Sehr geehrte Damen und Herren «Die Finanzierung der Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg und die Entsorgung der Abfälle ist sichergestellt», verlautete die BKW in ihrer Medienmitteilung zur Stilllegungsverfügung für das KKM, die auch wir im E-Bulletin aufgegriffen haben. Was für Mühleberg gilt, gilt genauso für die restlichen Schweizer KKW: Die Finanzierung von Stilllegung und Entsorgung ist sichergestellt, die Kostenberechnungen sind robust und belastbar und die entsprechenden Fonds auf Kurs. Nachlesen lässt sich das zum Beispiel in unserem Faktenblatt oder auf der Website von swissnuclear. Der Branchenverband der Schweizer KKW-Betreiber hat auch mit verschiedenen Medienmitteilungen über das Thema informiert und Stellung bezogen, so zum Beispiel zum Jahresabschluss 2017 des Stilllegungs- und Entsorgungsfonds, zum Prüfbericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle zur Kostenstudie 2016 , zur Kostenfestlegung durch das UVEK sowie zur Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht dagegen. Die ganze Kostenstudie 2016 finden Sie unter Downloads am Ende der Seite. Weiter unten geht es heute um bestehende und zukünftige Nukleartechnologie, um die Debatte darüber sowie um das Klima. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Neubauprojekte: Zeitpläne und Klagen Das britische KKW-Neubauprojekt auf der walisischen Insel Anglesey ist von der EU-Kommission im Hinblick auf seine Umweltverträglichkeit positiv beurteilt worden. Mehr dazu haben wir bei der «BBC» gelesen, wo wir ausserdem einen Zeitplan für die nächsten Bewilligungsschritte gefunden haben. Nach den Klagen gegen Hinkley Point C und gegen das ungarische Werk Paks warten wir nun auf erste Reaktionen aus Österreich. Ebenfalls mit Zeitplänen hat sich Ben Heard für «Decarbonise South Australia» beschäftigt und die Bauzeit für KKW in verschiedenen Ländern verglichen. An der Spitze liegt dabei, kaum überraschend, China. Nach rund neun Jahren Bauzeit hat dort der weltweit erste AP1000 die Kritikalität erreicht. Sanmen-1 ist der dritte Reaktor der sogenannten Generation 3+, der in Betrieb geht. Seit März dieses Jahres wird im russischen Nowo-Woronesch der erste WWER kommerziell betrieben. Der weltweit erste EPR in Taishan in China soll laut «Reuters» in den nächsten drei Monaten mit dem Netz verbunden werden und den Volllastbetrieb aufnehmen. Nuklearforschung: Medizin, Fusion und Uran aus dem Meer «Kernkraftwerk XY liefert lebensrettende Medizin» – eine Überschrift, die wir gerne lesen. Im aktuellen Fall geht es um das kanadische Werk Darlington. Auch zu kleinen modularen Reaktoren haben wir erfreuliche Schlagzeilen gefunden. Laut «The Conversation» wettet die Nuklearindustrie darauf. Bei «Inside Sources» könnten sie der Schlüssel für die Rettung der nuklearen Zukunft Amerikas sein und für «CNN» sind sie gar ein Geschenk des Himmels für entlegene Regionen zum Beispiel in Alaska. Einiges futuristischer mutet die nukleare Batterie an, die russische Wissenschafter entwickelt haben. Auch die Idee, dass Kernkraftwerke dereinst mit künstlicher Intelligenz gesteuert werden, klingt nach Zukunftsmusik. Auch der Energiegewinnung aus Kernfusion haftet etwas das Image der ewigen Zukunftsmusik an. Mit dem Erreichen von Temperaturen «heisser als der Kern der Sonne» in einem privat finanzierten britischen Tokamak sei die Menschheit dem «heiligen Gral der Kernenergie» einen Schritt näher gekommen. Zu guter Letzt gibt es auch aus dem Bereich der Urangewinnung optimistisch stimmende News, auch wenn diese Methode aus japanischer Sicht nicht ganz so neu ist. Kernenergiedebatte: zweifelhafte historische Annahmen und rosige Zukunft Der Euphorie der Wissenschaft aus dem letzten Abschnitt steht die komplexe und oft polemische öffentliche Debatte über die Kernenergie gegenüber. Wie der Dialog darüber und über ähnlich Kontroverse Themen leider allzu oft «gekillt» wird, beschreibt «The Risk Monger». Einen differenzierten Beitrag zur Diskussion liefert der «Visual Capitalist», wenn auch mit einer etwas überladenen Infografik. Eines der Hauptargumente von Kernenergiegegnern ist das angebliche Fehlen einer Lösung des Abfallproblems. Ein weiteres Argument basiert auf den Entdeckungen des Nobelpreisträgers Hermann J. Muller. Der Toxikologe Edward J. Calabrese – laut Wikipedia «umstritten als Befürworter des alten paracelsianischen Konzepts der Hormesis», das seiner Meinung nach «auch radioaktive Strahlung betrifft» – äussert ernsthafte Zweifel an Mullers Methodik. In Finnland haben sich unlängst sogar die Grünen von ihrer «dogmatischen» Haltung zur Kernenergie verabschiedet. Artikel dazu haben wir in China und Frankreich entdeckt. In diesem Zusammenhang und um wieder etwas zum Optimismus zurückzukehren, verweisen wir auf einen weiteren Artikel des Australiers Ben Heard. Klimaschutz: unternehmerische Initiative und die Leuchten des BMU Über Trumps Pläne zur Rettung von Kohle- und Kernkraftwerken haben wir an dieser Stelle bereits berichtet. Wie «Bloomberg» nun vermeldet, werden trotz des Eingriffs weitere Kraftwerke vom Netz gehen. Die Sache selbst anpacken will eine Gruppe ehemaliger Politiker und Energieunternehmen aus allen Bereichen, indem sie gemeinsam eine CO2-Steuer fordern. Nicht gefördert, sondern abgestellt werden sollen deutsche Kohlekraftwerke - zumindest wenn das Land seine Klimaziele nicht «noch deutlicher verfehlen» soll. Seine Sichtweise auf den Klimaschutz und insbesondere die Rolle der Kernenergie dabei tat das deutsche Bundesumweltministerium kürzlich auf Twitter kund. Die an dieser Stelle auch schon zitierte Anna Veronika Wendland findet dafür deutliche Worte und unterzieht die Argumentation einem Faktencheck. |