Sehr geehrte Damen und Herren Im Jahr 2019 haben wir mit dem Jahrestag der Inbetriebnahme von Beznau-1 ein halbes Jahrhundert Schweizer Atomstrom gefeiert. Gösgen feierte 40 Jahre und Leibstadt 35 Jahre Leistungsbetrieb. Mühleberg wurde als erstes Schweizer KKW nach 47 Betriebsjahren stillgelegt. Inhaltlich stand das vergangene Jahr für das Nuklearforum ganz im Zeichen der Klimadebatte. Daneben beschäftigten uns die Versorgungssicherheit, die Themen Stilllegung und Entsorgung und insbesondere deren Kosten sowie natürlich auch die internationalen Entwicklungen der Kernenergie. Wir haben weit über 700 Online-Artikel und Social-Media-Posts veröffentlicht, 14 Medienmitteilungen verschickt und zwei neue Faktenblätter erstellt. Wir haben fünf Forumstreffs, zwei Medienreisen, einen Mitgliederanlass, unseren Vertiefungskurs und unsere General- und Jahresversammlung durchgeführt und waren zusammen mit swissnuclear an der Schaffhauser Herbstmesse. Das alles und mehr lesen Sie in unserem Jahresbericht 2019, der ersten Ausgabe mit farbigen Fotos – und einem besonderen Titelbild. Weiter unten befassen wir uns heute nochmal mit dem Corona-Virus sowie mit der Nuklearindustrie in den USA und weltweit. Zudem haben wir spannende Entwicklungen in der Kernenergiedebatte beobachtet. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Strom dank KKW und Schutzmaterial dank Forschungseinrichtungen Die Coronakrise beschäftigt die ganze Welt weiterhin. Beim Bericht zum «historischen Einbruch beim Energieverbrauch» finden wir ein fast beiläufiges Detail am spannendsten: 2019 sei in den USA so viel Nuklearenergie produziert worden «wie noch nie in der Geschichte». Laut dem CEO der Betreiberfirma ENEC sind die Vorbereitungen der Inbetriebnahme von Barakah-1 in den Vereinigten Arabischen Emiraten trotz Corona auf Kurs und der Zeitpunkt der ersten Kritikalität eine Frage von Wochen. Die Kolleginnen und Kollegen von Foratom betonen den wichtigen Beitrag der Kernenergie zur stabilen Stromversorgung während der Krise und liefern Links zu Informationen diesbezüglich in verschiedenen Ländern. Die Werkstätten des Deutschen Elektornen-Synchotron DESY produzieren Schutzvisiere für Praxen Pflegeeinrichtungen. Dahinter steht die «CERN against COVID»-Taskforce. Bei «World Nuclear News» haben wir erfahren, dass zum Sterilisieren von Schutzmaterial ionisierende Strahlung genutzt wird und eine Expertenmeinung dazu gelesen. Laut des gleichen Portals stehen die Arbeiten in der kanadischen Uranmine Cigar Lake weiterhin still. Deren Betreiberfirma Cameco hat übrigens einen Corona-Hilfsfonds ins Leben gerufen. Bekanntes und Neues aus den USA Diese Woche vermeldete unter anderem die «Jacksonville Free Press», dass und wie die US-Regierung die dortige Nuklearindustrie stärken will. Die Hintergrundinformationen dazu finden sich auf der Website des Energieministeriums. Dort haben wir ausserdem «fünf kurze Fakten über Kernenergie» gefundene, von denen der erste den oben erwähnten Produktionsrekord quantifiziert und bestätigt. Diese «vier Dinge über radioaktiven Abfälle» waren uns bereits bekannt. Ebenfalls nicht komplett neu ist laut dem Idaho National Laboratory der SMR von NuScale. Auch die Meldung über Wasserstoffversuche in einem kanadischen KKW ist nicht unbedingt druckfrisch. Bei «Axios» haben wir erfahren, wie ein grosser Energieversorger bis 2050 CO2-neutral werden will. Eine Voraussetzung dafür ist der Langzeitbetrieb der sechs KKW des Unternehmens. Neubaupläne und technologische Neuerungen Die nuklearen Neubaupläne von Südafrika bestehen schon länger und waren auch in diesem Newsletter schon ein Thema. Nach den jüngsten Aussagen des südafrikanischen Energieministers vor einer Parlamentskommission waren sie das diese Woche auch für «Reuters» und andere Portale. Die Ukraine macht derweil von sich reden, indem sie ihre KKW für Krypto-Mining einsetzen will. Bei «engineering.com» erfahren wir mehr über die Finanzen von SMRs und bei «Popular Mechanics» von einer Legierung, die neu in Reaktoren eingesetzt werden darf und so höhere Betriebstemperaturen ermöglichen kann. Erhöhte Temperaturen, wenn auch auf bedeutend tieferem Niveau, spielen auch in diesem Bericht über tropische Fische eine Rolle. Überraschungen aus Deutschland Wir müssen noch einmal über den Film «Planet of the Humans» reden, beziehungsweise über die Zensurversuche der darin Kritisierten. Zudem möchten wir noch die Kritik vom «Breakthrough Institute» und diese aus der Schweiz nachreichen. Damit nun aber zur Debatte über die Kernenergie. Wir sind nicht sicher, was spektakulärer ist: Eine deutsche Regierungspartei, welche «die behutsame Rückkehr zur Atomkraft prüfen» will, oder ein objektiver und informativer Beitrag des «Westdeutschen Rundfunks» über Transmutation, kurz zusammengefasst auch in einem Video bei Twitter. Auch der Film der «Zeit» ist angenehm neutral. Davon sind die Antiatomaktivisten von «.ausgestrahlt» mit ihren altbackenen Argumenten logischerweise weit entfernt. Auch international wird für und gegen Kernkraftwerke argumentiert; von Österreich bekanntlich gegen praktisch alle. Im Kampf gegen das britischen Neubauprojekt Hinkley Point C droht dem Land jedoch eine «Schlappe». Gemäss «NucNet» zeigt eine Umfrage aus Schweden, dass über 80% der lokalen Bevölkerung mit den Plänen für ein Tiefenlager in ihrer Nachbarschaft einverstanden sind, und eine aus drei polnischen Gemeinden, dass dort immerhin 70% der Einwohnerschaft keine Einwände gegen ein KKW in ihrer Nähe haben. Eindruck gemacht hat uns auch der Diskussionsbeitrag von «Foreign Affairs», für den rund 40 Expertinnen und Experten mit unterschiedlichem Background befragt worden sind. |