Klicken Sie hier für die Webversion
Newsletter

Nuclear News Monitor

Nuklearforum Schweiz Newsletter
14. Februar 2020      
 

Sehr geehrte Damen und Herren
 
Wir beginnen diese Ausgabe mit einem Hinweis in eigener Sache: Die Geschäftsstelle des Nuklearforums sucht eine Kommunikationsleiterin/einen Kommunikationsleiter.
 
Wir fahren weiter mit einem Veranstaltungshinweis: Am 5. März 2020 referiert Pál Kovács, Staatssekretär der Ungarischen Regierung verantwortlich für die Aufrechterhaltung der Kapazität des Kernkraftwerk Paks, im Rahmen eines SGK-Wissenschafts-Apéro über den Kernkraftwerks-Neubau in Ungarn. Der ungarische Aussenminister forderte in Januar die EU auf, die «negative Diskriminierung der Kernkraft» zu beenden, da ohne sie die Klimaziele nicht zu erreichen seien. Zum Neubau in Paks erreichte uns im letzten Herbst die Meldung, dass Framatome-Siemens die Prozessleitsysteme liefern wird.
 
Im Folgenden geht es heute um Sabine, Ökostrom, Fessenheim und Diamanten.
 
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
 
Sabine und die Strompreise
Im Schweizer Stromnetz hat das Sturmtief Sabine vergleichsweise wenig Schaden angerichtet, wie die Bilanz des Netzbetreibers Swissgrid zeigt. «Sabine legt Deutschland lahm», titelte dagegen der «Spiegel». Alleine in Bayern waren laut der «Süddeutschen Zeitung» rund 100ˈ000 Haushalte ohne Strom. Wovor vor dem Sturm zum Beispiel die Potsdamer Stadtwerke gewarnt hatten, ist dann tatsächlich eingetreten: Deutschlands Windkraftanlagen produzierten Strom auf Rekordniveau. Von «60 Prozent Sturmstrom» ist beim «Stern» zu lesen. «So ein Sturm hat auch sein Gutes», schreibt dazu die «Frankfurter Allgemeine», «unserem Klima tut der Orkan gut!», freut sich die «Bild». Der «Energate-Messenger» trübt die Freude mit dem Hinweis auf negative Strompreise aufgrund des windigen Rekords.
 
Gilt der Brexit auch für das ETS?
Die globalisierte Energie-Wirtschaft ist geprägt von unzähligen Faktoren und Zusammenhängen. Was die chinesische «Energiewende» mit der texanischen Konjunktur zu tun hat, erklärt uns der «Houston Chronicle». Weniger komplexes – und unserer Leserschaft längst bekanntes – haben wir in der Ratgeber-Rubrik vom GMX gefunden. Frohe Kunde lesen wir derweil beim «Spiegel» zu den CO2-Emissionen der europäischen Stromproduktion. Bei der «Welt» erfahren wir, dass diese positive Entwicklung durch den Brexit, also den Austritt des Industriestaates mit der besten Emissionsbilanz, je nach Rechenart erheblich gebremst werden könnte. Der Bericht dazu der «Neuen Zürcher Zeitung» erwähnt den Umstand, dass Grossbritannien unter anderem dank der Kernenergie so viel CO2 einsparen konnte.
 
Ökologischer Blödsinn und wirtschaftliche Luftlöcher
Noch mehr als Grossbritannien verdankt Frankreich den sauberen Strommix seinen KKW. Das älteste, Fessenheim-1, wird am 22. Februar 2020 stillgelegt. Einen Augenschein aus dem «Dorf vor der Abschaltung» gibt es bei «euronews». Über Bedenken der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN an den Stilllegungsplänen hat unter anderem «Focus» berichtet. Die Details dazu finden sich auf der Webseite der ASN. Neben den Rückbau-Plänen bestehen auch bereits solche für die zukünftige Nutzung des Werksareals, an denen man sich auch am gegenüberliegenden Rheinufer beteiligen will. Die Analyse von «Le Figaro», wonach die Stilllegung von Fessenheim aus ökologischer Sicht ein Fehler ist, befindet sich leider hinter der «Bezahlmauer» – mit 1 Euro für zwei Monate ist die Mauer allerdings vergleichsweise niedrig. Über die Furcht vor einem «wirtschaftlichen Luftloch» nach der Stilllegung berichtet die französische Ausgabe von «swissinfo».
 
Diamonds are forever
Wir beginnen das Kapitel über neue Entwicklungen in der nuklearen Welt mit einem zugegeben themenfremden, aber nicht minder interessanten Blog-Beitrag über «die Pilze von Tschernobyl». Intensiv mit Tschernobyl befasst hat sich auch Anatoly Rozenfeld. Als Gründer und Direktor des Centre for Medical Radiation Physics der University of Wollongon in Australien rät er dem Land nachdrücklich zum Kernenergie-Einstieg. Letzteren strebt auch Kenia an und will laut dem dortigen «Standard» den ersten Reaktor bis 2027 bauen, was wir für ziemlich ambitiös halten. Wie die nächste Reaktorgeneration «kleiner, grüner und sicherer» sein könnte, lernen wir bei den «öffentlich-rechtlichen» der USA. Ähnlich klingt es bezüglich der modularen Kleinreaktoren in Kanada, dessen oberste Nuklearaufseherin diese Woche am Advanced Reactors Summit ihre Kolleginnen und Kollegen zur internationalen Harmonisierung der Anforderungen für SMR aufgefordert hat. Nicht Reaktoren, sondern nukleare Diamant-Batterien wollen Forschende der University of Bristol herstellen und so radioaktiven Abfall verwerten. Das müsste eigentlich Jürgen Trittin freuen.