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Nuclear News Monitor

Nuklearforum Schweiz Newsletter
27. September 2019      
 

Sehr geehrte Damen und Herren
 
Wir müssen  uns wiederum für eine Verspätung entschuldigen. Grund dafür waren Nachwehen des technischen Problems, das bereits den Versand der letzten Ausgabe verzögert hat.

Die Debatte über die Kernenergie ist geprägt von Behauptungen und Halbwahrheiten. Die Kernenergie sei viel zu teuer. Der Bau von Kernkraftwerken koste heute so viel, dass sich die Kernenergie nicht mehr lohne. Atomstrom verstopfe die Netze und stehe den erneuerbaren Energien und der Energiewende im Weg. Das Problem der radioaktiven Abfälle sei nicht lösbar. Das ist lediglich eine Auswahl der Mythen, denen wir mit unserem neuen Faktenblatt «Fake News und Mythen rund um die Kernenergie» begegnen.

Sie finden das Faktenblatt als PDF über diesen Link. Alle Faktenblätter des Nuklearforums finden Sie auf der Website.
Weiter unten befassen wir uns heute mit der Debatte über den Klimawandel, über die Entsorgungsfrage und über die Nachhaltigkeit der Kernenergie sowie mit Rugby.
 
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
 
Menschenfleisch gegen den Klimawandel?
Während unser Bundesrat sich selber stärker an der Entsorgung radioaktiver Abfälle beteiligt, debattieren die Regierungsparteien Deutschlands über die Verwendung von Mitteln aus dem 2017 eröffneten Entsorgungsfonds zur Finanzierung ihres Klimapakets. Die Wissenschaft ist sich derweil in Sachen Klimawandel weiterhin nicht einig, was auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt im Interview mit «Cicero» auf die Frage nach der Notwendigkeit der Kernkraft betont. Die einen finden, es gäbe gar keinen Klimanotfall. Andere warnen davor, den Kampf aufzugeben und wieder andere bringen als Lösungsvorschlag gar Kannibalismus ins Spiel. Ganz gesittet dagegen konferieren namhafte Gremien unter dem Titel «Atoms 4 Climate». Ob das eine Anlehnung an die «Fridays for Future»- Bewegung ist, wissen wir nicht. «Fridays for Atom» ist es ganz sicher, ebenso «Fridays for Hubraum» – wo das Ganze aber ziemlich aus dem Ruder gelaufen ist.
 
«Entsorgung vollkommen ungelöst»
Im dümmsten Moment ist einem Tesla der Polizei im kalifornischen Fremont der Saft ausgegangen. Das kann natürlich auch bei einem Benzinauto passieren und woher der nicht ausreichende Strom kam wissen wir auch nicht. Ein Argument, das die Befürworter der Kernenergie ständig zu hören bekommen, taucht nun auch im Zusammenhang mit der Windkraft auf. «Generation Atomic» macht den direkten Vergleich der Auswirkungen eines KKW auf die Tierwelt der Umgebung mit der entsprechenden Solar- und Windkapazität. Ein Gastbeitrag bei «Watt’s up with that» zeigt einmal mehr auf, warum es nur mit Erneuerbaren nicht geht, und auch der Präsident und CEO der Canadian Nuclear Association findet, die Kernenergie müsse dazugehören.
 
Kernenergie in der EU und in Australien
Im letzten Newsletter haben wir von einer Petition mit dem Ziel, dass die Kernenergie in der EU zu den nachhaltigen Investitionen zählen soll, berichtet.  Nun zeichnet sich ab, dass dieses Anliegen Gehör findet. Bei «Reuters» lesen wir dazu, dass Deutschland, Österreich und Luxemburg für den Ausschluss der Kernenergie plädierten, aber zu wenig Stimmen hatten. Eine gewichtige Stimme hat sich in Australien in Form der Arbeitergewerkschaft AWU für eine vernünftige Debatte über die Kernenergie ausgesprochen – und dafür sowohl Kritik wie auch Zustimmung geerntet. Die Australian Energy Market Commission warnt derweil, dass das Stromnetz «nicht noch mehr Solarstrom aushält».
 
Rugby in Fukushima – ohne Strahlenangst
Die Angst vor Radioaktivität nimmt mitunter traurige Formen an, wie die Einleitung dieses Beitrags zeigt. Auch in Japan ist die Strahlenangst nach wie vor ein Thema. In der Präfektur Fukushima hofft man, dass die Rugby-Weltmeisterschaft daran etwas ändert und das Image der Region verbessert. Texte wie dieser auf der offiziellen Website des Turniers könnten einen Beitrag dazu leisten. Überhaupt ist der Reaktorunfall auf den offiziellen Kanälen nicht präsent, wohl aber das Gedenken an die Opfer des Tsunamis und der Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten. Das J-Village, das Ihnen vielleicht noch in Erinnerung ist von der Berichterstattung über die Aufräumarbeiten nach dem Unfall, ist während der Rugby-WM die Basis des argentinischen Teams und bildet nächstes Jahr den Startpunkt für den olympischen Fackellauf