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Nuclear News Monitor

Nuklearforum Schweiz Newsletter
05. Juni 2020      
 

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
Wir freuen uns sehr, Sie zu unserem dritten Forumstreff dieses Jahres einladen zu dürfen. Prof. Henrique Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv), referiert zur möglichen Rolle der Kernenergie im Rahmen des Klimaabkommens von Paris. Die Veranstaltung findet am 24. Juni 2020 im Naturama Aarau statt – natürlich unter Einhaltung nötiger Hygiene- und Schutzmassnahmen wie einer beschränkten Platzzahl, einer Präsenzliste und Anpassungen beim Apéro.
 
Sie finden die detaillierten Informationen und das Anmeldeformular auf unserer Website.
 
Des Weiteren widmen wir uns heute der unerschöpflichen Kernenergiedebatte sowie den Nuklearindustrien von Russland, Grossbritannien und der USA.
 
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
 
Die Welt braucht Kernenergie
Während die Luxemburger Politik stolz darauf ist, «nach Österreich das zweite Land zu sein, das ein Atomhaftungsgesetz hat», bewegt sich die Diskussion in Deutschland in eine erfreulich differenzierte Richtung, auch im Privatfernsehen – man beachte das Resultat der Umfrage. Aber auch aus Österreich kommen erfreuliche Meldungen: Das Naturhistorische Museum in Wien widmet einen Teil seiner Dauerausstellung der natürlichen Radioaktivität. «Es war mir wichtig zu zeigen, dass Radioaktivität ein Teil der Natur ist», meint dazu der Direktor des Museums. Im Film «Juice: How Electricity Explains the World» spielt die Kernenergie zwar nicht die Haupt-, aber doch eine wichtige Rolle. «Atomic Insights» und «The 4th Generation» haben den Film angeschaut und kommentiert. «Die Welt braucht nach der Krise Kernenergie», findet ein Kommentar aus Frankreich. Der Meinungsbeitrag von «Bloomberg Canada» geht in eine ähnliche Richtung. Auch auf EU-Ebene ist die Kernenergiedebatte nicht abgeschlossen. Die Nuklearia hat sich derweil die Mühe gemacht, ein Interview mit der Krebsforscherin und Leiterin der Chernobyl Tissue Bank Gerry Thomas zu den gesundheitlichen Folgen von Nuklearunfällen ins Deutsche zu übersetzen.
 
Russland auf dem Weg zur Dominanz
In Russland haben laut dem «Nuclear Engineering Magazine» die Vorbereitungen für den Bau des weltweit ersten bleigekühlten Schnellen Reaktors begonnen. Beim gleichen Portal haben wir von den Fortschritten beim ersten KKW in Bangladesch gelesen. Der russische Staatskonzern Rosatom möchte zudem in Afrika kleine modulare Reaktoren (SMR) bauen. Das Unternehmen musste vermelden, dass rund 100 Arbeiter bei seinem Neubauprojekt in Weissrussland positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Von einem weiteren Rosatom-Projekt in Ägypten hiess es Mitte Mai, die Pandemie würde es nicht aufhalten. Derweil trägt Rosatom mit einem Gerät zur Sterilisation medizinischer Ausrüstung zur Bekämpfung des Virus bei. Auch in der Türkei ist Rosatom aktiv. Das türkische Portal «Daily Sabah» erachtet den dortigen KKW-Neubau mit russischer Unterstützung gar als Teil der Basis für die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern. In der Analyse von «Oil Price» trägt die Nuklearindustrie erheblich zur dominanten Position Russlands in der internationalen Energiewirtschaft bei.
 
In Grossbritannien ist Vieles anders
Da wir in der Schweiz bekanntlich so schnell keine neuen KKW bauen werden, müssen wir uns auch keine Hoffnungen machen, dass eine unserer Gewerkschaften so einen Neubau begrüssen würde. In Grossbritannien ist das anders. Umstritten ist das Projekt Sizewell C scheinbar wegen der Mitarbeit chinesischer Unternehmen. Bereits im Bau sind die beiden Reaktoren von Hinkley Point C. Für den zweiten wurde kürzlich die Bodenplatte gegossen. Diesen Meilenstein, hier in einem Zeitraffervideo zu sehen, nahm die Nuclear Industry Association zum Anlass, an den wirtschaftlichen Nutzen der in Grossbritannien geplanten KKW-Neubauten zu erinnern. Diesem Artikel zufolge steigt die Rolls-Royce-Gruppe nach der SMR-Entwicklung nun auch in die Kernfusion ein. Und zu guter Letzt eine Meldung zum Schmunzeln aus dem Königreich: Wir wissen nicht, ob anderswo auch riesige Kontrollpanels aus stillgelegten KKW-Kommandoräumen versteigert werden – aber für uns klingt das irgendwie «typisch britisch».
 
Marktführerschaft auf der Erde und Nuklearbatterien für Mars-Mission
Die Website des US-Energieministerium hat sich für uns zu einer Quelle erfrischender Beiträge entwickelt, die gerade so gut ins Kapitel zur Kernenergiedebatte passen würden. So zum Beispiel «Fünf gängige Mythen über den Transport ausgedienter Brennelemente» – mit einem höchst sehenswerten Video – oder «Vier Vorzüge fortgeschrittener SMR-Technologie» sowie auch «Vorteile und Herausforderungen der Kernenergie». Vielleicht liegt die Anhäufung solcher Beiträge ja an der hier auch schon behandelten Strategie, mit der die USA ihre Führungsrolle in der Nuklearindustrie zurückerlangen wollen. Diese Rolle käme gemäss «Real Clear Defense» auch der nationalen Sicherheit zugute. Das «Power Magazine» widmet sich derweil der «Suche nach der nächsten Generation von Nuklearbrennstoff». Und während das Los Alamos National Laboratory an Flüssigsalzreaktoren arbeitet, liefert das Schwesterlabor in Idaho Energie für die Mars2020-Mission – womit wir beim Lieblingsthema des Autors dieses Newsletters wären: Nukleartechnologie in der Raumfahrt. Auch darüber, bzw. über eine «Nuklearbatterie» mit dem klingenden Namen «Multi-Mission Radioisotope Thermoelectric Generator», berichtet das Department of Energy, sowie natürlich die NASA