Sehr geehrte Damen und Herren Wahrscheinlich noch vor den Bundesratswahlen, aber sicher noch vor Weihnachten geht die Debatte um die Finanzierung der Stilllegung der Schweizer KKW und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle in die nächste Runde. Es wird nämlich erwartet, dass der Bundesrat bald die revidierte Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung (SEFV) in die Vernehmlassung schickt. Die Hintergrundinformationen zu diesem Thema finden Sie im Faktenblatt «Finanzierung von Stilllegung und Entsorgung gesichert», das wir zusammen mit swissnuclear erarbeitet haben, sowie auf der swissnuclear-Website. Zudem haben die Kolleginnen und Kollegen vom Branchenverband die wichtigsten Punkte, die in der anstehenden Revision Änderungen erfahren könnten, zusammengefasst: - Die minimale Realrendite (Anlagerendite, Teuerungsrate), welche die Stilllegungs- und der Entsorgungsfonds erwirtschaften müssen. - Der Sicherheitszuschlag auf die mit der «Kostenstudie 2016» berechneten Kosten für Stilllegung und Entsorgung. - Die Governance des Stilllegungs- und Entsorgungsfonds. Wann die sogenannte Kostentragungskaskade zur Anwendung kommt und wie sie funktioniert, können Sie hier nachlesen. Weiter unten beschäftigen wir uns heute mit den USA und Grossbritannien, mit der Rolle der Kernenergie in der Klimadebatte sowie mit verschiedenen Anwendungen von Nukleartechnologie. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Update I: USA Nachdem wir in der letzten Nummer über die Unterstützung von neuer Seite für die Kernkraftwerke der USA berichtet haben, blicken wir heute auf die aktuelle Lage der US-Nuklearindustrie. Die «Union of Concerned Scientists» hat in ihrem Blog ihren Standpunkt zur Rettung der KKW vertieft. Laut «Nucelar Matters» spielt die Kernenergie nicht nur bei der Versorgungssicherheit, sondern gar bei der nationalen Sicherheit eine wichtige Rolle. «Die Kernenergie der USA steckt in einer Sackgasse», fasst «Mashable» die Problematik dieser «gefährdeten Energiequelle» zusammen. Vom «Nuclear Energy Institute» erfahren wir, wie der «Clean Energy Standard» des Bundesstaates New York Jobs rettet. Im Nachbarstaat New Jersey hat ein ähnlicher Plan grünes Licht von der zuständigen Behörde erhalten. Aus aktuellem Anlass verweisen wir an dieser Stelle noch auf den Strombedarf der USA zu Thanksgiving und beenden unser erstes Länder-Update mit einer befremdlich-belustigenden Episode. Update II: Grossbritannien Auch Grossbritannien war im letzten Newsletter bereits ein Thema. Nach den ernüchternden News zum KKW-Projekt Moorside können wir diese Woche vermelden, dass zum Neubauprojekt Sizewell C eine weitere öffentliche Vernehmlassungsrunde stattfindet. «Alles, was Sie über Sizewell C wissen müssen», zeigt die regionale «East Anglian Daily Times». Rund 70 km südlich von Sizewell sind auch am Standort Bradwell zwei neue Reaktoren geplant. Das dafür vorgesehene chinesische Reaktordesign ist im Lizenzierungsprozess einen Schritt weitergekommen. Ein weiteres Neubauprojekt auf der anderen Seite der Insel beschäftigt derweil auch irische Medien. Für einen Rückschlag in der britischen Energiepolitik sorgt der Europäische Gerichtshof. Klima- und Atomdebatte Der «Deutschlandrundfunk» fragt sich, «warum Frankreich nicht von der Atomkraft lässt». Warum es beim «Westdeutschen Rundfunk» nicht anders klingt, analysiert Anna Veronika Wendland für die «Salonkolumnisten». Damit aber genug der antinuklearen Stimmungsmache in Deutschland und wir wenden uns den Argumenten für die Kernenergie zu. Für Indien beispielsweise ist die Kernenergie «unverzichtbar, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern». Auf dieser Linie argumentiert auch der Beitrag von «The 4th Generation». Eine Studie im Auftrag des «europäischen Nuklearforums» kommt zum Schluss, dass ein Viertel des Stroms aus Kernkraftwerken kommen muss, damit die EU ihre Emissionsziele erreicht. Die «Societé Française d’Energie Nucléaire» belegt diese Aussage mit der Feststellung, dass drei der vier europäischen Länder, deren Strommix pro kWh weniger als 100g CO2 verursacht, einen beträchtlichen Kernenergieanteil aufweisen. Zu guter Letzt spricht auch ein Blick auf die «dunkle Seite der grünen Energie» für die Nutzung der Kernenergie. Nukleartechnologie im Dienst der Landwirtschaft, Medizin und Raumfahrt Bei der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO sind wir auf Beispiele gestossen, wie Nukleartechnologie in Argentinien und Sambia der Landwirtschaft zu höheren Erträgen verhilft. Von einer «neuen Ära der Strahlentherapie» handelt dieser «druckfrische» Beitrag der IAEO. Dank dem belgischen Nuklearforum haben wir zudem erfahren, dass sich auch «National Geographic» mit der Nuklearmedizin befasst hat. Wiederum bei der IAEO haben wir ein Video über «nukleare Batterien» entdeckt, die seit Jahrzehnten in der Raumfahrt zum Einsatz kommen. Auch «Russia Today» berichtet über Nukleartechnologie im Weltall – und, so finden wir, trägt dabei ziemlich dick auf. |