Sehr geehrte Damen und Herren
Zuerst an dieser Stelle nochmal ein Hinweis auf unsere Jahresversammlung am 22. Mai in Baden zum Thema «Nutzen einer sicheren, heimischen Stromversorgung – Das Schweizer Erfolgsmodell mit Ablaufdatum?»
In unserem E-Bulletin haben wir zu diesem Thema unlängst berichtet, dass der Stromverbrauch der Schweiz 2018 leicht gesunken ist. Beim Liefermix des in der Schweiz verbrauchten Stroms stammt die neuste Statistik aus dem Jahr 2017. Die jüngsten Meldungen zu den Schweizer Kernkraftwerken betreffen das Reaktorschutzsystem in Gösgen, einen Brennelementtransport aus Leibstadt ins Zwilag, die Ensi-Freigabe für Mühlebergs Nachbetriebsphase sowie die Erdbebensicherheit von Beznau.
Von unseren Kollegen in Deutschland hat uns die Nachricht über die Neustrukturierung der dortigen «Atomlobby» erreicht.
Im Folgenden gibt es heute Neues zu altbekannten Themen wie der Energie- und Klimapolitik in Deutschland, Grossbritannien, den USA und anderen Staaten sowie zu Mikro-Reaktoren.
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
«Die Kernenergie sollte weiter Bestandteil unserer Energiepolitik bleiben»
Wir beginnen für einmal mit einer Meldung aus der Schweiz. Der Kanton Wallis hat sich ein Ziel gesetzt, das er angesichts seiner vielen Stauseen und Sonnentage vielleicht sogar erreichen könnte. Auf nationaler Ebene sind solche Vorhaben jeweils viel mehr Eventualitäten und Konjunktiven unterworfen. In diesem Zusammenhang ist ein unserer Leserschaft alles andere als unbekannter Umstand mittlerweile auch in der Schweizer Presse angelangt. Über «Reuters» haben uns – zumindest kurzfristig – verhalten positive Prognosen von der Bundesnetzagentur erreicht. Aber ab 2022 wird der Stromengpass offenbar ernst. An Kritik an der Deutschen Energie- und Klimapolitik fehlt es indes weiterhin nicht – an konstruktiven Lösungsvorschlägen aber auch nicht.
Grossbritannien als Pionier?
Klima- und Energiefragen beschäftigen auch den Rest Europas. Schwedens Energiepolitik könnte laut «Bloomberg» Auswirkungen auf die Olympischen Winterspiele 2026 haben. In Frankreich sollen wichtige klima- und energiepolitische Entscheide angesichts der anhaltenden Proteste vertagt werden, was einen Aufschub der Atomstromreduktion mit sich bringt. Derweil ist auch Grossbritannien auf den «Zero Carbon»-Zug aufgesprungen. Dazu die Einschätzungen einer Boulevardzeitung und eines Fach-Blogs. Angesichts von Meldungen wie jener über eine ganze kohlefreie Woche sind wir bezüglich Grossbritanniens Plänen zuversichtlicher als bei anderen. Auch Down under wird über Energie und Klima diskutiert, nicht zuletzt auch im Vorfeld der Mitte Mai anstehenden Parlamentswahlen. Der oben erwähnte Blog «Carbon Brief» hat dazu eine Zusammenstellung gemacht, wie wir sie uns bis im Oktober auch für die Schweiz wünschen.
Überparteiliche Einigkeit in den USA?
Bis zu den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in den USA dauert es noch etwas länger. Die Kandidaten bringen sich natürlich bereits jetzt in Stellung – unter anderem auch mit Aussagen zur Kernenergie. Während die Offenheit für neue KKW für Demokraten bemerkenswert ist, scheint dies bei Republikanern eher für die Haltung zum Klimawandel der Fall zu sein. Dennoch gibt es bereits parteiübergreifende Gremien, die sich dieser Sache annehmen. So wie zum Beispiel die US Climate Alliance. Deren jüngstes Mitglied, der Bundesstaat Pennsylvania, beheimatet neun Kernreaktoren, unter anderem in Three Mile Island. Am Ort des «schlimmsten Nuklearunfalls der Geschichte der USA» soll im September dieses Jahres der letzte Reaktor ausser Betrieb gehen. Der drohende Verlust weiterer US-Kernkraftwerke beschäftigt im Übrigen sowohl «Concerned Citizens» als auch Top-Politiker.
Von Small zu Mikro
Dass ein Oxford-Professor behauptet, die dritte Energierevolution sei nuklear, nehmen wir zum Anlass für einen weiteren Blick in die Zukunft der Kernenergie. In diesem Zusammenhang taucht die Firma NuScale Power immer wieder auf, die kürzlich bei der Entwicklung ihres Small Modular Reactors einen Schritt weitergekommen ist. Noch einen Schritt kleiner soll der Evinci-Reaktor von Westinghouse werden, mit dem sich auch «Nuke-Klaus» befasst hat. Laut dem Nuclear Energy Institute hat der US-Bundesstaat Alaska bereits Interesse an der Technologie bekundet, während das Oak Ridge National Laboratory am 3D-Druck von Komponenten dafür arbeitet.