Sehr geehrte Damen und Herren Mit einer Statutenänderung hat das Kernkraftwerk Gösgen anfangs Juni dieses Jahres die Grundlage geschaffen, um dereinst allenfalls Radioisotope für die Medizin oder andere Zwecke zu produzieren. In Kanada hat die Isotopenproduktion schon beinahe Tradition. Der Reaktor der Chalk River Laboratories hat bis zu seiner Ausserbetriebnahme rund 40% des weltweiten jährlichen Bedarfs an Molybdän-99 gedeckt. In seine Fussstapfen soll das Kernkraftwerk Darlington in der Provinz Ontario treten. Ziemlich genau 220 km westlich davon, im Kernkraftwerk Bruce, soll Lutetium-177 produziert werden. Dazu arbeiten die Betreiber unter anderem mit der Orano Canada Inc., ehemals Areva, zusammen. Auch im niederländischen Petten werden Isotopen hergestellt. Der dafür genutzte Hochflussreaktor HFR wurde Anfang 2018 vollständig auf schwach angereichertes Uran (LEU) umgestellt. Die Entwicklungen in Kanada und anderswo lassen hoffen, dass das Angebot an wichtigen medizinischen Isotopen stabil bleibt. Im Weiteren beschäftigen wir uns heute mit Windstrom, verschiedenen Facetten des Klimawandels, der kurz- bis mittelfristigen Zukunft der Kernenergie sowie mit der Debatte darüber. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz «Für manche Deutsche ist Energiewende Lebenssinn» Mit Plattformen wie «Enyway» soll die Sharing Economy im Stil von Airbnb oder Uber im (Öko-)Strommarkt Fuss fassen. Klingt toll, ebenso wie die Überschrift «Windstrom ist dem Atomstrom auf den Fersen». Doch nun zu etwas differenzierten Betrachtungen der deutschen Windkraft, wie zum Beispiel der eines ukrainischen Journalisten oder der Frage des «Deutschlandfunk Kultur» nach der Romantik von Windturbinen. Endgültig kontrovers wird es ausgerechnet mit dem Beitrag des nach eigenen Angaben linken Nachrichten-Portals der «Tageszeitung» über einen Streit zwischen dem Naturschutzbund und dem Energieunternehmen Greenpeace Energy. Für die einen hat es zu viel, für die anderen zu wenig CO2 Der bekannte (und umstrittene) Klimawissenschafter James Hansen blickt für den «Boston Globe» auf 30 Jahre Kampf gegen den Klimawandel zurück. Der nicht ganz so bekannte, dafür ebenso umstrittene Meteorologe Roy Spencer relativiert den Einfluss der Menschheit auf die Entwicklung des Klimas. Ein Sprecher der russischen Eisbrecherflotte vermutet gar einen «Rückgang der Klimaerwärmung», da die nukleargetriebenen Schiffe derzeit ungewöhnlich viel zu tun haben. Und während Hansen et al. die Energie- und andere Industrien am liebsten komplett CO2-frei sähen, kämpfen andere Branchen mit einem Kohlenstoffdioxid-Mangel. Das «PV-Magazine» sieht derweil im Rücktritt des Direktors der US-Umweltschutzbehörde einen Gewinn für saubere Energie. Mit der Politik hat sich auch das Institut «Resources for the Future» befasst, genauer mit Donald Trumps jüngstem Erlass in der Energiepolitik, der die Stilllegung von Kohle- und Kernraftwerken hinausschieben soll. Dadurch hätten zwar fast 800 Personen Arbeit in Kohleminen. Laut der Studie, die unter anderem der «Washington Examiner» aufgegriffen hat, könnte es aber zu ebenso vielen statistischen vorzeitigen Todesfällen kommen. Baut neue Reaktoren! – да! Unabhängig von Trumps Politik, so will es der «Spiegel» wissen, kommt der Atomausstieg wohl auch in den USA, wobei der Autor u.a. übersieht, dass die zwei neuen Blöcke des KKW Vogtle derzeit fertiggebaut werden. «Von wegen Atomausstieg», schreibt dagegen das deutsche «Spektrum»: «Deutschlands nichtnuklearen Sonderweg gehen wohl nur die wenigsten Länder mit.» «Build New Reactors», titelt auch das Nuclear Energy Institute – und Russland tut genau das. Auch aus Brasilien gibt es Neubau-News und selbst vor Japan macht diese Entwicklung nicht Halt. Unterschiedliche Ansätze in der Kernenergie-Debatte Sie werden es vermutlich mitbekommen haben: Der französische Ableger einer weltweit tätigen «Umweltschutz»-Organisation hat erneut mit Schabernack auf sich aufmerksam gemacht. Margaret Wente, ihrem Arbeitgeber zufolge «eine der führenden Kolumnistinnen Kanadas», bezeichnet die Organisation in einem anderen Zusammenhang als «Gefahr für die Welt». Auf einer anderen Ebene erörtert Ted Nordhaus, Mitbegründer des Öko-Modernismus, den Sinn der Frage, wie viel Menschheit die Erde aushält, und antwortet damit auf eine Veröffentlichung in «Nature Sustainability». Ebenfalls als öko-modernistisch bezeichnet sich der neu gegründete Verein «Progrès Nucléaire», die wir gerne als weitere Stimme in der Kernenergie-Debatte begrüssen. Dass die laut «Business Insider» 11.-einflussreichste Ingenieurin der Welt eine leitende Position am Idaho National Laboratory innehat und an Veranstaltungen wie «Women of Influence» auftritt, schadet dieser Debatte sicher auch nicht. |