‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
Newsletter im Browser öffnen
alt_text

Liebe/r Leser/in,

es war so: Ich hatte gerade den Teebeutel aus der Tasse geangelt, als ich auf den Liveticker blickte. Fünf zu eins. Fünf Tore hatte Eintracht Frankfurt geschossen, eines der FC Bayern. Sie haben völlig recht: Bei diesem Ergebnis hätte ich als Bayern-Fan in den Tisch beißen müssen. Oder Mäuse melken. Oder meine verbliebenen Haare ausreißen. Oder schreien. Fluchen. Zumindest hysterisch lachen. Nichts dergleichen tat ich. Ich ließ den Teebeutel wieder in die Tasse fallen. Der Tee schwappte über. Ich wischte den Tisch ab. Das war's. Bayerns grandios-katastrophale Niederlage gegen die Hessenkicker verursachte bei mir lediglich eine Springflut in der Teetasse. Keine Tränen, kein Heulen und Zähneklappern. Wirft mich nichts mehr aus der Bahn?

Was schockiert uns noch in diesen schockierenden Zeiten? Die Nachricht, dass Deutschlands Schulkinder im internationalen Bildungsvergleich eher im Mittelfeld landeten, löste vor Jahren ein Beben der Stärke 10 auf der Schock-Skala und einen nationalen Notstand aus. Alle Eltern kollabierten, alle Lehrer flüchteten in die Frührente, und alle Kinder wurden von Einsatzkräften der Bundeswehr zur Nachhilfe transportiert. Jetzt erfahren wir, dass Rechnen, Lesen und Schreiben vom Schulplan offenbar gestrichen worden sind. Und was passiert? Nichts. Der aktuelle Pisa-Vergleich mag alles mögliche sein – ein Debakel, ein Armutszeugnis, eine Schande: Ein Schock ist er nicht.

Auch dass der Bundesregierung gerade das Großgeld ausgeht, ist zwar irgendwie irre und vielleicht auch unangenehm. Aber es juckt nicht wirklich. Der Schock bleibt aus. Sind wir total unsensibel? Ist unser dickes Fell inzwischen aus Stahl? Früher (ach, früher!) war alles besser. Auch die Schocks. Man war schockiert von hohen Benzinpreisen, kranken Rindern und überfüllten Stränden. Als die Sowjets 1957 erstmals eine Blechdose in die Erdumlaufbahn schossen, löste der Sputnik-Schock ein globales Kammerflimmern aus.

Und was versetzt uns heute noch in Panik? Dass ein Virus uns über Monate und Jahre aus dem normalen Leben drängte, ertrugen wir stoisch und ohne mit der Maske zu zucken.

Vielleicht haben wir es übertrieben mit der „inneren Stärke“. Vielleicht sind wir inzwischen so resilient wie ein Leopard 2 im Stau auf der A9 zwischen Leipzig und Halle. Vielleicht täte uns ein wenig Schwäche gut. Wir sollten das üben. Wir könnten uns den Schock wieder einreden. Sagen Sie einfach ein paarmal am Tag: „Ich bin schockiert. Ich bin wirklich und wahrhaftig schockiert.“ Zum Beispiel, wenn Sie Zeitung lesen. Oder den Liveticker einschalten.

Herzlich grüßt

alt_text

Markus Krischer,
stellvertretender Chefredakteur FOCUS Magazin

In eigener Sache

Werbewirkungsstudien

  

Werbewirkungsstudien

Teilnehmer gesucht!

Teilnehmer für spannende Werbewirkungsstudien gesucht! Werden Sie Teil eines exklusiven Kreises und sagen Sie uns Ihre Meinung. Als Dankeschön warten tolle Prämien auf Sie!

Top-Themen der Woche

alt_text

Innenpolitik

„Es gibt keine Merz-CDU“

Oppositionsführer Friedrich Merz spricht im FOCUS-Interview über große Reformen für das Land, kleine Ärgernisse in der Union und Coachingstunden für den Kanzler.

alt_text

Agenda

Anspruch und Wirklichkeit

Ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen in den USA hadert die Supermacht mit ihrer Rolle: Biden bleibt in den Umfragen hinter Trump, und international häufen sich die Krisen.

alt_text

Naturschutz

Jäger und Gejagte

Nirgendwo breitet sich der Wolf so schnell aus wie in Deutschland. Die Politik erlaubt sogar teilweise, das Tier abzuschießen. Doch ist das der richtige Weg?

alt_text

Auch als Newsletter erhältlich

Die Fleischhauer-Kolumne

Lesen Sie jeden Freitagnachmittag die Kolumne „Der schwarze Kanal“ von Jan Fleischhauer schon vor dem Erscheinen im Magazin.

Tweet der Woche

alt_text

CDU-Chef Friedrich Merz gratuliert der SPD-Parteispitze zur Wiederwahl

Mehr vom FOCUS

alt_text

Das aktuelle Heft

Hier geht es zum FOCUS Magazin

Ganz einfach als PDF herunterladen oder in der App auf Ihrem Tablet oder Smartphone lesen.

alt_text

Special Deal

Lesevergnügen zu Weihnachten!

30 Ausgaben FOCUS lesen und einen 110-Euro-Scheck als Prämie gratis erhalten!

Besuchen Sie unsere Social-Media-Kanäle

alt_text alt_text alt_text alt_text alt_text
alt_text
https://mailings.focus-magazin.de/go/tvd7e7ptumjmb2x2lgfeuv7nrot7ndgii07k808wg2af/33