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Mittwoch, 26.06.2024 | Online-Version ansehen
Der indische Bundesstaat Bihar gehört zu den ärmsten Regionen des Subkontinents. Besonders die kasten- und oft landlosen Dalit-Familien leiden unter Diskriminierung, Armut und extremer Mangelernährung. Die Frauen sind durch die notgedrungene Arbeitsmigration der Männer oft alleine für die Versorgung der Familien verantwortlich. Sie haben sehr wenig Geld und kaum Lebensmittel. Aufgrund fehlender Vitamine und Nährstoffe kommt es zu erheblichen Mangelerkrankungen.

Deshalb haben in den acht Dörfern der Gemeinden Barachatti und Banky Bazaar unsere indischen Partner gemeinsam mit den Bewohner:innen eine Initiative gestartet: Es werden regelmäßig Gesundheitscamps für die Frauen der Dörfer und an den Schulen organisiert. Hier wird über grundlegende Fragen gesunder Ernährung, insbesondere bei Kindern und Heranwachsenden aufgeklärt, aber auch über die Versorgung mit sauberem Wasser und zu anderen Hygienefragen.

„In den Kursen habe ich gelernt, welche Wildpflanzen ich sammeln und verarbeiten kann. Ich bekam auch Unterstützung bei meinem kleinen Küchengarten mit Kräutern und Pflanzen, wie Guave und Aubergine. Kürzlich konnte ich auswählen, ob ich Hühner halten oder lieber eine kleine Pilzzucht aufbauen möchte. Ich habe mich für die Hühner entschieden, damit meine Kinder regelmäßig Eier essen können. Demnächst nehme ich an einem Training zur Hühnerzucht teil“, berichtet eine Bewohnerin aus dem Dorf Kohvari.
Gesundheitsworkshop in Barachatti
Schulung zu Hygiene und Wassernutzung
 

Ohne Bewässerung keine Ernte

„Das größte Problem für Ernährungssicherheit hier ist die Wasserversorgung“, erklärt der Projektleiter Vinay Mishra. „Es gibt immer längere Dürreperioden und der Monsunregen ist inzwischen völlig unberechenbar. Wenn sich die Menschen hier dauerhaft ausreichend ernähren wollen, brauchen sie aber zwei Ernten im Jahr, sonst wird die Trockenperiode immer eine Zeit des Hungers bleiben.“

Um diese Grundlage herzustellen, hat Vinay gemeinsam mit den Bewohner:innen und einem erfahrenen, lokalen Ingenieur angepasste Bewässerungssysteme für das oft brachliegende Land der Gemeinschaften geplant. Diese werden aktuell umgesetzt.

Ein kleiner Schwergewichtsdamm, weitere Steinwälle sowie mehrere Auffangteiche für die starken Regenfälle der Monsunzeit werden gebaut. Das Wasser wird aufgefangen, damit es den Oberboden nicht wegschwemmt. Solarbetriebene Pumpen stehen für den Gartenbau und die Landwirtschaft zur Verfügung. Dadurch werden zukünftig insgesamt 203 Hektar zu fruchtbarer Anbaufläche, die vorher Ödland waren oder nur in der Regenzeit bewirtschaftet wurden.
Frau in ihrem Küchengarten in Bankey Bazaar
Neuanlage eines Auffangteiches bei Barachatti
 

Vielfältiger Anbau für ein gutes Leben für alle

Mit der neuen Bewässerung können die Bäuer:innen die Flächen nach einem gut durchdachten Plan ganzjährig zur gesunden Ernährung bewirtschaften. Dafür werden verschiedene Gemüse- und Obstsorten im innovativen Spalieranbau bei den angelegten Teichen angebaut. Andere Flächen werden für den Anbau von Grundnahrungsmitteln wie Mais, Weizen, Reis, Hirse, Kartoffeln und Linsen vorbereitet.
Die bewässerten Flächen werden für die Aussaat in der Trockenzeit mit den entsprechenden Trockenbaupflanzen eingeplant, sodass eine zweite Ernte möglich wird.

Die Arbeit auf den Feldern soll durch Frauen und Männer der Dörfer ausgeführt werden, die kein Einkommen haben oder ansonsten als Tagelöhner außerhalb der Region nach Arbeit suchen müssten. Auf diese Weise erhalten 210 Menschen aus den Dörfern einen Lohn. Die Teiche werden auch zur Einführung kleiner Fischzuchten genutzt. Zudem werden 120 Frauen in der Ziegenhaltung geschult. So entsteht ein vielfältiges System von Gartenbau und Landwirtschaft, welches auch in Zeiten klimabedingter Krisen eine ausgewogene Ernährung für die Familien in den acht Dörfern sichert. Mit dem Einkommen gibt es, besonders für die Frauen, einen Weg aus der Armut. Gleichzeitig stärken sie auch ihre Mitspracherechte in den Gemeinden und Familien.
Gesundes Essen für jede Familie
Frauen kochen mit Wildpflanzen

Ihre Spende für gesunde Nahrung

Mit Ihrer Spende helfen Sie konkret dabei, die eigenständige Ernährung von 4350 Bewohner:innen aus den Dalit-Gemeinschaften im Projektgebiet nachhaltig zu sichern. Vielfältiger Bewässerungsanbau von Obst, Gemüse und Grundnahrungsmitteln sowie die zusätzlichen Einkommensmöglichkeiten haben das Potential, Hunger, Mangelernährung und extreme Armut dauerhaft zu beseitigen. Vielen herzlichen Dank!
Der Bau von Dämmen und Teichen sowie die Anschaffung der Pumpen wurde bereits dank der eindrucksvollen Spendenaktion einer solidarischen Familie finanziert. Zwei Generationen trugen die benötigte Summe von 22.500 Euro zusammen. Herzlichen Dank dafür!

Nun geht es darum, die Dorfbewohner:innen bei der Bewirtschaftung der Flächen und andere Maßnahmen zu unterstützen. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung!

So hilft Ihre Spende konkret

30 Euro für Nothilfe-Nahrungspakete für von schwerer Mangelernährung betroffene Frauen und Kinder


75 Euro für die Durchführung eines Aufklärungsworkshops zu gesunder Ernährung in einer Gemeinde


130 Euro für die Beratung und Unterstützung beim Aufbau von Küchengärten sowie einer Hühner- und Pilzzucht in einem Dorf


250 Euro helfen bei der Anlage von bewässerten Feldern für eines der acht Dörfer

Gärten der Solidarität weltweit

Weltweit sind Gartenprojekte die Orte, an denen Menschen zusammenkommen, um eigenständig gesundes Obst und Gemüse oder Kräuter anzubauen. Wir unterstützen vielfältige Gärten der Solidarität in anderen Regionen der Welt. Hier können Sie die Gärten besuchen: 
Waldgärten in Brasilien
Gemüsegärten in Simbabwe
Familiengärten im Flüchtlingslager


Für eine Welt, die zusammenhält

Die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V.

Bereits 1957 gegründet, ist die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V. (ASW) eine der erfahrensten unabhängigen entwicklungspolitischen Organisationen Deutschlands. Wir fördern Projekte in Indien, Brasilien und mehreren Ländern Afrikas, die zur Stärkung von Frauen, zum Schutz der Umwelt und zur Durchsetzung der Menschenrechte beitragen. Gemeinsam mit anderen engagierten Menschen und Organisationen treten wir für eine solidarische Welt und einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel ein. Denn nur durch eine politische, wirtschaftliche und soziale Veränderung in den Ländern des Nordens und Südens ist eine Verbesserung der Lebensverhältnisse aller möglich. Wir finanzieren uns überwiegend über Spenden von Privatpersonen und sind politisch, wirtschaftlich und religiös unabhängig.