Sehr geehrte Damen und Herren Wir nutzen die erste Stromabgabe des ersten Kernkraftwerks Der Vereinigten Arabischen Emirate für einen Überblick über Neubauten und Pläne dafür. Barakah-1 war am 31. Juli 2020 erstmals kritisch, nachdem es Mitte Februar die Betriebsbewilligung erhalten hatte und anschliessend mit Brennstoff beladen worden war. Inzwischen sind auch die Bauarbeiten für den zweiten von insgesamt vier Reaktoren am Standort Barakah abgeschlossen. Auch das erste KKW in Weissrussland hat seine erste Brennstoffladung erhalten. Weniger weit fortgeschritten ist der Atomeinstieg Usbekistans im Rahmen einer kohlenstoffarmen Energiestrategie. Aus China gibt es ebenfalls eine Premiere zu vermelden: Mit Tianwan-5 steht dort seit dem 8. August der erste Reaktor des chinesischen Typs CNP-1000 in Betrieb. Am Standort Fuqing sind die weltweit ersten Einheiten vom chinesischen Typ Hualong One in Bau. Bei Fuqing-6 wurde Ende Juli die äussere Containmentkuppel gesetzt. Weitere Pläne für KKW-Neubauten bestehen in der Tschechischen Republik sowie in Polen. Auch der mittlerweile bestätigte demokratische Kandidat für das Amt des US-Präsidenten bezieht die Kernenergie in seine Pläne für saubere Energie mit ein. Unter dem Amtsinhaber Donald Trump haben die USA das Finanzierungsverbot für ausländische Kernkraftprojekte aufgehoben. Und last but not least will die australische Regierung dem Atomeinstieg mit SMR zumindest prüfen. Den USA und Australien widmen wir uns weiter unten nochmal, neben Kanada, Grossbritannien und Neuseeland. Zudem werfen wir erneut einen Blick auf die Energieversorgung und -wende sowie die Debatte darüber in Deutschland. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Frühzeitige Stilllegungen, geplante Stromausfälle und ein Hoffnungsschimmer Die USA sehen sich aktuell mit heftigen Wirbelstürmen konfrontiert. Wir verzichten an dieser Stelle auf die Auflistung der jährlichen Warnungen vor angeblich gefährdeten Reaktoren. Jedoch wurde bei einem Sturm der Kühlturm des KKW Duane Arnold im Bundesstaat Iowa derart stark beschädigt, dass die Betreiber beschlossen, die Anlage gar nicht wieder hochzufahren. Die endgültige Ausserbetriebnahme wäre Ende Oktober geplant gewesen. Die Betriebsbewilligung für Duane Arnold wäre noch bis 2034 gültig gewesen. Ähnliches gilt für die Werke Dresden und Byron im Nachbarstaat Illinois, die noch zehn respektive 20 Jahre weiterlaufen dürften, jedoch 2021 stillgelegt werden sollen. Das letzte kalifornische KKW in Diablo Canyon wird 2024 abgeschaltet. Die dortigen Stromversorger sehen sich schon heute zu geplanten Stromunterbrüchen für einzelne Gebiete gezwungen. Dass die demokratische Partei nach fast 50 Jahren wieder eine Rolle für die Kernenergie vorsieht, kann in diesem Zusammenhang als Lichtblick betrachtet werden. Ein neues Akronym als Game Changer in der Seefahrt? Die 19 in Kanada im Betrieb stehenden Kernkraftwerke befinden sich bis auf eine Ausnahme in der Provinz Ontario. Ein Gastkommentar in der «Financial Post» findet, das ganze Land solle Kernenergie, genauer Small Modular Reactors, einsetzen, um seine Emissionsziele zu erreichen. Ähnlich klingt es in der Kommentarspalte der «Calgary Sun». Und wenn wir von der «Sun» zum «Calgary Herald» und damit zum Präsident und CEO der Canadian Nuclear Association wechseln, bleiben die Botschaften die gleichen. Damit wechseln wir nun von den kanadischen SMR zu den britischen m-MSR (marine Molten Salt Reactors) – in den Worten des Herstellers Core Power «nukleare Batterien» für die «emissionsfreie Revolution des Seefrachtgeschäfts». Erdgas, Wind, Wasserstoff und Hüper-Metül Über die Drohgebärden der USA angesichts deutscher Gaspipeline-Pläne haben wir an dieser Stelle bereits berichtet. Nun wehrt sich der Landtag des betroffenen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Auch die russische Seite des Gas-Deals sorgt für Verstimmung. Die Probleme der deutschen Windstromproduzenten sind für unsere Leser auch nicht neu. Von einem «Kahlschlag in der Windbranche» spricht in diesem Zusammenhang das «ZDF». Dafür haben wir einen überraschend simplen Lösungsansatz für das Vogelsterben wegen Windturbinen entdeckt. Den Trend zur Wasserstoffproduktion haben wir ebenfalls schon thematisiert. Die neuen finnischen Mehrheitseigner des deutschen Energieversorgers Uniper wollen dabei mitmischen. Die IAEO schlägt vor, für die Wasserstoffproduktion Kernkraftwerke zu nutzen. Die Idee, «mit Alkohol die Energiewende zu realisieren», erinnert den Verfasser dieses Newsletters an die Werner-Filme. Kernenergiedebatte nördlich des Rheins und Down under Wir beginnen den letzten Abschnitt mit einer weiteren «Reprise» vom letzten Newsletter. Auch «Focus» ist auf Anna Veronika Wendland aufmerksam geworden und das «Paderborner Blatt» hat den Artikel übernommen. Die Replik des deutschen IPPNW-Ablegers auf Wendlands und Moormnanns Gastbeitrag in der «Zeit» wurde gemäss «Themen der Zeit» von der Zeitung abgelehnt. Ein englischer Beitrag der «Deutschen Welle» wirft derweil ein kritisches Licht auf die britische Nuklearindustrie, während «Mensch und Atom» bemerkt, dass «China auf dem Weg zum grössten Atomstromproduzenten der Welt» ist. Zum Abschluss widmen wir uns der Kernenergiedebatte auf der anderen Seite der Welt, beziehungsweise im Fall des australischen Bundesstaates New South Wales den Gegnern des Uranabbaus. Als Kontrapunkt dazu liefern wir den Standpunkt des Minerals Council of Australia zum Thema Kernenergie, in der Kurzfassung und ausführlich veranschaulicht im dort verlinkten PDF. Auch Neuseeland hat sich bekanntlich selber ein Kernenergieverbot auferlegt. Die Band «Rangi & the Totos» will das ändern. |