Sehr geehrte Damen und Herren
Die Geschäftsstelle des Nuklearforums sucht zur Verstärkung eine Redaktorin oder einen Redaktor mit Schwerpunkt im Online-Bereich. Wenn Sie in unserem Newsroom mitarbeiten, den Webauftritt betreuen und weitere spannende Aufgaben in der digitalen Kommunikation übernehmen möchten, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Ansonsten sind wir dankbar fürs Weitersagen.
Für die heutige Newsletter-Ausgabe haben wir Online-Meldungen zu Nord Stream 2 und zur Wasserstoffproduktion, zu Reaktor- und Nukleartechnologien weltweit und in den USA sowie zur Debatte darüber gesammelt.
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
Frankreich bräuchte Nord Stream 2 nicht
Alle Energiequellen haben bekanntlich ihre Vor- und Nachteile. Eine im Magazin «Nature» veröffentlichten Untersuchung zeigt die Auswirkungen des Bergbaus für Erneuerbare auf die Biodiversität auf. Die politisch höchst umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 wurde hier bereits behandelt. Seither hat der Giftanschlag auf den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny zusätzlich Öl ins Feuer gegossen. Der «Tagesspiegel» listet Argumente Pro und Contra auf und der «Deutschlandfunk» fragt, ob die Wirtschaft Nord Stream 2 überhaupt brauche. Die «Zeit» beantwortet diese Frage klar mit Nein, während das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» findet, das Projekt müsse unbedingt vollendet werden. Dieser Meinung ist auch die Ministerpräsidentin des Standort-Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Pläne zur Wasserstoffherstellung sind ebenfalls ein wiederkehrendes Thema. Im Fall von Frankreich ist es nur logisch, dass diese Pläne eine wichtige Rolle für die dortigen Kernkraftwerke vorsehen.
Sauberes Grundwasser dank Nukleartechnologie
Wie ältere Artikel zeigen, könnten auch Chinas bestehende und neue Kernkraftwerke zur Wasserstoffherstellung genutzt werden. Laut der IAEO kann Nukleartechnologie ausserdem helfen, Grundwasservorkommen einerseits zu finden und andererseits solche vor den Auswirkungen des Frackings zu schützen. Polen will derweil mit Kernenergie den Kohleausstieg beschleunigen. In Grossbritannien soll der Kohleausstieg in vier Jahren vollzogen sein. Die britische Nuklearindustrie hat einen Plan erarbeitet, mit dem sie die Kosten für neue KKW bis 2030 um 30% reduzieren will. In Deutschland beginnt unterdessen der erste Lehrgang zur «Fachkraft für Kraftwerksrückbau».
«I’ll be back…ing Nuclear Power»
Im britischen Ipswich haben kürzlich Mitglieder der Gruppe «Nuclear for Net Zero» für den Bau des KKW Sizewell C demonstriert und dabei unter anderem Bananen verteilt. Nicht für den Neubau, sondern gegen Abschaltungen hat die Nuklearia in Itzehoe in der Nähe des KKW Brokdorf demonstriert. Wie wir im Vorfeld in der «Frankfurter Allgemeinen» gelesen haben, war Brokdorf 1981 Schauplatz der bis dahin grössten Demonstration der Bundesrepublik – damals allerdings gegen die Kernenergie. Wie die «Augsburger Allgemeine» berichtet, findet am Sonntag, 20. September, in Gundremmingen eine Pro-Kernenergie-Kundgebung statt. Weitere Daten und Orte findet man auf der Website von Anna Veronika Wendland und Rainer Moormann sowie bei der internationalen Stand-up-for-Nuclear-Bewegung. Auch Generation Atomic ruft zur Unterstützung von Kernkraftwerken auf. Dass sogar in Deutschland, «der am meisten antinuklearen Nation der Welt», für die Kernenergie demonstriert wird, hat übrigens auch Michael Shellenberger bemerkt. Mit dem Arnold Schwarzenegger, dem ehemaligen Gouverneur von Shellenbergers Heimatstaat Kalifornien, hat die Kernenergie einen weiteren prominenten Supporter erhalten.
Die einen rufen nach Durchbrüchen, die anderen realisieren sie
Wir kommen noch einmal auf die Klima- und Energiepläne von Joe Biden zurück: Laut den grossen Energieversorgern der USA sind dafür technologische Durchbrüche nötig. Ein solcher Durchbruch könnte in der Form von Small Modular Reactors schon bald Realität werden. Die Lizenzierung des SMR von NuScale in den USA ist ein Schritt in diese Richtung. Das Nuclear Energy Institute übernimmt bei seiner Meldung dazu den Ausdruck «Geschichte schreiben» aus der Medienmitteilung von NuScale. «Popular Mechanics» spricht von einem «winzigen Reaktor», der nun «offiziell sicher» sei. Skeptisch bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Wind und Solar gibt sich «Bloomberg». Das Breakthrough Institute vergleicht die Kosten des NuScale-SMR mit denen von Gaskraftwerken. Auch Bill Gates könnte Joe Biden zu Hilfe kommen, wenn das neuste Projekt seiner Firma Terrapower den Durchbruch schafft. «Warum wird dieser Wunder-Reaktor nicht schon längst in Serie gebaut?», fragt sich derweil ein Autor der «Welt» in seinem Kommentar in Bezug auf Thorium-Flüssigsalzreaktoren – und richtet einen direkten Appell an die Grünen.