Sehr geehrte Damen und Herren Vor bald zwei Jahren sind in der Schweiz die totalrevidierten Verordnungen zum Strahlenschutz in Kraft getreten. Die neuen Verordnungen enthalten in verschiedenen Bereichen strengere und detailliertere Vorgaben. Diese Veränderungen am Regelwerk und die damit einhergegangenen Anpassungen im praktischen Strahlenschutzalltag sind das Thema unseres diesjährigen Weiterbildungskurses. Der eintägige Kurs findet am 25. November 2020 im Trafo in Baden statt. Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Website. Die weiteren Themen des heutigen Newsletters sind Geld, Demos, Uran und andere Isotopen sowie Energiepolitik. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz It’s all about the Money Wir beginnen mit Bad News aus dem Vereinigten Königreich: Die japanische Hitatchi hat sich aus dem KKW-Neubauprojekt im walisischen Wylfa zurückgezogen. Der CEO der Bauherrin Horizon Nuclear Power gibt die Hoffnung auf ein neues KKW zwar nicht auf, dennoch ist man in der Region besorgt um die Arbeitsplätze und Aufträge, die das Projekt mit sich bringen würde. Ein Mitarbeiter der Nuclear Industry Association aus der Region schildert auf LinkedIn seine persönliche Reaktion auf die Nachricht. Auch beim anderen britischen Neubauprojekt Sizewell C ist die Finanzierung nicht frei von Hindernissen. Glaubt man der «TAZ», beziehungsweise dem World Nuclear Industry Status Report von Mycle Schneider, ist das auf der ganzen Welt der Fall. Mit einem Blick in die Vergangenheit kommt «Energiezukunft» auf Kosten von 1000 Milliarden Euro alleine für die Atomkraft in Deutschland. Wir stellen der dabei zitierten, von der Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy in Auftrag gegebenen Studie eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme gegenüber, wonach die Energiewende Deutschland bis 2050 mindestens 1000 Milliarden mehr kosten wird als das Referenzszenario ohne Umbauten (ab S. 39 im PDF). Der andere Klimaprotest Zu den Ereignissen dieser Woche auf dem Berner Bundesplatz äussern wir uns hier nicht. Viel lieber widmen wir uns weiteren Kundgebungen in Deutschland für den Weiterbetrieb der dortigen KKW, namentlich bei den Werken Grohnde, Isar 2 und Grundremmingen. Die nächste und vorerst letzte Demo ist am 4. Oktober beim KKW Neckarwestheim geplant. Hinter den Aktionen stehen bekanntlich, unter anderem, Anna-Veronika Wendland und Rainer Moormann. Letzterer stellte sich der Pro/Kontra-Diskussion beim «Publik-Forum», während Wendland sich einerseits direkt an die Klimajugend richtete und unterdessen mit «Focus» von einem weiteren grossen Medium porträtiert worden ist. Neuer Brennstoff, Uranabbau und ein Weltrekord Bei «Popular Mechanics» haben wir erfahren, dass die US-Regierung einen «kraftvollen neuen Nuklearbrennstoff» entwickelt hat. Vom Uranmarkt gibt es «Business News» und im Bereich der Isotopenproduktion für die Medizin ist der Market Report 2020 erschienen. Solche Isotopen sollen künftig auch im kanadischen KKW Darlington produziert werden. Vorerst macht Darlington aber mit einem neuen Rekord für ununterbrochene Produktion von sich reden. Ministerien, Mikroreaktoren und Musk Wir bleiben in Kanada, wo der Minister für natürliche Ressourcen der Meinung ist, dass ohne Kernenergie die berühmte Netto-Null nicht zu erreichen ist. In den Niederlanden war es der Wirtschaftsminister, der die Kernenergie wieder aufs Parkett gehoben hat. Dabei sind sowohl eine Laufzeitverlängerung für das einzige dortige KKW wie auch Neubauten ein Thema. Weitere Hintergründe dazu liefert ein niederländischer Autor bei «The 4th Generation». Das Bemerkenswerte an der unlängst veröffentlichten australischen Technology Investment Roadmap ist unserer Ansicht nach, dass trotz gesetzlichen Kernenergieverbot die Entwicklungen von Small Modular Reactors zumindest beobachtet werden sollen. Urheber der Roadmap ist übrigens das Ministerium für Energie und Emissionsreduktion. Dass sich auch das «Renewable Energy Magazine» mit SMR befasst, finden wir ebenfalls bemerkenswert. Mit noch kleineren Mikroreaktoren beschäftigen sich ehemalige Mitarbeitende von Elon Musks Firma SpaceX, was uns dazu bewogen hat, mehr über Musks Haltung zur Kernenergie herauszufinden. Zu guter Letzt geben wir Ihnen den jüngsten pronuklearen Song mit auf den Weg ins Wochenende. |