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Nuklearforum Schweiz Nuclear News Monitor Newsletter
21. April 2017      
 

Nuclear News Monitor 8: Dritte Generation im Bau und in Betrieb
 
Sehr geehrte Damen und Herren
 
In der letzten Ausgabe haben wir Ihnen unser neustes Faktenblatt vorgestellt. Im März dieses Jahres haben wir zudem mehrere Faktenblätter aktualisiert: «Uran – Ressource mit Zukunft» und «Kernbrennstoff – Material mit besonderen Eigenschaften» liegen thematisch nahe beieinander. Zum Thema «Strom aus Kernfusion: Option für die Zukunft» gibt es aktuelle Nachrichten vom Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (Iter). Auch beim Faktenblatt «Kernkraftwerke der dritten Generation» haben wir ein Update durchgeführt.
 
Zu ebendieser dritten Generation gehören die neusten Reaktorblöcke der russischen WWER-Reihe, wovon unter anderem im Iran zwei Einheiten gebaut werden und in Indien eine kürzlich den kommerziellen Betrieb aufgenommen hat. Zwei weitere Einheiten in Ungarn erhielten Ende März ihre Standortbewilligung, während bei der ersten von zwei in Weissrussland in Bau stehenden Einheiten bereits der Reaktordruckbehälter platziert worden ist. Auch der chinesische Reaktor CAP-1400 gehört zur dritten Generation. Im März wurde in China erstmals ein CAP-1400-Reaktordruckbehälter erfolgreich getestet.
 
Im Reich der Mitte steht zudem die vierte Reaktor-Generation «in den Startlöchern». Auch zu diesen «Reaktorsystemen der Zukunft» haben wir ein Faktenblatt. An dieser Stelle möchten wir ausserdem noch nachholen, Sie auf unser zweitjüngstes Faktenblatt hinzuweisen.
 
Weiter unten erfahren Sie mehr zur Kernenergieförderung in den USA, zu Westinghouse und Toshiba, zu grünen Kernenergiebefürwortern und zu negativen Auswirkungen erneuerbarer Energien.
 
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
 
«Ja, die Kernenergie hat Zukunft»
Das Nucelar Energy Institute hat zusammengefasst, wie einzelne US-Bundesstaaten die Kernenergie politisch unterstützen. Dazu könnte bald auch Ohio zählen, wie «The Lima News» berichtet. Neben zwei in Ohio betreibt die FirstEnergy auch im östlichen Nachbarstaat Pennsylvania ein Kernkraftwerk, das ebenfalls von politischer Unterstützung profitieren könnte. Gegen diese Pläne formt sich wenig überraschend Widerstand, unter anderem in Form der «Citizens Against Nuclear Bailouts». Etwas weiter nördlich in Michigan könnte derweil das KKW Palisades durch ein Gaskraftwerk ersetzt werden. Angesichts dieser Entwicklungen besinnt sich der Blogger Rod Adams auf einen Artikel, den er 1995 geschrieben hat, und sieht Parallelen zur heutigen Zeit. Diese Kolumnistin von «Investor’s Business Daily» findet: «Ja, die Kernenergie hat eine Zukunft in den USA.».
 
Wie weiter nach dem Westinghouse-Konkurs?
Die Konkursanmeldung von Westinghouse in den USA gibt weiter zu reden. Die Firma hat kürzlich bekräftigt, dass der Antrag nach «Chapter 11» keinen Einfluss auf die Geschäfte ausserhalb der USA habe, so zum Beispiel in Indien. Toshiba, der Mutterkonzern von Westinghouse, überprüft gemäss dem «Telegraph» den Ausstieg aus dem britischen Neubauprojekt Moorside. Der Konkurrent Mitsubishi bekräftigt derweil seine Absicht, im Nukleargeschäft zu bleiben. Als möglicher Ersatz für Toshiba in Grossbritannien werden, wie an dieser Stelle schon berichtet, südkoreanische Anbieter gehandelt. In Südkorea selbst stehen Wahlen an, die entscheidenden Einfluss auf die dortige Nuklearindustrie haben könnten. «Korea Exposé» stellt in diesem Zusammenhang die Frage, welcher Präsidentschaftskandidat sich wirklich für die Umwelt einsetzt. Gemäss der japanischen Zeitung «The Asahi Shimbun» dürften unabhängig vom Ausgang der Wahl die koreanische Kohlekraft und Kernenergie an Bedeutung verlieren.
 
Schwarz oder Weiss, Grün oder nuklear?
In Finnland wurde auf Gemeindeebene gewählt. Dass dabei auch Kernenergiebefürworter aus der grünen Partei Sitze erhielten, fiel kaum jemandem auf. «Forbes»-Autor James Conca beruft sich auf den finnischen Wissenschafter und Autor Janne Korhonen, der diesen Umstand in verschiedenen Blogbeiträgen vor der Wahl sowie danach beschrieben hat. Von Korhonen stammt übrigens auch dieser Beitrag «aus der Zukunft», der unterdessen auf Deutsch übersetzt wurde. Ob der Autor morgen Samstag auch an einem «March for Science» teilnehmen wird, wissen wir nicht. Ebenso wenig wissen wir, warum der «March for climate, jobs, and justice», der eine Woche später stattfindet, ausdrücklich eine anti-nukleare Sektion enthalten muss. Apropos Ideologie: Die «Taz» will mal wieder «Geheimpapiere der Atomlobby» enthüllt haben – relativiert sich aber im letzten Abschnitt gleich selbst.
 
Nicht nur Vorteile
Wie wir bei «Technocracy» lesen mussten, ist auch die Solarindustrie nicht von grossen Firmenpleiten gefeit. Die Windenergie sorgt ebenfalls nicht nur für ungetrübte Freude, weder bei Anwohnern noch bei Vogelschützern. Beim Portal «Renewable Energy World» sind wir auf einen Beitrag mit dem – frei übersetzten – Titel «Das Märchen von 100% erneuerbarer Energie» gestossen.