 2018 erholen wird» zusammengetragen. Über die konkreten Entwicklungen berichten wir unter anderem im E-Bulletin: Am 9. März 2018 ist Block 1 des russischen Kernkraftwerks Leningrad-II zum ersten Mal mit dem Stromnetz synchronisiert worden. Dazu haben wir eine Medienmitteilung veröffentlicht. Somit sind jetzt weltweit 449 KKW in Betrieb, 56 im Bau und gegen 150 in Planung. Bis zum Giessen des ersten Betons für den nuklearen Teil zählt Hinkley Point C in Grossbritannien in dieser Rechnung noch zu den letzteren. Der Bau von Mochovce-3 in der Slowakei ist schon weiter fortgeschritten. Die Bauherren des japanischen Projekts Shimane-3 wollen demnächst die Betriebsbewilligung beantragen. Für Olkiluoto-3 in Finnland ist unterdessen der erste Brennstoff geliefert worden. In der Kategorie der geplanten KKW fallen unter anderem zwei Einheiten im ungarischen Paks. Die Investitionshilfe der ungarischen Regierung hat einmal mehr Österreich auf den Plan gerufen. Indien sorgt derweil mit französischer Unterstützung für Zuwachs in der Kategorie der geplanten KKW. Auch Saudi-Arabien hat in diesem Zusammenhang unlängst für Schlagzeilen gesorgt. Zudem laufen auch in der Republik Kongo und in Kenia Abklärungen für den Kernenergieeinstieg. Dazu weiter unten mehr. Ausserdem berichten wir heute über Fukushima, die Energiewende und Lobbying. Freundliche Grüsse Nuklearforum Schweiz «Gefährliche» Neueinsteiger Zum geplanten Kernenergieeinstieg Saudi-Arabiens schreibt «Reuters», das Land wolle damit seine Energieversorgung diversifizieren. Das deutsche Portal «n-tv» zitiert Kritiker, denen zufolge «Saudi-Arabien sein Atomprogramm auch mit Blick auf die rivalisierende Regionalmacht Iran» aufbauen könnte, und der «Spiegel» bezeichnet die zivilen Atomprogramme von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten und Jordanien als «gefährliche Entwicklung». Nicht nur im arabischen, sondern auch im afrikanischen Raum gibt es Pläne zur Kernenergienutzung. Neben den eingangs erwähnten afrikanischen Staaten Kongo und Kenia laufen auch in Nigeria Vorbereitungen. Vielleicht steigt das eine oder andere dieser Länder direkt mit fortschrittlichen Reaktoren ein, zum Beispiel mit Small Modular Reactors made in the UK. Auch Kanada prüft verschiedene kleine Reaktordesigns. Die kanadische Firma Terrestrial Energy erhält bei der Brennstoffentwicklung für ihren Salzschmelze-Reaktor Unterstützung aus Karlsruhe. Wem dieser und andere fortschrittliche Reaktoren nützen können, zeigt dieses Video. «Die Technik tat genau, was sie sollte» Unter dieser Überschrift des Portals «Golem.de – IT-Ness für Profis» haben wir sieben Jahre nach dem Unfall in Fukushima vieles gelesen, was wir gerne früher und zum Beispiel in deutschen Tageszeitungen gelesen hätten. Dort erfahren wir dafür, dass sich die Deutschen sieben Jahre nach dem Unfall «die Lust am Ökostrom verlieren», und dass der neuen deutschen Umweltministerin im Zusammenhang mit Fukushima «gezielte Panikmache und Irreführung» vorgeworfen wurde. Dank «Mothers for Nuclear» kennen wir die Sichtweise einer Reaktoroperateurin auf den Unfall in Japan. In Bangkok hätte derweil gefeiert werden sollen, dass erstmals wieder Speisefische aus Fukushima eingeführt worden sind, was jedoch besorgte Bürger verhindert haben. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf eine Bildstrecke der IAEO, die aufzeigt, wie die Sicherheit von Fisch und Meeresfrüchten erhöht werden kann – mit Nukleartechnologie. Energiewende in den USA… Die schlechten Nachrichten aus Südkorea klingen nach guten Nachrichten für die USA. Diese werden nämlich mit Öl und Gas aus Fracking die Energiemärkte der Welt erneut verwandeln, schreibt das «Time Magazine». Angesichts der daraus für das Land entstehenden finanziellen Gewinne ist es wenig verwunderlich, dass der US-Energieminister die Abkehr von fossilen Brennstoffen als unmoralisch bezeichnet. Ein republikanischer Politiker im Bundesstaat Arizona will mit seinem Clean Energy Plan Kalifornien überholen – im Gegensatz zum grünen «Pionierstaat» beinhaltet das für ihn auch die Kernenergie. Aus Kalifornien selber erreichen uns derweil Bilder von Auto-Schlangen vor Tankstellen – jedoch nicht ganz solche, wie wir sie bisher kannten. …und in Deutschland Deutschland sei nicht mehr der internationale Energiewendepionier, lesen wir bei «Clean Energy Wire» unter Berufung auf den Energiewende-Index des World Economic Forums und von McKinsey. Dazu passt, dass gemäss der «Frankfurter Allgemeinen» der Erfinder der Energiewende aus Protest gegen die neue Regierungskoalition zurücktritt. Zu einem veritablen Rundumschlag gegen die Energiewende holt Kabarettist und Autor Vince Ebert in seiner Kolumne aus. Von den «Stuttgarter Nachrichten» haben wir erfahren, dass viele Windkraftanlagen zurückgebaut werden, «wenn ab 2020 die staatliche Förderung endet». Deren Entsorgung sei «noch ungelöst». Eine interessante Wortwahl hat auch die Bürgerinitiative «Gegenwind Borchen» gefunden: Nach einer «Windrad-Havarie» sei die Umgebung «mit unzähligen Glasfaser-Partikeln kontaminiert». Rissanzeigen im KKB und schwarzer Rauch über Tihange Die Terminologie in den letzten beiden Sätzen des vorangehenden Abschnitts kennen wir sonst eher von den Gegnern der Kernenergie. Deren taiwanesische Vertreter zeigen sich besorgt ab der Teilnehmerzahl beim Fukushima-Gedenkmarsch. Im Zusammenhang mit Fukushima verweisen wir auf die Geschichte des Wissenschafters, der hinter der an dieser Stelle auch schon zitierten Website «Fukushima InFORM» steht, die vor rund einem Jahr bei «The Globe and Mail» erschienen ist. Mit ähnlichen Anfeindungen dürfte sich auch George Monbiot schon konfrontiert gesehen haben. Der britische Journalist und Autor war früher selber Teil der antinuklearen «Lobby», von der er in seinem Kommentar im «Guardian» sagt, sie wende die gleichen Taktiken an, die sie bei anderen anprangert. Zur Anti-Kernenergie-Lobby müssen wir wohl auch Baden-Württembergs Umweltministerium zählen, dass sich mit seinen «Rissanzeigen» im KKW Beznau nicht gerade als sehr gut informiert hervortut. Auch der Beitrag der «Aachener Zeitung» über brennende Autos auf dem Parkplatz des belgischen KKW Tihange wirft bei uns Fragen auf – auch wenn er am Schluss die Kurve gerade noch kriegt. In diesem Zusammenhang freuen wir uns auf den Tag, an dem wir bei «Watson» ähnliches zum Thema Kernenergie lesen, wie in diesen Artikel über Genfood. |