Nuclear News Monitor 33: Alter und neuer Brennstoff Sehr geehrte Damen und Herren Seit 2005 veröffentlicht das Bundesamt für Energie BFE jährlich die Schweizer Kernmaterialbestände im Ausland. In der Auswertung für 2017 hat gegenüber dem Vorjahr lediglich eine Zahl geändert. Demgegenüber haben andere Zahlen aus dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) für mehr Aufsehen gesorgt: Dieses hat nämlich die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Stilllegung der Kernkraftwerke und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle gut eine Milliarde Franken höher angesetzt als von der Verwaltungskommission des Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (Stenfo) beantragt. Andernorts sorgen ausgediente Brennelemente zwar nicht für solches Aufsehen, sind uns aber dennoch eine Meldung wert. Damit wechseln wir nun vom alten zum neuen Brennstoff und beginnen gleich mit ganz neuem: Das iranische KKW Bushehr-1 soll ab 2020 mit einem neuen Brennelementtyp aus russischer Produktion betrieben werden. Neuartigen Brennstoff wird dereinst auch die amerikanische X-Energy LLC produzieren. Und nun noch zum «herkömmlichen» Brennstoff auf dem aktuellen Stand er Technik: Am 11. April 2018 begann die erste Brennstoffbeladung der EPR-Einheit Taishan-1 in China. Die erste Brennstoffladung für den EPR Olkiluoto-3 hat das neue finnische Werk Anfang Februar erreicht. Ungefähr zur gleichen Zeit begannen in Japan das Beladen der Werke Ohi-3 und Genkai-3 mit Brennstoff für das Wiederanfahren nach den Überprüfungen infolge des Fukushima-Unfalls. Unterdessen ist auch die Brennstoffbeladung von Genkai-4 abgeschlossen. Im Folgenden widmen wir uns heute, wie immer, der Energiewende sowie nuklearen Analysen, neuen Nukleartechnologien und verschiedenen Blickwinkeln auf die Radioaktivität. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Doch wieder Laufzeitverlängerungen...? «Dein Holzofen richtet mehr Schaden an, als du denkst», heisst es frei übersetzt beim Wissenschaftsportal «EurekAlert!». Schaden erlitten hat auch der Offshore-Windpark «Alpha Ventus» 45 km vor der niedersächsischen Küste. «Die deutsche Energiewende verliert ihren Risikopuffer», titelt die «Welt». Das katholische Hilfswerk Misereor hat eine Studie zu Menschenrechtsproblemen beim Rohstoffabbau veröffentlicht. Warum das die Energiewende direkt betrifft, berichten unter anderem die «Süddeutsche Zeitung» und der «Spiegel». «Die Energiewende führt zu explodierenden Strompreisen. Ein Ende der Kostenspirale ist nicht in Sicht», lasen wir beim Blog «Novo – Argumente für den Fortschritt». Die Kosten der Energiewende sind auch im Interview des deutschen Atomforums mit Ingenieur und Autor Frank Hennig ein Thema. Ob diese und ähnliche Meldungen Gründe dafür sind, dass der deutsche Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier – wie das «PV-Magazine» wissen will – «die nächste Laufzeitverlängerung der Atomkraft vorbereitet», ist uns nicht bekannt. Warum «sowohl als auch» besser ist als «entweder oder» Mit einem Beitrag des deutschen Arbeitgeberverbands über Kohlekraftwerke in Asien allgemein und in China im Speziellen erweitern wir unseren Fokus. China baut zum Glück nicht nur Kohlekraftwerke, sondern auch Solaranlagen und neue Kernkraftwerke. Letzteres plant bekanntlich auch Saudi-Arabien, was das Nuclear Energy Institute der USA zu einer Handelsmission bewogen hat. In den USA selbst wird derweil weiter über die Stilllegung von Kernkraftwerken und deren vielschichtige Folgen diskutiert. Die Nuclear Energy Agency der OECD hat derweil die «Full Costs of Electricity Provision» untersucht und bei «Watts up with that» haben wir ein weiteres Plädoyer für einen ausgewogenen Energiemix gefunden. Kleine und andere fortschrittliche Reaktoren Dass Kanada für die Energiezukunft unter anderem auf Small Modular Reactors, oder eben SMRs, setzt, ist aufmerksamen Lesern unseres Newsletters bekannt. Die schwimmenden KKW, an denen Russland arbeitet, sind im Prinzip nichts anderes als SMR auf Schiffen. Eines von ihnen ist seit heute auf See unterwegs, allerdings noch ohne Reaktor. Auch die Regierung der USA fördert SMRs und andere fortschrittliche Nukleartechnologien. Davon profitiert unter anderem die Firma NuScale, deren SMR-Konzept bei der Nuclear Regulatory Commission auf die Zertifizierung wartet. Ebenfalls vom Energieministerium gefördert wird der oben erwähnte Brennstoffproduzent X-Energy. Warum es aus Sicht der US-Nuklearindustrie mit finanzieller Förderung alleine nicht getan ist, erklärt «Utility Drive». Bei «World Nuclear News» haben wir zudem erfahren, dass das Energieministerium der USA zusammen mit französischen Partnern die Entwicklung von mit Natrium gekühlten Schnellen Reaktoren vorantreiben will. Die Sache mit der Radioaktivität Bei «Wired» haben wir im Zusammenhang mit dem Fukushima-Unfall einmal mehr alte Muster entdeckt. Was sich in den letzten drei Jahren in Fukushima alles zum Besseren gewendet hat, haben wir bei «Bright New World» erfahren. Bei «Reuters» haben wir die Geschichte eines 86-jährigen ukrainischen Militärpiloten gelesen, der das «Tschernobyl-Desaster überlebt hat» und heute noch fliegt, und die Internationale Atomenergie-Organisation IAEO hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wo überall Nukleartechnologie zum Einsatz kommt: zum Beispiel bei der Bewältigung von Naturkatastrophen oder bei der Erforschung der Vorzüge von Muttermilch. |